Oberursel (ow). Die Feldbergschule freut sich über die Verleihung des Förderpreises des Saalburgpreises durch den Hochtaunuskreis. „Die Feldbergschule leistet mit ihrer Arbeitsgemeinschaft ‚Wir stolpern – gegen das Vergessen‘ eine unverzichtbare Erinnerungsarbeit. Indem die Schüler die Biographien derjenigen Oberurseler Mitbürger recherchieren, die während der nationalsozialistischen Herrschaftszeit von 1933 bis 1945 diskriminiert, verfolgt oder umgebracht wurden, und die Stolperstein-Verlegungen mitgestalten, leisten sie einen eigenen aktiven Beitrag. Somit fördert das erinnerungskulturelle Engagement der Feldbergschule die Möglichkeit einer historisch-politischen Einordnung, die die Brücke zu heute schlägt. Jugendliche bekommen einen nachvollziehbaren Zugang zu Geschichte, obwohl Zeitzeugengespräche kaum noch möglich sind“, sagt Bürgermeisterin Antje Runge, als sie den Preisträgern gratuliert.
Sie sei überzeugt, dass die Beschäftigung mit der Stadtgeschichte, mit dem Alltagsleben der Menschen, die hier gelebt haben und zum Opfer wurden, eine stetige Mahnung ist und die Haltung in der Schulgemeinschaft und darüber hinaus prägt. Im Gespräch mit den Jugendlichen sei sie „zutiefst beeindruckt über das große Wissen und ihren unermüdlichen Einsatz gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein starker Schutz der Demokratie gelingt uns nur, wenn wir die junge Generation einbeziehen, um unseren Rechtsstaat, die Gewaltenteilung und die Menschenrechte zu schützen. Die Schule leistet damit auf historischer Grundlage einen herausragenden Beitrag.“
Der Hochtaunuskreis hat die Feldbergschule für hervorragende Leistungen im Bereich Geschichte und Heimatkunde mit dem Förderpreis ausgezeichnet – insbesondere für die Verlegung von „Stolpersteinen“. Weitere Projekte der Schüler in diesem Zusammenhang sind „Geschichte Er-Fahren Krakau/Auschwitz“ und „Geschichte.Gemeinsam.Gestalten“. Im Rahmen des letztgenannten Projekts haben die Schüler im Spätherbst 2023 die „Ewige Flamme der Erinnerung“ gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler und Bürgermeisterin Antje Runge aus Verdun nach Oberursel gebracht – als Beitrag zum europäischen Verständigungs- und Friedensgedanken in Zusammenarbeit mit dem Jugendrat der französischen Städtepartnerschaft von Oberursel, Épinay-Sur-Seine. Das herausragende Engagement findet sich in zahlreichen Bereichen des schulischen Lebens wieder, so hat etwa im laufenden Schuljahr der Kurs „Darstellendes Spiel“ das Theaterstück „1945 – Sag nicht, dass du deutsch bist“ erarbeitet. Als „Schule gegen Rassismus“ setzt die Feldbergschule mit dem Engagement ein Zeichen für die aktive Auseinandersetzung mit Werten wie Achtung der Menschenwürde, Meinungsfreiheit, freie Entfaltung der Persönlichkeit und Religionsfreiheit. Die Projekte der Feldbergschule bieten einen Raum für Austausch und Partizipation, fördern das außerschulische Engagement sowie das eigenverantwortliche Handeln der Schüler als Teil einer aktiven Bürgergesellschaft.
Die Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt und werden seit 1992 als Kunstprojekt von Gunter Demnig verlegt, außerhalb Deutschlands in 30 weiteren Ländern. Der 100 000. Stein wurde 2023 in Nürnberg verlegt. Das Projekt „Stolpersteine“ in Oberursel entstand 2021 durch eine Idee der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus, der Initiative Opfer-denkmal, der Feldbergschule und der Stadt als Ergänzung zum zentralen Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus, dem Opfer-denkmal im Hof des Alten Hospitals. Die Steine erinnern an die Opfer der NS-Diktatur, indem vor ihrem letzten selbst gewählten Wohnort Gedenksteine aus Messing in die Gehwege eingelassen werden. Die ersten Verlegungen fanden am 3. März 2022 unter Mitwirkung des Künstlers und Initiators des Projekts „Stolpersteine“, Gunter Demnig, statt. Weitere wurden von der Schülerschaft der Feldbergschule am 9. November 2022 und am 1. November 2023 verlegt. Finanziert werden die Steine durch Spenden der Bürgerschaft. Die Feldbergschule hat die Patenschaft für alle Stolpersteine übernommen. Die Stadt begleitet das Projekt von Anfang an. Weitere Informationen zum Projekt „Stolpersteine“ stehen im Internet unter www.stolpersteine.eu und unter www.oberursel.de/erinnerungskultur.