Hochtaunus (how). Vom Kinderschutzbund Kreisverband Hochtaunus erhielten wir folgenden Erfahrungsbericht eines betroffenen Kindes.
„Mein Name ist Sarah und ich bin elf Jahre alt. Seit einem Jahr wohne ich in einer Mädchenwohngruppe, weil meine Mama nicht so gut für mich sorgen konnte. Mein Leben verläuft anders als das, der meisten meiner Freunde. Die gehen nach der Schule alle nach Hause, zu ihren Eltern und Geschwistern. Vor einem Jahr hat mich das Jugendamt daheim abgeholt, weil zuhause kein sicherer Ort für mich war.
Einmal war ich sogar in einem Gericht. Der Richter hat dann gesagt, dass ich erstmal nicht nach Hause gehen kann. Meine Mutter hatte viele Probleme und ich hatte oft Angst, deswegen war ich mit der Wohngruppe einverstanden. Später kam eine andere Frau vom Jugendamt. Sie sagte, sie ist jetzt meine Vormundin. Das heißt wohl, dass sie Entscheidungen für mich trifft. Zum Beispiel wo ich in Zukunft wohne, auf welche Schule ich gehe und welche Hobbys ich machen kann. Die Frau kam dann einmal im Monat für eine Stunde vorbei und hat sich mit mir unterhalten. Für mich war sie eine Fremde. Sie hatte nur wenig Zeit. Ich verstehe das auch, sie hat wohl viele Kinder um die sich kümmern muss.
Ich habe dann gesagt, dass ich mir jemand wünsche der öfters Zeit für mich hat. Meine Betreuerin aus der Wohngruppe hat dann jemanden angerufen. Kurze Zeit später bekam ich eine ehrenamtliche Vormundin. Die Wilma. Wilma hat keine anderen Kinder, um die sie sich kümmern muss, nur mich. Sie kommt öfters zu Besuch. Wir gehen zusammen Eis essen, oder zum Fahrrad fahren. Sie ist immer erreichbar und sie spricht auch viel mit meinen Betreuern aus der Wohngruppe. Sie nimmt sich Zeit und begleitet mich bei Gesprächen mit der Schule oder dem Jugendamt.
Am Anfang war ich eher zurückhaltend. Ich glaube, ich habe es ihr nicht leicht gemacht, mein Vertrauen zu gewinnen. Das hat etwas gedauert. Ich kann nämlich nicht so schnell vertrauen. Das fällt mir schwer, weil ich schon oft enttäuscht wurde. Aber nach einer Weile habe ich gemerkt, dass Wilma eigentlich ganz in Ordnung und wirklich an mir interessiert ist. Wenn es mir mal nicht gut geht, dann kann ich sie immer anrufen. Dann kommt Wilma und hilft mir. Es ist schön eine Wilma zu haben.“
Der Verein Kinderschutzbund Hochtaunus veranstaltet am Sonntag 22. September, von 15 bis 17 Uhr eine Informationsveranstaltung Rund um das Thema „ehrenamtliche Vormundschaft.“ Wer sich für die Interessen und Rechte von Kindern und Jugendlichen stark machen möchte und Zeit mitbringt, ist herzlich zu der Informationsveranstaltung eingeladen. Treffpunkt ist im Stadtteil- und Familienzentrum, Dietigheimerstraße 24. Zur besseren Planung wird um eine Anmeldung per E-Mail an vormundschaft[at]ksbht[dot]de gebeten.