Kinder erforschen den „Lernort Streuobstwiese“

Die Kinder erforschen jahreszeitbezogen die Streubobstwiesen und sind mit viel Spaß dabei. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Die Nächte sind noch kalt, aber die warmen Sonnenstrahlen lassen den Frühling schon erahnen, als die Kinder der Grundschule Schneidhain am späten Vormittag auf der Streuobstwiese ankommen. Im Laufe des vergangenen Jahres haben die Schüler der vierten Klasse bereits an drei praktischen Lernveranstaltungen zu Frühling, Sommer und Herbst auf einer Streuobstwiese teilgenommen.

Über ein ganzes Jahr verteilt bekamen die Kinder einen Einblick in die heimische Tierwelt – sie lernten unter anderem Insekten kennen und bauten Nistkästen. Auch konnten sie verfolgen, wie sich aus den bestäubten Blüten der Apfelbäume im Frühling während des Sommers große Früchte ausbildeten, bis im Herbst die reifen Äpfel schließlich geerntet, gegessen oder in Form von leckerem selbst gekeltertem Apfelsaft verkostet werden.

Bei diesem vierten Termin – nun zum Winter – lernten die Kinder den Einfluss der kalten Jahreszeit auf Flora und Fauna der Streuobstwiese kennen. Zum Beispiel, welche Tiere auch im Winter anzutreffen sind, welche Winterschlaf oder Winterruhe halten oder gar die kalte Jahreszeit im Süden verbringen. Auch hatten sie die Gelegenheit, die Veränderungen in der Pflanzenwelt im Winter und deren Vorbereitung auf den Frühling zu erkunden: Wie sehen Knospen von innen aus, und woraus entstehen Blätter oder Blüten?

Die Veranstaltung zum Winter auf der Streuobstwiese reiht sich mit den drei vorangegangenen Veranstaltungen zum Frühling, Sommer und Herbst ein in die praktische Umsetzung des pädagogischen Streuobstwiesenkonzepts „Lernort Streuobstwiese“ des Hochtaunuskreises. Dieses wurde Ende 2024 im Ausschuss für Bau, Planung, Verkehr und Umwelt des Hochtaunuskreises vorgestellt. Die Grundschule Schneidhain hat das Konzept als Pilotschule erstmalig in der Praxis erleben dürfen. Für die Zukunft ist eine Ausweitung der Reihe von jahreszeitenbezogenen Streuobstwiesen-Veranstaltungen auf weitere Schulen im Hochtaunuskreis vorgesehen.

„Gerade in Zeiten des Klimawandels und seine Auswirkungen auf die Natur, die uns deutlich vor Augen führt, wie sehr Lebensräume für Flora und Fauna bedroht sind, ist es für Kinder wichtig zu sehen, wie vielfältig das Leben auf einer Streuobstwiese ist. Das sensibilisiert sie für den Erhalt dieses Lebensraums, der uns allen zugutekommt“, so Erster Kreisbeigeordneter Schorr abschließend.

Seit 2021 ist der Streuobstanbau von der deutschen Unesco-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt worden. Streuobstwiese sind für Tiere und Pflanzen ein Kulturraum von besonderer Bedeutung. Ihre sehr hohe Biodiversität infolge extensiver Nutzung – sie bieten bis zu 5000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum – machen Streuobstwiesen gleichsam für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Bildung, aber auch für regionale Identität und Naturerlebnis besonders wertvoll.



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