Bausparen erlebt bei Sparkassen eine Renaissance

Haben allen Grund zum Strahlen, die Vorstände der Taunus Sparkasse: Markus Franz, Oliver Klink und Raimund Becker (v. l.). Foto: fch

Hochtaunus (fch). Auf der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2022 hatten die drei Vorstandmitglieder der Taunus Sparkasse, Vorstandsvorsitzender Oliver Klink, Markus Franz und Raimund Becker (Immobiliengeschäft), trotz der Zinswende im Krisenjahr durchweg Positives zu berichten. Das Geschäftsvolumen legte in allen Bereichen und Segmenten zu, informierte Klink.

Das operative Ergebnis erreicht mit 50 Millionen Euro ein unerwartet gutes Resultat. „Unter Berücksichtigung der Sondereffekte ist 2022 das beste Betriebsergebnis vor Bewertung der Geschichte der Taunus Sparkasse.“ Das robuste Geschäftsmodell habe sich im Krisenjahr 2022 bewährt. Die Bilanzsumme ist auf 8,3 Milliarden Euro gestiegen. Zum Ergebnis habe ein solides Wachstum im Kundengeschäft mit Einlagen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro, das Kreditgeschäft mit aktuell sechs Milliarden Euro, die Entwicklung im Wertpapiergeschäft mit einem Depotvolumen von konstant 2,2 Milliarden Euro, ein erfreulicher Zins- und Provisionsüberschuss und ein besseres operatives Ergebnis als in der Planung ausgewiesen, beigetragen.

Die Summe der Einlagen- und Kreditvolumen im Segment Privat- und Gewerbekunden stieg auf über 4,8 Milliarden Euro. Zudem wurden die Marktchancen genutzt, und die Eigenkapitalbasis konnte nochmals deutlich gestärkt werden. „Unsere klare Ausrichtung auf das klassische Kundengeschäft hat sich auch im Krisenjahr 2022 als erfolgreich erwiesen. Wir sind zuversichtlich, auch im laufenden Geschäftsjahr unsere Ziele zu erreichen“, sagt Oliver Klink.

Einem deutlichen Anstieg bei den Erträgen stehe ein solides Kosten-Management gegenüber. „Die kurzfristig stark gestiegenen Energiepreise und regulatorische Kosten konnten und wollten wir in Zeiten des Fachkräftemangels nicht durch rigide Maßnahmen auf der Personalseite kompensieren“, betonte Klink. Die Taunus Sparkasse gehört mit einer Bilanzsumme von mehr als 8,3 Milliarden Euro zu den erfolgreichsten Sparkassen im Sparkassenverband Hessen-Thüringen und darüber hinaus. Im Dezember vergangenen Jahres beschäftigte die Sparkasse 717 Mitarbeiter, davon 60 Auszubildende und vier Trainees. Der Personalaufwand blieb mit 58,5 Millionen Euro konstant. „Bevor wir an Menschen sparen, sparen wir an Dienstwagen. Unsere Philosophie lautet, Service kostet Geld. Wir haben deutlich mehr Bewerbungen auf Ausbildungsplätze als Stellen und daher keine Probleme, Azubis zu finden“, sagte Klink. Der Personal- und Vermögenskundenbereich, Private Banking, konnten ausgebaut werden. Neue Filialen mit Private Banking wurden im vergangenen Jahr in Hofheim, Kronberg und Usingen eröffnet. Derzeit hat die Taunus Sparkasse 53 Standorte, davon 15 SB-Filialen, zwei Gewerbekundencenter, drei Private-Banking-Center/Center für freie Berufe und Heilberufe und zwei S-Immobiliencenter. Im Rahmen der Initiative FinanzPunkt werden 17 Filialen, drei SB-Filialen und sechs SB-Stellen gemeinsam mit der Frankfurter Volksbank betrieben. Durch dieses kooperative „share-a-Bank“-Konzept konnten den Kunden weitere fünf Geldausgabeautomaten und 17 Ein- und Auszahlautomaten zur Verfügung gestellt werden. Von den Standorten wurden 56,3 Prozent bereits revitalisiert, alle anderen sollen folgen, wie Becker informierte.

Die Taunus Sparkasse verfüge über eine große Dichte an Filialen und Automaten im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis. Die 53 Standorte verfügen über 205 Bankautomaten, davon sind 114 Geldautomaten. Neun von ihnen wurden bei Einbrüchen gesprengt, bei drei Geräten gab es Sprengversuche. „Wir haben auf Empfehlung des LKA in die Sicherheit unserer Automaten investiert. Neun Geldautomaten, vor allem in großen Bürohäusern, wurden aufgrund mangelnder Nutzung abgebaut.“ Generell gebe es bei Bargeld Rückgänge bei den mehr als 250 000 Automaten in Deutschland. Die Taunus Sparkasse hat 2022 mit dem Taunus-Bürozentrum in Sulzbach und dem Kurhaus in Bad Homburg zwei 1980er-Immobilien aus ihrem Bestand veräußert, um von attraktiven Marktbedingungen zu profitieren.

Die Effekte auf das Ergebnis beziffern sich nach Steuern auf insgesamt 27,6 Millionen Euro im Jahr 2022 (Vorjahr 31,1 Millionen Euro). Für 2023 plant das Institut keine weiteren Immobilienverkäufe. Der Immobilienmarkt sei mit 350 Millionen Euro für das Institut bis 2022 intakt gewesen, liege zurzeit bei 130 Millionen Euro. Rückgänge seien vor allem im Neubaubereich zu verzeichnen. „Rund ein Drittel des Volumens beim klassischen Häuselbauer ist verlorengegangen“, sagte Markus Franz. Dafür sei eine Renaissance bei den Bausparverträgen zu verzeichnen. Der Trend setze sich in diesem Jahr fort. Auch die Teilnahme am TLTRO-Programm der EZB, die einen Zuwachs des Zinsergebnisses in Höhe von 5,7 Millionen Euro brachte, hat sich für die Sparkasse gelohnt. Zudem hat die Taunus Sparkasse für Abschreibungen durch eine Zinswende bereits in den vergangenen Jahren Vorsorge getroffen. Die Sondereffekte treiben das Ergebnis vor Bewertung deutlich auf insgesamt 86,7 Millionen Euro. Dies ist ein Plus von 50,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 57,5 Millionen.

!Weitere Informationen und detaillierte Zahlen zur Bilanzpressekonferenz gibt es im Internet unter www.taunussparkasse.de.



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