Hospiz- und Palliativnetzwerk Hochtaunus will Lotse für Betroffene sein

Diana Milke (Kinder- und Jugendhospizarbeit in Bad Homburg / Taunus), Erika Stolze (engagierte Bürgerin), Andrea Sandmann (Hospiz Arche Noah Schmitten), Ulrike Ihlefeld (engagierte Bürgerin) und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler; Auf der Treppe von links: Lilly Burkard (FSJ‘lerin Arche Noah Schmitten), Dr. Gunhild Loh (Hospizdienst Friedrichsdorf), Fridtjof Biging (Palliativteam Hochtaunus), Dr. Philipp von Trott (Palliativteam Hochtaunus), Corinna Porps (Pflegestützpunkt Hochtaunuskreis) und Hans-Jörg Todt (Hospizdienst Bad Homburg) Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (kw) – Der Tod ist ein Teil des Lebens, dem sich jeder Mensch stellen muss. Er kann plötzlich eintreten, etwa in Folge eines Unfalls, oder aber er kann sich zum Beispiel durch eine Krankheit allmählich und dennoch unaufhaltsam anbahnen. Sterben ist oftmals ein Prozess, eine längere Entwicklung. Und eine solche Entwicklung kann im Rahmen des Möglichen gelenkt werden, so dass im letzten Lebensabschnitt den Wünschen und Bedürfnissen des Betroffenen Rechnung getragen werden kann.

Doch eine solche Umsetzung ist für Freunde und Angehörige eine große physische und auch psychische Belastung. Unterstützung finden Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen beim Hospiz- und Palliativnetzwerk im Hochtaunuskreis. Das Netzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, den Betroffenen ein würdiges Leben bis zuletzt zu ermöglichen sowie Freunde und Angehörige zu unterstützen und zu begleiten. Das Netzwerk hat nun eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen, die die gemeinsamen Ziele formuliert und somit die Leitplanken seines Handelns festlegt.

Das Hospiz- und Palliativnetzwerk wurde im Jahr 2015 auf Anregung des Hochtaunuskreises gegründet. Zu den Mitgliedern gehören neben der Caritas, dem DRK und der Diakonie Hochtaunus u.a. auch das Praxisnetz Hochtaunus, die Hochtaunuskliniken und zahlreiche ambulante Pflegedienste (um nur einige zu nennen).

Die Kooperationsvereinbarung orientiert sich an der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen.

Dabei kommt der Vernetzung aller Beteiligten eine besondere Rolle zu, denn Sterbebegleitung umfasst zu viele Facetten, um sie von einer Einrichtung – und schon gar nicht von einer einzigen Person – leisten zu können.

Denn der Beginn einer Palliativversorgung ist immer auch gleichbedeutend mit dem Wechsel des Therapieziels.

Es geht nicht mehr um die Gesundung der Patientin oder des Patienten, sondern um eine Begleitung des Sterbenden. „Ein Sterben in Würde ist nicht nur für den Betreffenden selbst wichtig, sondern in besonderem Maße auch für die Hinterbliebenen“, so Katrin Hechler.

Individualität steht im Vordergrund

Ziel ist eine palliative und hospizliche Versorgung, Beratung und Unterstützung aller Menschen unabhängig von Alter, Religion, Nationalität und Hautfarbe, die Linderung von Leiden, eine empathische Sterbebegleitung und die Nutzung koordinierter und vernetzter Angebote im Hochtaunuskreis im Sozial- und Gesundheitswesen. Dabei spielt die Individualität eine wichtige Rolle, denn eine Sterbebegleitung „von der Stange“ soll es nicht geben.

Die Patientin oder der Patient sollen ganz persönliche Wünsche und Bedürfnisse äußern können, die nach Möglichkeit umgesetzt werden. Sei es ein letzter Besuch des geliebten Haustiers im Hospiz, ein besonderes Essen oder eine kleine Feier. Es wird darauf geachtet, dass die Selbstbestimmung der Patientin oder des Patienten so lange es geht gewahrt bleibt.

Verbindliche Zusammenarbeit

Das Palliativnetzwerk versteht sich als Lotse für Betroffene. Wird eine Stelle angesprochen, so werden die Betroffenen an die anderen Mitglieder des Netzwerks weitergeleitet, wo ihrem Anliegen entsprochen werden kann.

Zur Netzwerkarbeit gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit, um das Wirken des Netzwerks bekannter zu machen, ein regelmäßiger interner Informationsaustausch zu den verschiedenen Leistungen und Angeboten, der Ausbau von Versorgungsstrukturen, Koordination von Trauerarbeit und interne Fortbildungen. Alle Netzwerkmitglieder haben sich zudem verbindlich zu einer Zusammenarbeit verpflichtet.



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