Schöner Einstieg und viel Applaus für Mara Guth

Die Wildcard der Veranstalter hat sich die gerade 18 Jahre alt gewordene Mara Guth aus Merzhausen redlich verdient. Foto: Paul Zimmer/Daniel Maurer

Hochtaunus (js). Mit einem Doppelfehler beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Mara Guth. Vier Tage vor ihrem 18. Geburtstag, den sie heute feiert, durfte die am Sonntag noch 17-Jährige aus Merzhausen zum ersten Mal bei einem WTA-Turnier aufschlagen. Mehrere TV-Kameras sind auf sie gerichtet, auf der Tribüne des Centre Courts im Kurpark sitzen fast 600 erwartungsvolle Zuschauer, ein Heimspiel fast, da darf man als Novizin ein wenig nervös sein. Auf der anderen Seite des Netzes die Nummer 40 der Weltrangliste, Nadia Podoroska aus Argentinien, fünf Jahre älter, als Top-Ergebnis kann sie ein Halbfinale beim Grand-Slam-Turnier in Paris vorweisen, im Duell mit der Weltelite. Mara Guth hatte zuletzt in Paris das Viertelfinale der „Roland Garros Junior Championships“ erreicht, ein toller Erfolg. Nach 0:40 gleicht sie im ersten Spiel zum Einstand aus. Der erste aufmunternde Beifall motiviert, Podoroska serviert nach 19 Minuten zum Satzgewinn, braucht aber noch fünf Minuten, muss dreimal über Einstand gehen und einen Breakball abwehren, ehe das 0:6 aus Sicht von Mara Guth an der Anzeigetafel steht.

Auf das erste Ass im ersten Spiel des zweiten Satzes folgt die Befreiung. Da wirkt Mara Guth plötzlich so locker wie kaum eine halbe Stunde zuvor bei der zufälligen Begegnung abseits vom Centre Court am Seitentrakt des Kaiser-Wilhelm-Bades. Da steht sie locker und entspannt bei leichten Dehnungsübungen in Zusammenarbeit mit einem Verkehrsschild, lächelt bei der Frage nach Befinden und Aussichten bei dem, was da jetzt kommt. „Mal gucken, ist ja mein erstes WTA-Spiel“. Den ungewöhnlichen Platz hat sie selbst ausgesucht für ihre Vorbereitung. Ein paar kurze seitliche Antritte noch, ein Autogramm auf einen Tennisball für einen jungen Fan, dann geht’s mit gepackter Tasche zur Premiere im großen Tennis-Zirkus in die Arena. Die Applauskurve steigt nach dem ersten Spielgewinn zur 1:0-Führung im zweiten Satz des aufstrebenden Talentes aus Usingen. Zwei Asse, ein starker Volley, man spürt die wachsende Energie bis auf die Tribüne. Plötzlich ist das Spiel bis zum 3:3 gleichwertig, nicht weil Podoraska nachlässt, sondern weil Mara Guth sich erheblich steigert. Ein stolzer Auftritt, die Wildcard der Veranstalter hat sich Mara Guth als „Local hero“ redlich verdient. Trotz 0:6, 3:6 bei der Premiere auf dem Rasen.

Ein Heimspiel im erweiterten Radius auch für Andrea Petkovic aus Darmstadt, die im „Match oft he day“ am Eröffnungstag nach Mara Guths Vorspiel mit einem überzeugenden Auftritt 6:3 6:4 gegen die Rumänin Sorana Cirstea (Nr. 45 der Weltrangliste) gewann. Das Match ein Vorgeschmack auf das, was Fans und Veranstalter in „Klein-Wimbledon“ im Kurpark erwarten: packendes schnelles Rasentennis mit aufregenden Ballwechseln und einer aufgeräumten Andrea Petkovic, die im Herbst ihrer Tenniskarriere befreit aufspielte. Beste Stimmung und viel Applaus beim finalen „Petko-Dance“ nach erfolgreichem Spiel.



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