Mauersegler verabschieden sich aus Hessen

Sympathischer Vielflieger – der Mauersegler Foto: Pixabay

Hessen (bs) – Wenn bei uns Ende Juli der Hochsommer richtig auf Touren kommt, treten die Mauersegler schon wieder ihre lange und anstrengende Reise Richtung Süden an. „Während viele von uns erst dazu kommen die Ferien oder den Sommerurlaub zu genießen, ist für die Mauersegler der Aufenthalt in Hessen bereits gelaufen.

Mit Abschluss der Jungenaufzucht verabschieden sie sich jetzt schon wieder in Richtung Afrika, wo sie südlich der Sahara überwintern. Das sind viele tausend Kilometer für die kleinen Vögel“, erklärt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Den Startimpuls für den Abflug geben unter anderem die abnehmende Tageslänge und das schwindende Nahrungsangebot. Da mit den schrillen Mauerseglerrufen für viele auch der „Sound des Sommers“ verschwindet, können sich die geschickten Flieger nicht so unauffällig aus dem Staub machen wie andere Vogelarten, die sogar noch früher aufbrechen und werden so zum ersten bewusst wahrgenommenen Zugvogel.

Rastloser Vielflieger

Mauersegler sind Meisterflieger. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft, auch nachts zum Schlafen. Nur am Brutplatz haben sie festen Boden unter den Füßen. Die wendigen Flugakrobaten versorgen zwischen Mai und Juli eine Brut. Sie fliegen von Hessen bis nach Äquatorialafrika, beispielsweise ins Kongobecken, und legen dabei tausende Kilometer zurück. Auch Mauersegler verschieben wegen des Klimawandels ihre Zugzeiten: In den letzten 50 Jahren kehrten sie bis zu zwei Wochen früher zurück und reisen einige Tage später ab.

Es mangelt an Wohnraum

Leider mangelt es den Seglern zunehmend an geeigneten Nistplätzen in hohen Wohnhäusern, Türmen und Fabriken. Neubauten und energetische Sanierungen führen immer häufiger zum Aussperren der Mauersegler von Brutnischen in Mauerlücken, am Dachtrauf oder unter Ziegeln. Zwar sind die Niststätten gesetzlich geschützt, auch außerhalb der Brutzeit, doch werden sie viel zu oft übersehen.

Insektenvielfalt rettet Leben

Mauersegler sind ausschließlich Insektenfresser, denen der dramatische Schwund an Fluginsekten in den letzten Jahrzehnten zugesetzt hat. „Die Funde von dramatisch unterernährten Jungvögeln, die so entkräftet sind, dass sie den Flug nach Afrika gar nicht antreten können, steigt leider immer weiter an. Die Auffangstationen können hier nur versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Für die Ursachenbekämpfung können wir uns aber alle stark machen. Jeder insektenfreundliche Garten oder Balkon hilft mit, ausreichend Futter für Mauersegler und andere insektenfressende Arten zu generieren. Es lohnt sich, insektenfreundliche Pflanzen im Garten oder auf der Terrasse zu fördern und nicht allzu häufig den Rasen zu mähen“, rät Sommerhage. Bis zur Rückkehr der Mauersegler ab Mitte April lässt sich da sicher an vielen Stellen noch etwas für die sympathischen Vielflieger erreichen.



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