Klimakampagne der Jungen Union: Daten und Fakten zum Thema Abfall und Entsorgung im Hochtaunuskreis

Quelle: eigene Darstellung der JU KGS nach Statistik.Hessen, 2018, exklusive Baustellenabfälle

Königstein/Glashütten/Schmitten – Die Junge Union Königstein, Glashütten, Schmitten (JU KGS) stellte in diesen Tagen den ersten Teil ihrer Klimakampagne vor: das Thema Abfall und Entsorgung im Hochtaunuskreis. In weiteren Schritten wird sich die JU KGS mit Verkehr, Mobilität, Bienenschutz und Artenvielfalt beschäftigen und anschließend ihr kommunalpolitisches Klimaprogramm verabschieden.

Die Dimensionen des Themas werden erst bei genauerer Betrachtung der Datenlage deutlich. Das Statistische Bundesamt nimmt eine Differenzierung der Abfälle in verschiedene Kategorien vor. Die Abfälle, die von den Bürger*innen produziert werden, bezeichnet man als „haushaltstypische Siedlungsabfälle“, umgangssprachlich auch Haushaltsabfälle. Diese sind weiter unterteilt in die Einzelposten Hausmüll, Sperrmüll, Bioabfall, Glas, Papier und Pappe, Wertstoffe und Elektrogeräte.

Nicht jeder Abfall ist schlecht

Insgesamt beträgt das Abfallaufkommen der haushaltstypischen Siedlungsabfälle in Deutschland 46.151.000 Tonnen (Statistisches Bundesamt, 2017), in Hessen 2.830.000 Millionen Tonnen (Statistik.Hessen, 2018). Diese Zahl ist aber nicht so erschreckend, wie man im ersten Moment meint, denn Haushaltsabfälle sind nicht per se schlecht. Wenn wir von Haushaltsabfällen sprechen, dann muss zwischen verwertbaren und nichtverwertbaren Haushaltsabfällen unterschieden werden.

Zu den verwertbaren Abfällen zählen alle organischen Abfälle (Biotonne, und Grünschnitt), sämtliche Wertstoffe (Leichtstoffe, Glas, Papier, Metalle, Holz, Textilien) und Elektrogeräte. Nichtverwertbar sind der Haus- und Sperrmüll. Diese werden auf der Deponie beseitigt. Folglich lässt sich sagen, dass der Hausmüll aus umwelttechnischer Sicht der „schlechteste“ Abfall ist.

Der Restmüll wird in Königstein, Glashütten und Schmitten abgeholt und über die Rhein-Main Deponie verbrannt. Es findet keine weitere Sortierung des Restmülls statt. Potenziell verwertbare Abfälle gehen somit im Restmüll gänzlich verloren.

Die JU KGS hat in eigener Recherche die einzelnen Abfallposten für die Städte Königstein, Glashütten und Schmitten zusammengetragen. Die nebenstehend angeführte Grafik verdeutlicht, in welchem Verhältnis die zu verwertenden und nichtverwertbaren Abfälle in unseren Heimatorten zu dem Gesamtabfallaufkommen und dem kreisweiten Durchschnitt stehen.

Deutlich wird hier, dass in Schmitten mehr verwertbarer Abfall produziert wird als in Königstein und Glashütten. Dies ist kaum verwunderlich, denn Schmitten ist als ländlich gelegenere Gemeinde zusammen mit Wehrheim und Weilrod Spitzenproduzent an Grünabfall. Interessant ist jedoch, dass Schmitten pro Einwohner auch deutlich weniger Hausmüll produziert als Glashütten oder Königstein.

Richtige Mülltrennung ist wichtig

In jeder der drei Städte und Gemeinden ist die Trennung von Müll verpflichtend. Getrennt wird nach Biotonne und Grünschnitt, Gelbem Sack, Sperrmüll, Glas, Papier und am Ende Hausmüll (= Restmüll).

Die Verarbeitung von Haushaltsabfällen beginnt mit der richtigen Mülltrennung. „Wir müssen kein Geld ausgeben, um richtig Müll zu trennen, doch genau diese Trennung ist die Grundlage, um recyceln zu können“, so Helen Dawson, Vorsitzende der JU KGS.

Laut EU-Vorgabe sollen die Mitgliedsstaaten bis 2035 insgesamt 65 Prozent ihres Siedlungsabfalls recyceln. Beim Plastikmüll kommt Deutschland momentan auf etwa 49 Prozent (Eurostat, 2015), beim Papiermüll sogar auf rund 89 Prozent (Umweltbundesamt, 2016). Laut Umweltbundesamt könnte die potenziell recycelbare Menge an Kunststoff um etwa 1,1 Millionen Tonnen auf 1,7 Millionen Tonnen jährlich gesteigert werden. Auch im Sperrmüll sieht das Umweltbundesamt mehr Potenzial. Deutschlandweit könnten hier potenziell rund 160.000 Tonnen Kunststoffprodukte zusätzlich verwertet werden.

„All diese Zahlen klingen auf kommunaler Ebene sehr abstrakt“, sagt Christian Trabert, stellvertretender Vorsitzender der JU KGS. Die kommunale Verantwortung liege in der richtigen Aufklärung über die Entsorgung innerhalb der Stadt/Gemeinde. Dafür muss die Frage beantwortet werden, was mit dem eigenen Müll passiert, wie er entsorgt wird und welche Recycling-Möglichkeiten bestehen.

Denkmuster durchbrechen

Die Sensibilisierung für die Thematik müsse von unten geschehen. Jeder einzelne Bürger hat die Möglichkeit, positiv zur Verringerung beizutragen. Signifikant werden Einsparungserfolge bereits – wie oben erkennbar – beim Vergleich mit anderen Gemeinden. Wie schnell Mengen an Abfall entstehen, merkt man bereits beim Wocheneinkauf. Viele der Produkte sind beispielsweise unnötig in Plastik verpackt. Der Kauf dieser Produkte ist meist reine Gewohnheit. Hier gilt es, Denkmuster zu durchbrechen und das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Klar ist auf der anderen Seite jedoch, dass bestimmte Rahmenbedingungen durch die Kommunen gewährleistet sind. Abfall muss regelmäßig abgeholt werden und Probleme sollten konstruktiv angegangen werden. Als Negativbeispiel kann hier die Windelentsorgung in Glashütten dienen. Diese stellt mangels eines Gesamtkonzepts ein großes Problem dar. Die JU KGS begrüßt hier die Forderung des Glashüttener CDU-Bürgermeisterkandidaten, Dennis Schnee, und der CDU-Fraktion nach einem Gesamtkonzept, welches die Anforderungen an eine moderne, nachhaltige und serviceorientierte Abfallentsorgung erfüllt. (hhf)



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