Hoppelnde Traditionen – die verrücktesten Osterbräuche weltweit

Osterhase und Ostereier sind in unseren Breiten geläufig. Doch weltweit gesehen ist das Spektrum der Osterbräuche viel größer.Foto: pixabay.com

Kelkheim (kez) – Ostern ist das Fest der Auferstehung – und offenbar auch der Fantasie. Während bei uns bunte Eier und der Osterhase dominieren, treiben es andere Länder gerne mal richtig bunt, nass oder sogar lautstark. Hier kommen die schrägsten und charmantesten Osterbräuche aus aller Welt.

Polen: Wasser marsch!

Am Ostermontag wird in Polen kräftig geplanscht: Männer übergießen Frauen – und umgekehrt! – mit Wasser, eimerweise, mit Wasserpistolen oder direkt aus dem Bach. Der Brauch soll ursprünglich die Fruchtbarkeit fördern. Heute fördert er vor allem nasse Klamotten und spontane Lachanfälle. Regenschirm nicht vergessen!

Finnland: Kleine Hexen unterwegs

Vergiss bunte Kleider und Hasenohren – in Finnland ziehen Kinder an Ostern als kleine Hexen verkleidet von Tür zu Tür, mit Kopftuch und Ruß im Gesicht. Sie wünschen Glück und Gesundheit – und bitten dafür um Süßigkeiten. Eine Art Mini-Halloween im Frühling, mit Zauberzweig statt Kürbis.

Australien: Bye Bunny, hello Bilby!

Der Osterhase hat in Australien ein Imageproblem: Kaninchen gelten dort als Schädlinge. Deshalb übernimmt der Easter Bilby, ein niedliches, langohriges Beuteltier, die Aufgabe des Eierverteilens. So wird gleichzeitig das vom Aussterben bedrohte Tier unterstützt – und die Hasen dürfen sich einen anderen Kontinent suchen.

Tschechien undSlowakei: Ostern mit der Rute

Hier wird es sportlich: Männer „peitschen“ Frauen am Ostermontag mit kunstvoll geflochtenen Weidenruten auf den Po – sanft, versteht sich! Das soll Jugend, Gesundheit und Schönheit bringen. In der modernen Version folgt darauf meist eine Einladung zu einem Schnaps – zur Beruhigung, versteht sich.

Norwegen: Mord statt Möhrchen

Ostern ist in Norwegen Krimizeit. Das Fernsehen zeigt „Osterkrimis“, Buchhandlungen verkaufen „Påskekrim“ (Osterkrimis), sogar auf Milchpackungen stehen Mordgeschichten! Während bei uns der Hase hoppelt, wird dort gemordet, was das Zeug hält. Und das schon seit den 1920er-Jahren.

Griechenland: Töpfe fliegen auf Korfu

Auf Korfu fliegen am Ostersamstag um Punkt 11 Uhr vormittags Töpfe aus den Fenstern. Ja, wirklich. Die Leute werfen alte Tontöpfe voller Wasser auf die Straße – zur Freude der Touristen und zum Leidwesen der Stadtreinigung. Der laute Knall soll den Frühling willkommen heißen und böse Geister vertreiben.

Guatemala: Bunte Straßenkunst

In der Karwoche entstehen in Guatemalas Straßen meterweise farbenfrohe „Alfombras“, kunstvolle Teppiche aus gefärbtem Sägemehl, Blumen und Sand. Sie werden oft über Nacht gestaltet – und dann von riesigen Osterprozessionen überlaufen. Schönheit mit Ablaufdatum, aber spektakulär.

USA: Eierrollenvor dem Weißen Haus

In Washington D.C. rollen Kinder bunte Eier mit einem Löffel über den Rasen des Weißen Hauses – begleitet von Musik, Kostümen und einem augenzwinkernden Wettkampf. Der „Easter Egg Roll“ ist eine Tradition seit 1878 – und wird sogar vom amtierenden Präsidenten moderiert.

Ostern ist überall

Ob mit Hexenhut, Wasserpistole oder Eierlöffel: Ostern feiert jede Kultur auf ihre ganz eigene, manchmal schräge Weise. Und genau das macht das Fest so charmant – ein buntes, weltweites Schmunzeln mit Tiefgang und Tradition.



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