„Aktive“ rasen mit dem Traktor ins Ziel

Von wegen Männersache! Gemeinsam ziehen die „Dorfmädels“ den Traktor über die Ziellinie. „Der Apfelwein für alle Teilnehmer steht schon bereit“, so motiviert Thomas Nietzsche, der das Traktor-Pulling moderiert, nicht nur die Damen im Wettbewerb. Foto: lm

Von Lilith Mulitze

Oberursel. Techno, Friedl zur Heide und Traktor Pulling: die Bommersheimer Kerb 2023 hatte wieder einmal ein volles Programm, das am vergangenen Wochenende für viel Stimmung auf dem Vorplatz der Burgwiesenhalle sorgte.

Nach einer erfolgreichen Techno Party mit Chris Nitro und Eric SSL am Vorabend, stemmten die Kerbeborsche, die teils noch bis in die tiefe Nacht hinein beim Abbau mithalfen, den diesjährigen Kerbebaum in die Höhe. Um die 22,75 Meter hohe „Friedl zur Heide“ zum Stehen zu bringen, bedurfte es der Power von rund 20 Mann und einer Koordinationsarbeit zwischen Ziehen und Stemmen, wobei stets auf den richtigen Winkel zu achten war. Dabei hieß es immer: „Augen auf Baum, gucken wo er hinfällt, und da nicht hin“, erklärte einer der Kerbeborsche. Aber natürlich lief auch diesmal alles nach Plan, denn die Bommersheimer Kerbeborsche haben Erfahrung. Auf ähnliche Weise stemmten sie schon einmal einen 32 Meter hohen Baum in die Höhe und schafften es so ins Guinness-Buch der Rekorde. Am Ende musste „Friedl zur Heide“ noch einmal gerade gezogen werden, und dann der große Moment: Die Stangen können weg und der Baum steht. Darauf wurde kräftig mit Apfelwein angestoßen.

Währenddessen stellte sich vielleicht der eine oder andere die Frage, weshalb der Vorplatz der Burgwiesenschule zu einer Burg umgebaut wurde und die Kerbeborsche mittelalterliche Gewände trugen. Seit 1979 sind die Bommersheimer Raubritter, die von 1347 bis 1382 aktiv waren, Motto der Bommersheimer Kerb. „Sie überfielen Kaufmänner auf dem Weg nach Frankfurt“, erklärte Christian Schließmann, der Vorsitzende der Kerbeborsche.

Nach dem Aufstellen des Kerbebaumes begrüßte er die Besucher: „Wir sind mit allem versorgt, was man für eine gute Kerb braucht: Stimmung, Spaß und Getränke“. Es folgten drei Taufen neuer Kerbeborschen. Nach mehreren Jahren im Verein bewiesen sich drei Jungkerbeborsche als bewährte Kameraden und erhielten den neuen Titel. Anschließend wünschte auch die Oberurseler Brunnenkönigin Felicitas I. ein fleißiges Feiern. Sie gab das Wort weiter an Stadträtin Angela Hertel, die Bürgermeisterin Antje Runge am Wochenende vertrat. Sie lobte alle, die mitgeholfen hatten, die Kerb auf die Beine zu stellen.

Nachdem die kleinen sich daraufhin am Nachmittag auf Hüpfburg und Karussell austoben konnten, spielte am Abend die Band „All Reset“ auf der Bühne. Am nächsten Morgen ging es weiter mit Frühschoppen, dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bommersheim und später mit Live-Musik vom „Feldberg Duo“.

Währenddessen wartete der zwei Tonnen schwere Traktor der Familie Hiernonymi auf seinen Einsatz beim Traktor-Pulling. Sieben Teams aus Oberursel und Kalbach machten es sich zum Ziel, schneller als die anderen den Traktor über die Ziellinie zu ziehen. Am Ende gewannen die „Aktiven 2“ mit einer Zeit von 13,07 Sekunden und konnten sich so knapp gegen die „Aktiven 1“ durchsetzen. Auf den dritten Platz schafften es die „Alt Kerbe“. Alle drei Teams erhielten nicht nur einen Pokal sondern auch ein Küsschen von Burgfräulein Catharina, bevor das ereignisreiche Wochenende mit noch mehr Musik vom „Feldberg Duo“ langsam einen Ausklang fand.

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