Hochtaunus (kb) – Eine der schönsten und traditionellsten Geschenkaktionen zu Weihnachten für finanziell benachteiligte Kinder in Königstein und Umgebung wird volljährig – und bleibt doch ewig jung. Zum 18. Mal ist am Montag dieser Woche die vom Glashüttener Ehepaar Petra und Jürgen Becker organisierte Wunschbaumaktion gestartet worden. Mit dabei im Autohaus Marnet in der Wiesbadener Straße waren auch wieder die weiteren Partner und Unterstützer der ersten Stunde: die Frankfurter Volksbank, Optik Hallmann, die Königsteiner Woche, hinzu kommt der Kindergarten St. Franziskus in Oberreifenberg, der zum Kickoff kein Personal schicken konnte. Bei ihnen stehen (mit Ausnahme der KöWo) die mit den Wunschkarten der Kinder geschmückten Weihnachtsbäume – mit meist kleinen Wünschen, die nicht in Erfüllung gehen würden, wenn nicht die Menschen aus der Region mithelfen.
Das Mitmachen und Schenken geht so einfach: Wer einem Kind eine Freude zu Weihnachten machen möchte, sucht sich einfach eine Karte an den Bäumen aus, hängt diese ab, besorgt das Geschenk, packt es ein, hängt die Karte mit ans Päckchen und bringt dieses bis zum 12. Dezember wieder zurück. Dann werden sie eingesammelt, um am 16. Dezember an die Institutionen übergeben werden zu können, so dass die Geschenke rechtzeitig vor Weihnachten bei den Adressaten landen. Die Kinder sind wieder vom Sozialamt Königstein, von Kiwi – der Jugendhilfe Usinger Land – und vom Verein Perspektiven e.V. ausgewählt worden.
Eine Karte abzunehmen ist aber auch eine moralische Verpflichtung. Denn wenn ein Geschenk nicht gekauft wird, bleibt ein trauriges Kind zurück. Im vergangenen Jahr kamen gleich 29 Karten nicht zurück, die größte Enttäuschung für Petra Becker in den fast zwei Jahrzehnten ihrer Initiative. Kurzfristig mussten noch viele Gutscheine besorgt werden, damit keines der Kinder leer ausging. Aber man kennt das ja von sich selbst. Ein persönliches Geschenk, einen Herzenswunsch erfüllt zu bekommen, ist deutlich höher zu werten, als einen Gutschein zu bekommen.
In diesem Jahr sind rund 180 Karten zusammengekommen – deutlich weniger als zuletzt, was daran lag, dass sich viele der beim Sozialamt Königstein bekannten Familien nicht zurückgemeldet haben. 180 Wünsche, das sollte diesmal doch zu schaffen sein! Oft sind das so praktische Wünsche wie ein Schal, eine Mütze, eine Winterjacke oder Schulmaterialien wie Zirkel, Buntstifte oder auch ein Lexikon. Natürlich sind auch Spielsachen wie Lego und Playmobil sehr gefragt. Manchmal werden auch Wünsche geäußert, die den Preisrahmen sprengen – eine Drohne ist so ein Beispiel. „Deswegen sollen auch immer Alternativwünsche angegeben werden“, erklärt Petra Becker. Viel mehr als 20 Euro sollten nicht ausgegeben werden für ein Geschenk. Natürlich gebe es aber auch Unterstützer der Aktion, die gleich zwei Wünsche erfüllen oder zwei Karten übernehmen, erzählt sie. Aber auch bei eigentlich zu teuren Wünschen sind die Macher kreativ und suchen nach Lösungen. So konnte ein Dreirad gebraucht aus dem privaten Umfeld organisiert werden. Oder für ein Kind, das sich ein Spielzeug-Feuerwehrauto wünschte: Als die Oberreifenberger Feuerwehr davon Wind bekam, organisierte sie obendrauf sogleich eine Fahrt in einem echten Feuerwehrauto. So macht man Kinder glücklich.
Das ist auch die Motivation für die Partner. Sowohl Simon Struth, Verkaufsleiter im Autohaus Marnet, als auch Marco Dünte, Filialdirektor der Frankfurter Volksbank in Königstein, berichten, dass die eigenen Mitarbeiter schon seit Tagen fragen, wann endlich die Karten kommen. „Die Aktion ist uns eine Herzensangelegenheit, sie hat Tradition und sie kommt der Region zugute“, sagt Dünte. Und Holger Roskosz, Filialalleiter von Optik Hallmann in Königstein, betont die Verbundenheit im Hause. „Im letzten Jahr ist zur Übergabe der Geschenke sogar extra unser Regionaldirektor gekommen, auch er unterstützt diese schöne Aktion.“
Die Standorte der Wunschbäume:
• Autohaus Marnet, Sodener Straße
• Autohaus Marnet, Wiesbadener Straße
• Frankfurter Volksbank Königstein
• Optik Hallmann Königstein
• Kindergarten St. Franziskus, Oberreifenberg