Oberursel (js). Am Ende eines spannenden Handballabends in der Hochtaunushalle waren die Gäste aus Wettenberg jenen Tick besser, den es braucht, um ein Spitzenspiel zu gewinnen. Abgeklärter und effektiver im Abschluss, ein bisschen zugreifender in der Abwehr, während bei der TSG Oberursel die Kräfte nach einem aufreibenden Spiel schwanden. Wettenberg konnte seine Spitzenkräfte vor der Crunchtime schonen und bei den letzten Aktionen mehr Körner in den Abschluss legen, Oberursel fehlte ein bisschen die Fortune. Die hängenden Köpfe der Männer um Kapitän Bennet Wienand sprachen eine deutliche Sprache, hier hatte nicht ein schwächeres Team gegen den übermächtigen Spitzenreiter verloren, hier wurde durchaus auf Augenhöhe agiert. Was die Sache ärgerlich macht, aber auch Mut machen sollte für die weiteren Spiele gegen die kommenden Gegner aus der Spitzengruppe der Oberliga Hessen.
Die torreiche Partie – am Ende stand ein 35:37 auf der Anzeigetafel – nahm unmittelbar mit dem Anpfiff Fahrt auf. Vollgas auf beiden Seiten, man schenkte sich nichts, nur für die Schiedsrichter schien das Spiel bisweilen zu schnell. Da gab es auf beiden Seiten manches Kopfschütteln zu den Entscheidungen, die Partie wurde aber dadurch nicht entschieden. Man merkte der TSGO an, dass sie die unnötige Niederlage in Dilltal (28:31) wieder gutmachen wollte und wieder einen Schritt nach vorne im Sinn hatte. Die 5:3-Führung nach nur sechs Minuten nährte die Hoffnung, das langsam zusammenwachsende neue Team zeigte sich über weite Strecken agiler in der Abwehr als bisher und im Angriff zielstrebiger mit deutlich verbesserter Wurfquote. Stark Richard Dießner auf der Außenposition, zuerst rechts, später links mit insgesamt sechs Toren, mit gesteigerter Effizienz beim Abschluss Timo Günther und Phil-Lukas Ljubic (je 5 Treffer), am Kreis kam Julian Rummel (3) zu Erfolgen. Neuzugang Driss Byia war erneut viermal erfolgreich und ist eine deutliche Bereicherung des Teams von Trainer Florian See. Die Führung wechselte häufig in der ersten Halbzeit, beim Pausenpfiff lag Wettenberg knapp mit 16:15 vorne.
Ausgeglichen auch der zweite Durchgang, die Führung wechselte ständig, bis Oberursel nach 46 Minuten beim 27:25 erstmals mit zwei Toren in Front ging. Dass aber erst am Ende abgerechnet wird, war schnell klar, nach dem 28:26 kaum eine Minute später konterte der Tabellenführer mit drei Toren in Folge zum eigenen 29:28. Es war die Zeit des bärenstarken Luca Weber im Wettenberger Dress, der mit seiner Urgewalt im Tempospiel Eins gegen Eins auf der linken Rückraum-Position binnen fünf Minuten vier Tore erzielte. Aber auch das 30:32 von Weber bedeutete nicht das Ende der Oberurseler Träume, 90 Sekunden vor dem Ende markierte Bennet Wienand mit seinem neunten Treffer das 35:36 aus Oberurseler Sicht. Den Showdown aber beschlossen die Gäste als Sieger. Wettenberg bleibt verlustpunktfrei Tabellenführer, Oberursel ist auf Rang 9 abgerutscht und muss sich am Samstag bei der ebenfalls hoffnungsvoll in die Saison gestarteten punktgleichen HSG Linden um 17.45 Uhr in der Stadthalle Linden beweisen.