Dankbare Schneewanderer und uneinsichtige Autofahrer

Am vergangenen Wochenende waren am Knotenpunkt an der Hohemark Tobias Reinisch, Antonia Stenger und Sebastian Walther (v. l.) für die Verkehrswacht im Einsatz. Foto: pit

Hochtaunus (pit). Seit mehreren Wochen währt bereits der Einsatz der Verkehrswacht entlang der Zufahrtsstraßen, die hinauf zum Feldberg führen – und auch am vergangenen Wochenende konnte die Polizei auf deren Unterstützung bauen. „Angefangen hat der Einsatz am Wochenende des 30. November“, erinnert sich Funkstaffelführer Tobias Reinisch. Starke Schneefälle und die rasant in die Höhe schnellende Anzahl der Besucher, die mit ihren Fahrzeugen das in Weiß gehüllte Feldbergplateau erreichen wollten, hatten einen raschen Einsatz der ehrenamtlich Engagierten notwendig werden lassen. Eine Situation, die sich an den Adventswochenenden immer mehr zuspitzte.

Seither ist viel passiert, die rund 20 Mitglieder, die insbesondere an den Wochenenden bei der Verkehrsregelung und vor allem der Kontrolle der Straßensperren mitwirkten, haben jede Menge positive und negative Erfahrungen gemacht. Eine sehr unerfreuliche Begebenheit hat es sogar in die Polizeimeldungen geschafft. „Ein Autofahrer wollte sich von der Sperre nicht aufhalten lassen und hat beim Gasgeben fast einen Kollegen mitgenommen“, berichtet Tobias Reinisch. Der Fahrer sei jedoch ermittelt. Eher amüsiert erzählt seine Kollegin Antonia Stenger von einem aufmüpfigen Autofahrer: „Er kommt jedes Wochenende an die Sperre in Schmitten.“

Besonders dramatisch sei die Situation Mitte Dezember gewesen: „Wegen anhaltender Schneefälle und vereister Straßen musste der Busverkehr eingestellt werden.“ Zu diesem Zeitpunkt seien jedoch noch fast 100 Menschen am Sandplacken gewesen, die vom Berg hinunter wollten. Kurzerhand habe ein privater Busunternehmer mit Unterstützung der Feuerwehr für deren sicheren Abtransport Sorge getragen.

Überhaupt steht „Hilfe leisten“ stets im Mittelpunkt der Verkehrswacht. „Da haben wir halt auch schon mal eine Mutter mit ihren Kindern runtergefahren“, berichtet Tobias Reinisch. Oder einem älteren Ehepaar bei der Suche nach dem Auto geholfen, als es nicht mehr genau wusste, auf welchem Parkplatz es abgestellt war.

„Den meisten Menschen müssen wir erklären, dass weniger vom Schnee als vielmehr vom Baumbruch die Gefahr ausgeht“, so Tobias Reinisch. Wegen des trockenen Sommers im vergangenen Jahr und der Schädigung durch den Borkenkäfer würden bei dieser Witterung unvermittelt Bäume umstürzen. Gerade erst lägen wieder Stämme in Oberreifenberg und am Sandplacken auf der Straße. Da stimmt es natürlich bedenklich, dass besonders „schlaue“ Besucher sogar ihre Kennzeichen abmontierten, um als Anwohner durchzukommen.

Gerne berichten Tobias Reinisch, Antonia Stenger und ihr Kollege Sebastian Walther auch von den positiven Erfahrungen in den vergangenen Wochen: „Ab und zu kommen auch Leute vorbei, die uns heißen Kaffee und Croissants vorbeibringen.“ Auch die Polizei würde ihre Unterstützer mit verpflegen: „Von denen haben wir heute Schokoladenkuchen bekommen.“ Restaurant-Besitzern wiederum stellten ihre Toiletten zur Verfügung.

Mittlerweile hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Vermutlich auch, weil die Schneeschmelze angefangen hat. „Selbst auf dem Feldberg sind schon wieder grüne Flecken zu sehen“, sagt Antonia Stenger. Am vergangenen Sonntag habe es gerade noch zum Schlittenfahren gereicht.

Auffällig ist die gute Laune, die im Team der Verkehrswacht trotz der Temperaturen um den Gefrierpunkt herrscht. „Alles hat zu, da können wir wenigstens etwas Gutes tun, statt zu Hause zu sitzen“, sagt Sebastian Walther lächelnd. Für ihn hat ein solcher Einsatz schon familiären Charakter: „Es macht Spaß, mit unseren Leute zusammenzuarbeiten und man ist froh, wenn man helfen kann.“ Eine Grundhaltung, der sich Tobias Reinisch und Antonia Stenger nur anschließen.



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