Sicherungsarbeiten an der Burg Hattstein haben begonnen

Grabungsleiter Dr. Joachim Zeune erklärt die Arbeiten am freigelegten Mauerwerk der Burg Hattstein. Auch Landrat Ulrich Krebs (r.) informiert sich. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Mittlerweile völlig vom Wald verschlungen, liegen zwischen Niederreifenberg und Schmitten die spärlichen Reste der einst bedeutenden Burg Hattstein. Diese stand einst mächtig auf einem baumfreien Felskopf und überblickte den im Weiltal entlanglaufenden Rennweg – eine einst wichtige Handelsstraße. Die direkte Nähe zu diesem Verkehrsweg sorgte dafür, dass die Geschichte dieser Burg ungewöhnlich stark von kriegerischen Ereignissen geprägt wurde.

„Bei der Ruine Hattstein handelt es sich um ein bedeutendes archäologisches Denkmal. Das Geschlecht der Hattsteiner hat die mittelalterliche Geschichte des Weiltals und weit darüber hinaus maßgeblich beeinflusst. Daher wollen wir die noch spärlich vorhandenen Reste der Burg vor dem weiteren Verfall schützen“, erklärt Landrat Ulrich Krebs. Das sieht Schmittens Bürgermeisterin Julia Krügers genauso. „Die Burg Hattstein und das Geschlecht der Hattsteiner gehören wie die Burg Reifenberg und die Reifenberger fest zur Geschichte der Gemeinde Schmitten. Von daher ist es der Gemeinde ein großes Anliegen, dieses historische Erbe zu bewahren.“ Daher hat die Bürgermeisterin auch die Initiative von Landrat Ulrich Krebs unterstützt, gemeinsam mit dem Naturpark Taunus und dem Hessischen Landesamt für Denkmalpflege mit dem Eigentümer HessenForst eine Möglichkeit zu finden, um die Burgruine vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Nachdem die dafür notwendigen naturschutzrechtlichen Gutachten erstellt wurden, konnte schließlich ein Gestattungsvertrag mit HessenForst geschlossen und die Arbeiten an der Ruine beginnen. Konkret geht es um eine archäologische Sondierung, verbunden mit Sicherungsmaßnahmen.

Um sich einen Eindruck davon zu verschaffen, besuchte der Landrat gemeinsam mit der Bürgermeisterin die Ruine. Geleitet werden die Arbeiten von dem Burgenforscher Dr. Joachim Zeune. Er hatte auch die jüngst abgeschlossenen Sanierungsarbeiten an der Kirchenruine Landstein und die archäologische Untersuchung der Einsiedelei an der Antoniuskapelle bei Kronberg im Jahr 2021 verantwortet. Zeune leitet seit nunmehr fast dreißig Jahren das renommierte Seminar für Burgenforschung des Europäischen Burgeninstituts, das sich alljährlich für eine Woche trifft, um praktische Erfahrungen mit dem fachgerechten Umgang mit Burgen zu sammeln und dabei möglichst viel über Burgen zu lernen. Die Teilnehmer setzen sich aus allen Berufen und Altersschichten zusammen, auch Fachleute aus der Denkmalpflege nehmen teil. Im Einsatz an der Ruine Hattstein sind 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars. Zu ihren Aufgaben gehört nicht nur die Untersuchung der Baureste, sondern auch eine Korrektur der Fehler, die bei einer ersten Sanierung im Jahr 1967 gemacht wurden.

Spaziergänger, die der Ruine Hattstein einen Besuch abstatten wollen, werden dringend gebeten, die Absperrungen zu beachten. Diese dienen der Verkehrssicherung und dem Schutz des Denkmals.

Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Burg Hattstein immer wieder zerstört. Erstmals ist ihre Eroberung für das Jahr 1379 durch einen Landfriedensbund belegt. In den in den folgenden Jahrhunderten standen die Burgherren – und mit ihnen die Burg – im Mittelpunkt etlicher Kriegszüge. Kein Wunder, denn die Hattsteiner waren Raubritter, die wiederholt den Landfrieden brachen und so in Konfrontationen mit den Reichsstädten Frankfurt, Friedberg und Gelnhausen sowie dem Kurfürstentum Trier gerieten. In diesen Konflikten wurde die Burg wiederholt zerstört, jedoch immer wieder aufgebaut. Da die Zerstörungen der Burg 1432, 1467 und 1552 im Zuge groß organisierter Kriegszüge erfolgten und zudem auf Hattstein komplizierte Besitzverhältnisse vorlagen, wurden nicht nur die Schäden, sondern auch die erforderlichen Reparaturmaßnahmen samt abzurechnenden Kosten genau dokumentiert. Es wird spannend sein zu beobachten, wie diese archivalischen Quellen mit den Ergebnissen der archäologischen Untersuchungen in Einklang zu bringen sein werden.



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