Oberhöchstadt (hmz) – Die Theatergruppe „Fichtegickel“ hat auf ein bewährtes Konzept gesetzt und es getoppt: Einem begeisterten Publikum servierte sie mit „Alles auf Krankenschein“ einen verdrehten Abend – heiter, brillant, mitreißend. Es war keine schwere Kost, sondern eine irrwitzige Komödie aus der Feder von Ray Cooney, von Yvonne Schmidt und Jörg Kuschel pointiert in Szene gesetzt. Beide bewiesen ihr Händchen für die passende Rollenbesetzung, wobei alle Mitwirkenden, perfekt aufeinander abgestimmt, dieses Netz aus absurden Irrungen und Missverständnis webten. Eine pralle, bühnenwirksame Posse mit rasanten Szenenwechseln, bei der alle Register gezogen werden konnten. Es sollte der große Tag von Dr. Mortimer (Andreas Risse) werden: eine Rede vor Kollegen, ein beruflicher Aufstieg und die Aussicht, in den Adelsstand erhoben zu werden. Doch dann kommt alles anders: Unerwartet taucht seine ehemalige Geliebte (Ulli Klein) auf, die vor 18 Jahren und neun Monaten ohne ein Wort verschwand. Und sie hält eine Überraschung bereit: eine Tochter (Sophia Kulick). Diese stellt nun auf der Suche nach ihrem Vater das Krankenhaus auf den Kopf. Dr. Mortimer versucht verzweifelt, diesen Seitensprung mit Folgen vor seiner Frau (Melanie Rogwalder), einer Polizistin (Steffi Mauder), seinem Vorgesetzten (Thorsten Heynen) und den meisten Kollegen (Christoph Müller und Jörg Kouth) zu vertuschen. Im Ärztezimmer nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Als Oberschwestern verkleidete Ärzte, eine betrunkene Tochter, eine ziemlich irritierte Polizistin und ein etwas verpeilter Patient (Steffen Schmidt) machen den Irrwitz perfekt. Wieso geistert angeblich ein Hund durchs Krankenhaus? Was macht die Oberschwester (Birgit Kühn) auf dem Fenstersims? Wer ist denn die Oma? Und vor allen Dingen: Wer ist denn nun eigentlich der Vater? Die Antwort darauf am Ende des Stücks fällt ein wenig anders aus, als vielleicht erwartet.
Bereits im Jahr 2009 stand diese Komödie auf dem Programm der „Fichtegickel.“ Die Theatergruppe, die ihre Wurzeln im KV 02 hat, „hat sich vorgenommen, nicht zu sehr auf das Bühnenbild und die Inszenierung der letzten Fassung zu setzen“, so Yvonne Schmidt. Obwohl sechs Akteure von damals dabei seien, die Neuinszenierung sei gelungen. Mit Thorsten Heynen sei ein neues Mitglied dazugekommen, er habe in der Fassenacht Bühnenerfahrungen gesammelt und stehe nun das erste Mal auf der Theaterbühne.
Die Texte und Rollenbeschreibungen wurden im Mai ausgeteilt, ein Monat lang blieb Zeit, sich einzulesen und im Juni wurde dann mit den Proben gestartet, seit September dreimal in der Woche. Von da an konnte auch in den von fleißigen Händen aufgebauten Kulissen geprobt werden. „Viele Momente, die später für Lacher im Publikum sorgen, entstehen während der Proben durch die Situationskomik oder Ideen der Akteure, die dann einstudiert werden.“ Keine starren Vorgaben also, sondern Impulse und Spontaneität. Und vielleicht ist es genau diese Mischung, die spürbar ist, die das Publikum so begeistert. Es erlebt Theater und fühlt sich als Zuschauende mitgenommen.
Die nächsten Spieltermine sind am 26. Oktober um 20 Uhr sowie am 27. um 17 und 20 Uhr. Die letzte Aufführung ist am Samstag, 2. November, um 20 Uhr. Kontakt: Telefon 06173-9997640 oder E-Mail kartenbestellung[at]kv02[dot]de
Hinter der Bühne wurde bis zuletzt am Text gearbeitet. Foto: privat