„Kuckuck“ ruft es in ganz Hessen

Hessen (kez) – Im Frühjahr hatte der Naturschutzbund NABU Hessen einen Aufruf gestartet: Es ging darum mitzuteilen, wo und wann die ersten Kuckucksrufe des Jahres zu hören waren. Die Beteiligung der hessischen Vogelfreunde und -freundinnen war groß: Mehr als 500 Meldungen aus allen Teilen Hessens haben die Landesgeschäftsstelle erreicht.

„Wir sind begeistert von der großen Resonanz und dem Engagement der Naturfreundinnen und -freunde, die uns helfen, mehr über die Situation des Kuckucks in unserem Bundesland zu erfahren“, sagt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Die breite Beteiligung gibt dem NABU Hessen wertvolle Einblicke, wie sich der Kuckuck unter den gegenwärtigen klimatischen und ökologischen Bedingungen anpasst. Ziel ist es herauszufinden, wie sich die Brutzeiten im Vergleich zu den Vorjahren verändert haben.

Viele Vögel brüten früher

Hintergrund ist, dass viele Frühlingsvögel aufgrund der Klimaerwärmung immer zeitiger in Hessen eintreffen. Beim Kuckuck, der als Langstreckenzieher in Afrika überwintert, wurde bislang angenommen, dass er seine Ankunftszeit noch nicht an den Klimawandel angepasst hat. Die ersten Tiere kommen zwar schon im März bei uns an, ihr charakteristischer Ruf ist aber meist erst im Laufe des Aprils bei uns zu hören. Viele Wirtsvögel des Kuckucks wie Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Bachstelze und Teichrohrsänger beginnen jedoch immer früher mit ihrer Brut. Wenn der Kuckuck hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. „Für die Kuckucksweibchen wird es immer schwieriger, ihre Eier erfolgreich den zukünftigen ‚Zieheltern‘ unterzuschieben“, erläutert der Ornithologe Sommerhage. Sie sind auf Wirte angewiesen, die ganz am Anfang ihrer Brut stehen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann.

Balzrufe schon Anfang April

Mit der langfristig angelegten Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ möchte der NABU Hessen herausfinden, wie der Kuckuck auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel reagiert. Der Lebensraumverlust durch immer strukturärmere Landschaften wird künftig nicht sein einziges Problem sein. Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen. Die Auswertung der Kuckuckrufe der letzten Jahre hat gezeigt, dass es dem Kuckuck grundsätzlich möglich ist, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen waren schon in den ersten Apriltagen die typischen Balzrufe zu hören gewesen. Kuckucke, die früher nach Hessen zurückkehren, haben auf jeden Fall einen Vorteil. Erfreulich ist, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.

Kuckuck im Flug: Gelingt es dem Vogel, sich an den Klimawandel anzupassen? Das möchte der NABU herausfinden.

Foto: pixabay.com



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