300 000 Euro nach Schockanruf erbeutet

Main-Taunus (mtk). Bei einem Schockanruf im Main-Taunus-Kreis haben Betrüger kürzlich 300 000 Euro erbeutet. Bereits einen Tag zuvor hatten sich die Betrüger bei der Rentnerin gemeldet. Dabei nutzten sie die weit verbreitete Masche des „falschen Polizeibeamten“. Die „Polizei“ teilte der Dame mit, dass ihre Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft sei nun eine Kaution fällig. Nachdem die Angerufene Auskunft über ihre Vermögensverhältnisse gegeben hatte, forderten die Betrüger sie auf, Bargeld und Gold in Höhe von 300 000 Euro aus einem Bankschließfach zu holen. Anschließend übergab sie ihre Ersparnisse einer unbekannten Frau, die sich als Mitarbeiterin der Gerichtskasse ausgab. Besonders dreist: Die „Staatsanwaltschaft“ meldete sich später bei der Rentnerin und bestätigte ihr telefonisch den Zahlungseingang. Der beschriebene Verkehrsunfall hat natürlich nie stattgefunden. Auch saß die Tochter nicht im Gefängnis. Das bemerkte die Seniorin leider erst viel zu spät, als die Betrüger schon über alle Berge waren. Obwohl eine solche Erkenntnis mit großer Scham verbunden ist, entschloss sich die Frau, die Polizei zu informieren und Anzeige zu erstatten. Ein Schritt, den viele Opfer nicht wagen. Zu groß ist die Scham, auf einen solchen Betrug hereingefallen zu sein. Doch diese Scham hilft nur einem: den Betrügern.

Umso wichtiger ist es, mit seinen Angehörigen über solche Betrügereien zu sprechen. Denn der Schockanruf ist eine Masche, die sich gezielt an ältere Mitbürger richtet. Diese „Zielgruppe“ informiert sich möglicherweise nicht regelmäßig über derartige Delikte und ist dann im schlimmsten Fall überfordert, wenn sich die Betrüger als vermeintliche Polizei am Telefon melden und durch ihr geschultes und hochprofessionelles Auftreten gezielt die Ängste und Sorgen ihrer Opfer ausnutzen. Oft ist gerade bei dieser Bevölkerungsgruppe auch der Wunsch besonders groß, ihren Kindern oder Enkelkindern zu helfen. Deshalb bittet die Polizei: „Überlegen Sie, wer in Ihrem Bekanntenkreis noch nicht von dieser Betrugsmasche gehört haben könnte und sprechen Sie diese Personen gezielt darauf an! Nur so kann dem Treiben ein Riegel vorgeschoben werden.“



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