Naherholungsraum nicht opfern für Landesgartenschau

Hochtaunus (how). Nach der SPD Oberstedten meldet sich nun auch die Oberurseler Bürgerinitiative (BI) ProHasengärten zu den Plänen der Stadt Bad Homburg, sich für die Ausrichtung der Landesgartenschau 2027 zu bewerben. zu Wort. „Wenn man sich etwas näher mit den Details einer möglichen Bewerbung auseinandersetzt, mischen sich schnell Ungläubigkeit und Ärger“, heißt es in einem Schreiben der BI. „Dies insbesondere angesichts eines Konzepts, das mit dem bisherigen Verständnis zur Weiterentwicklung der Landgräflichen Gärten und der historischen Naturlandschaften komplett unvereinbar ist.“

Über 20 Jahre hätten sich Bürgerinitiativen, zuletzt gebündelt in der BI „ProHasengärten“, von Oberstedtener Seite dafür stark gemacht, die Naturlandschaft der Hasengärten mit ihren Streuobstwiesen, Pferdekoppeln und Feldern zu erhalten „Diese bilden nicht zuletzt einen wichtigen und integralen Teil des Naherholungsraumes um die Tannenwaldallee. Dabei wurde bereits mit der Stadt andiskutiert, inwieweit die Hasengärten in einem schlüssigen Gesamtkonzept an die Landgräflichen Gärten angebunden werden könnten. Und nun so etwas!“

Die Protagonisten Volker Thier, Axel Erk und Oliver Lebkücher räumen ein, dass eine Landesgartenschau immer auch Chancen biete, mit Fördermitteln strukturelle Schwächen in einem Stadtbild anzugehen. Dabei könnten bestehende Parklandschaften ausgebaut und aufgewertet oder nicht so attraktive Bereiche einer Stadt verschönert und in ein Gesamtkonzept eingebunden werden, bei dem die Natur im Vordergrund steht. Aber Dirtbike- und Beton-Skaterparks statt Streuobstwiesen, rauchende, lärmende und Abfall verursachende Grillwiesen in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohngebieten in Dornholzhausen und Oberstedten, Busse statt Pferden, Parkplätze statt teilweise bedrohter heimischer Tierarten, Besucherströme aus dem ganzen Land statt ruhesuchende Bürger aus der Region, – das alles habe mit dem bisherigen Grundgedanken der Weiterentwicklung der Landgräflichen Gärten nichts mehr zu tun.

Eine kurze Meinungsabfrage bei der sportbegeisterten Jugend habe ergeben, dass Hasengärten und Taunus einem künstlichen und teuren Bike- oder Skaterpark, „der in kurzer Zeit verdreckt“, vorgezogen würden. Das Argument, eine Verlegung des „Problembereichs Buschwiesen“ sei notwendig, hält die BI für „lächerlich“. Der beliebte Grillplatz und Treffpunkt für Jugendgruppen am Waldrand werde vermehrt von Großgruppen genutzt, die auch aus anderen Teilen des Rhein-Main-Gebiets kommen. Um die Attraktivität der Buschwiesen zu erhalten und gleichzeitig Anwohnerinteressen zu berücksichtigen, müsse ein klares Regelgerüst aufgestellt und durchgesetzt werden. „Nur eine Verlegung nutzt hier nichts.“ Vielmehr würde eine ungleich größere Anzahl von Anwohnern belästigt.

Der Corona-Lockdown habe gezeigt, wie intensiv Bad Homburger und Oberurseler Bürger die Tannenwaldallee für einen Spaziergang genutzt und dabei die Natur genossen haben. „Und ausgerechnet an dieser Stelle soll der Blick jetzt auf Dirtbike-Bahn und Skaterbahn fallen? Die Ideen für solche Angebote sind ja grundsätzlich zu begrüßen, aber die Location ist schlicht und ergreifend absurd.“

Das Timing zur Entscheidung über die Machbarkeitsstudie mitten in den Sommerferien lasse vermuten, „dass man die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Konzept vermeiden und Bürger, Anwohner und Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen stellen will“. Dies werde im weiteren Verlauf nicht funktionieren. Schön und nur zu verständlich findet es die BI, dass sich Bürger beiderseits der Tannenwaldallee inzwischen massiv formieren und mit der BI ProHasengärten grenzüberschreitend Kontakt aufgenommen haben.



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