Landrat fordert Unterstützung für das Impfzentrum und übt Kritik

Hochtaunuskreis. – Die Arbeit des Impfzentrums im Hochtaunuskreis läuft nach Einschätzung von Landrat Ulrich Krebs und Erstem Kreisbeigeordnetem Thorsten Schorr „sehr effizient“. Die Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen des Landkreises konnten mittlerweile abgeschlossen werden. Die Vor-Ort-Impftermine im Usinger Land erfreuten sich großer Beliebtheit und stellten gerade für die über 80-Jährigen eine große Erleichterung dar. „Mit rund 11.000 Impfungen durch die mobilen Teams haben wir den Impfstoff zu den Menschen gebracht, rund 7.500 Impfungen fanden bislang im Impfzentrum statt“, berichtet Gesundheitsdezernent Schorr zu den aktuellen Zahlen.

Weniger zufrieden sind die beiden Kreisspitzen mit der Arbeit von Bund und Land. Die mobilen Impfteams des Kreises stünden schon seit Wochen in den Startlöchern, um die Pflegebedürftigen über 80-Jährigen zuhause aufzusuchen und zu impfen. „Leider warten wir bis heute auf die Liste der Berechtigten durch das im Land Hessen hierfür zuständige Regierungspräsidium Kassel“, kritisiert Landrat Ulrich Krebs die organisatorischen Abläufe beim Land. Nicht zufrieden ist der Kreischef auch mit der Arbeit der vom Land beauftragten Callcenter. Von Bürgerinnen und Bürgern höre der Kreis immer wieder von Endlos-Warteschleifen, widersprüchlichen Auskünften und langen Wartezeiten auf Terminmitteilungen. „Wer impfberechtigt ist und in welcher Reihenfolge geimpft wird, legt ausschließlich das Land Hessen fest“, stellte der Landrat unmissverständlich klar. Daher erwarte man auch, dass das Land für eine verständliche Kommunikation Sorge und in den Callcentern zusätzlich Kapazitäten bereitstelle. Diese Kommunikation seitens des Bundes und des Landes fordern Krebs und Schorr auch gegenüber den Hausärzten ein. „Wir begrüßen es, wenn Hausärzten die Möglichkeit eingeräumt wird, in ihren Praxen zu impfen“, sagten Krebs und Schorr. Unseriös sei aber, keinerlei Angaben zum Zeithorizont, zur Verteilung von Impfstoff und zu den Impfberechtigten zu machen, so Krebs und Schorr. „Bei den Bürgern führt das zu zusätzlicher Verunsicherung“, berichtet der Landrat von zahlreichen Nachfragen aus der Bürgerschaft. „An den beiden letzten Wochenenden konnte das Impfzentrum bereits 1.805 Ärzte und ihre Mitarbeiter impfen“, ergänzt Gesundheitsdezernent Thorsten Schorr. Dies sei ein wichtiger Beitrag für die Arbeit der örtlichen Arztpraxen. „Auch hier legt ausschließlich das Land fest, welche Ärzte und Mitarbeiter zu welchem Termin berechtigt sind und welcher Impfstoff verabreicht wird“, betont der Gesundheitsdezernent. Hier habe das Impfzentrum „null Ermessensspielraum!“

In dieser Woche beginnen die Impfungen der Erzieher*innen, der Grundschullehrer*innen, der Förderschullehrer*innen sowie der Polizist*innen. Diese Impfungen führe das Impfzentrum, so Thorsten Schorr, zusätzlich in den Abendstunden durch, um während der regulären Öffnungszeiten so viele Impflinge, wie der vorhandene Impfstoff zulässt, auch impfen zu können. „Die Zusammenarbeit mit den Hochtaunus-Kliniken im Impfzentrum ermöglicht uns, die größtmögliche Kapazität im Impfzentrum auch bereitstellen zu können“, loben die beiden Kreisspitzen die Arbeit des Bad Homburger Impfzentrums. Limitierender Faktor sei im Augenblick die immer noch nicht ausreichende Menge an Impfstoff.

Ein besonderes Anliegen ist Krebs und Schorr die Impfung von Menschen mit Behinderung. Analog zu den Alten- und Pflegeheimen beabsichtige der Kreis, mit mobilen Impfteams in die Einrichtungen der Eingliederungshilfe wie beispielsweise das Oberurseler Alfred-Delp-Haus zu gehen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die Ablaufpläne stehen“, so Thorsten Schorr. Der Kreis gehe davon aus, dass mit der Impfung dieses Personenkreises in den kommenden Tagen begonnen werden kann. Auch diese hänge aber von der Zuteilung von Impfstoff ab.

Zudem hat das Land Hessen in der vergangenen Woche verfügt, dass sich Bürger*innen einmal wöchentlich und kostenlos einem Corona-Schnelltest unterziehen können. Im Hochtaunuskreis soll dies zukünftig im Testzentrum an den Hochtaunus-Kliniken angeboten werden.

Weiter schlagen Krebs und Schorr vor, dass auch die niedergelassenen Ärzte die kostenlosen Tests für Bürger*innen übernehmen können. Dies sei ein in sich stimmiges Serviceangebot. „Bei positivem Ergebnis kann der Hausarzt gleich einen PCR-Test durchführen und die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten“, erläutert Thorsten Schorr.

Erfreut zeigten sich Krebs und Schorr auch über die Lockerungen beim Jugendsport. Mit diesen sei es nun wieder möglich, dass Kinder bis einschließlich 14 Jahre auf Sportanlagen im Freien in Gruppen unabhängig von der Personenzahl mit bis zu zwei Trainern Sport treiben könnten. Damit könnten in Teamsportarten wie z.B. Fußball, Faustball, Hockey, Rugby oder anderen Sportarten in Gruppen auf Außensportanlagen Kinder bis einschließlich 14 Jahren in der sportartspezifischen Gruppengröße ohne Abstand und mit Kontakt trainieren. „Für die Kinder und Jugendlichen ist gemeinsame Bewegung und Teamsport ein wichtiger Ausgleich zu den schulischen Aktivitäten“, freuten sich Landrat und Erster Kreisbeigeordneter.



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