Oberhöchstadt (hmz) – Es ist ein kleiner Jubiläums-Reigen: zehn Jahre Keramikmarkt in Oberhöchstadt und 75 Jahre „Opus Spiritus Sancti Gemeinschaft der Heilig-Geist-Schwestern“. Im Jahr 1950 wurde sie auf Anregung des Limburger Bischofs Wilhelm Kempf und des Pfarrers von Mammolshain, Bernhard Bendel, gegründet. Grundgedanke der Initiativen ist, die Lebenssituationen vor allem für Frauen und ihre Kinder innerhalb geförderter Projekte in Tansania zu verbessern.
Während des Keramikmarktes am Sonntag, 13. April, von 11 bis 17 Uhr, steht die erfolgreiche Aktion „Empty Bowls“ wieder ganz im Zeichen des Himo-Projekts, das die Paul-Albert-Simon-Schule unterstützt und das sich eigenständig entwickelt hat. Anlässlich des Jubiläums zeigt der Kronberger Architekt Max Werner Kahl im Dalleshaus eine Ausstellung mit Dokumentationen sowie Konstruktionsplänen seiner nach afrikanischen Vorbildern umgesetzten Einrichtungen, wie etwa die Manificat-Kirche, ein Gesundheitszentrum und ein Gemeinschaftshaus sowie die Paul-Albert-Simon-Schule inklusive Kindergarten. Schließlich entstand nach Kahls Entwürfen eine Zisterne inklusive Wasserturm zur besseren Versorgung von Schule und Landwirtschaft im von Trockenheit geplagten Land. Zudem werden Fotos sowie Essgeschirr und Schnitzereien ausgestellt, die die Vielfalt der afrikanischen Kultur widerspiegeln. Der Vorsitzende des Fördervereins Himo, Achim Höfig, zog im Rahmen eines Pressetermins, an dem auch Stefan Hans, Vorsitzender des Ortsausschusses von St. Vitus, Hans Georg Kaufmann, Vorsitzender des Vereinsrings Oberhöchstadt und die Vorsitzende von Keramik Hessen e.V., Birgit Grossmann-Kraus, teilnahmen, eine kurze Bilanz: Durch die großzügigen Spenden und Aktionen konnten 325 Schulkinder ausgebildet und mit Essen versorgt werden und es sollen noch mehr hinzukommen, denn das Himo-Projekt wächst weiter und der Schulbetrieb soll auch künftig unterstützt werden. 15 angestellte Lehrkräfte wie auch Helferinnen, zum Beispiel Köchinnen, bekommen Gehälter, die Fixkosten für den Unterhalt der Gebäude, das Wachpersonal und für das Unterrichtsmaterial können übernommen und für die Kinder täglich zwei Mahlzeiten ausgegeben werden. Um ihnen auch künftig eine wichtige Berufs- und Lebensperspektive geben zu können, ist der Verein auch weiterhin auf Spenden und die vielen rührigen Hände angewiesen, die die Erfolgsgeschichte des Himo-Projekts weiterschreiben. Dazu zählt eben auch die Aktion „Empty Bowls“. Die Idee hinter der Aktion ist sehr einfach: Töpferinnen und Töpfer, die professionell mit Ton arbeiten, stellen Schalen her, die sie für eine einfache Mahlzeit, in diesem Fall bestehend aus Suppe und Brot, stiften. Diejenigen, die an dieser Mahlzeit teilnehmen, erwerben eine Schale und geben im Tausch für Schale und Suppe einen einheitlichen Betrag. Zwanzig Gemeindemitglieder werden auch diesmal die Suppen vorbereiten. Anneliese Kreß und Isolde Sachs organisieren die „Suppenküche“ und den Verkauf. Wieder dabei sein wird Digna Urio, die wie in jedem Jahr einen Uji-Maisbrei aus tansanischem Maismehl kocht. Der Erlös fließt in den Spendentopf.
Aktive Kooperationen
Die Kooperation mit der Gemeinde St. Vitus und dem Oberhöchstädter Vereinsring ist eine der Säulen dieses Hilfsprojekts. Eine weitere ist ein Benefizkonzert im Herbst und die Aktion „Wein gegen Spende“ auf dem Kronberger Wochenmarkt, seit Jahren ein Treffpunkt nicht nur für Weinkenner, sondern eben auch für den guten Zweck. Der Wein wird von Achim Höfig gesponsert, der allein durch seine Präsenz zum stillen Mahner an das soziale Gewissen geworden ist, ohne es deutlich auszusprechen. Unterstützung für den Keramikmarkt kommt auch vom KV 02, der Sängervereinigung 1860 und von den Freunden der Waldsiedlung. Die Gründungsidee für diesen Markt stammt übrigens von Hans Georg Kaufmann und ist „thematisch aus der Tradition der einstigen Ziegeleien in Oberhöchstadt entstanden“.
Fester Teilnehmerkreis
Inzwischen hat sich ein fester Teilnehmerkreis etabliert, diesmal werden etwa 40 professionelle Töpferinnen und Töpfer ihre Arbeiten in Ton, Keramik, Steinzeug, Porzellan sowie Irdenware anbieten. Die Vorsitzende von Keramik Hessen e.V., Birgit Grossmann-Kraus, betonte in den Vorbereitungsgesprächen die Hochwertigkeit der Gegenstände, die aus ausgewählten Keramikwerkstätten kommen sowie deren Vielfalt in Form, Farbe und Funktion. Das wird auch jetzt, beim zehnten Markt, nicht anders sein. Die Marktbeschicker, ihre Arbeiten und die Bereitschaft, ihr Handwerk in den Dienst einer guten Sache zu stellen, sind Teil eines großen und sehr erfolgreichen Ganzen.