Impressionen von Keramikmarkt Fotos: Muth-Ziebe
Oberhöchstadt (hmz) – Ein Hauch von Afrika wehte durch das Dalleshaus während des diesjährigen zehnten Keramikmarktes, der wieder ganz im Zeichen der Aktion „Empty Bowls“ für das Himo-Projekt in Tansania stand. Zugleich wurden 25 Jahre Afrikahilfe gefeiert und damit der Brückenschlag zwischen zwei Kontinenten. Anlässlich des Jubiläums zeigte der Kronberger Architekt Max Werner Kahl im Dalleshaus eine Ausstellung unter anderem mit Dokumentationen sowie Konstruktionsplänen seiner nach afrikanischen Vorbildern umgesetzten Einrichtungen, wie etwa die Manificat-Kirche, ein Gesundheitszentrum und ein Gemeinschaftshaus sowie die Paul-Albert-Simon Schule inklusive Kindergarten. Kahl hat eine Reihe von Exponaten gesammelt und sie einem interessierten Publikum gezeigt und erklärt. Ein kleiner Spiegel afrikanischer Kultur, über der die Frage „karibu sana?“, was so viel wie „darf ich reinkommen?“ heißt. Die Gäste waren willkommen und konnten einen Blick in 25 Jahre intensive Aufbauarbeit mit vielen Begegnungen und persönlichen Erlebnissen werfen.
Davon zeugten die zahlreichen Reiseberichte sowie die dokumentierte Entstehungsgeschichte. Hilfreich waren dabei die Banner zu den einzelnen Projekten und Stationen wie das „Amani Haus – Haus des Friedens“, die Kirche in Sanya Juu oder die Kirche und das Schulprojekt in Himo. „Ohne die vielen Spenden wäre das alles nicht möglich gewesen“, so Kahl, der seinen nächsten Spendenaufruf vorbereitet. „Wir möchten, dass das Gesundheitszentrum völlig autark wird und sich selbst mit Strom versorgen kann. Wir wollen daher eine Photovoltaik-Anlage installieren, dafür braucht es aber Geld.“ Nicht ganz ohne Stolz betonte Kahl, dass eine gespendete Orgel für die Magnificat-Kirche in Sanya Juu gut angekommen ist und sich eine Reisegruppe zeitnah auf den Weg zur Einweihungsfeier machen wird.
Kangas und Kitenge
Die Tische im Alsheimer-Saal waren mit Kangas und Kitenge eingedeckt, sehr farbenfrohe Stoffe, die ein fester Bestandteil im Leben der lokalen Bevölkerung sind. Ein Kanga bleibt oftmals im Besitz von ein und derselben Person von der Geburt an bis zum Lebensende. Neben des üblichen Tragens als Kleid oder Wickelrock, dient das Kanga darüber hinaus als Kopfbedeckung sowie als Tragetuch für Kinder. Ein Kanga ist daher mehr als nur ein Stück Baumwollstoff, es ist ein ständiger Wegbegleiter im afrikanischen Alltag und damit durchaus als Ausdruck tansanischer Kultur zu verstehen. Drauf drapiert handgeschnitzte Skulpturen aus Ebenholz, alle mit der ihr eigenen Symbolik versehen sowie Gegenstände der Massai, dem in Tansania wohl bekanntesten Stamm.
Der Bezug zum Keramikmarkt war ebenfalls gegeben und natürlich eine kleine Geschichte. „In der Kirche fehlten liturgische Gegenstände wie Kerzenstände, Trinkpokal und Gefäße für den Wasser und Wein. Nach meinen Entwürfen wurden sie dann in einer Keramik - Manufaktur in Bratislava angefertigt“, erzählt Kahl. Was die rund 40 professionellen Töpferinnen und Töpfer auf ihren Ständen anboten, überzeugte auch in diesem Jahr die vielen Gäste, die aus der gesamten Region ins Herzstück von Oberhöchstadt angereist waren. Handgefertigtes mit diesem Qualitätsstandard steht eben immer noch hoch im Kurs.
Hochwertige Keramik
Zu sehen waren Arbeiten in Ton, Keramik, Steinzeug, Porzellan sowie Irdenware. Hochwertiges aus ausgewählten Keramikwerkstätten und eine Auswahl an Vielfalt in Form, Farbe und Funktion. Und so verließ so mancher den Markt mit einer gut gefüllten Tüte. Für das leibliche Wohl sorgten im Rahmen der „Empty-Bowls-Aktion“ zwanzig Gemeindemitglieder, die die Suppen vorbereitet haben.
Anneliese Kreß und Isolde Sachs organisieren die „Suppenküche“ und den Verkauf. Wieder dabei war Digna Urio, die wie in jedem Jahr einen Uji-Maisbrei aus tansanischem Maismehl kochte und natürlich der KV02 und die Freunde der Waldsiedlung hinter dem Grillstand.
Die Ausstellungsstücke zeigen einen kleinen Querschnitt durch die afrikanische Kultur. Foto: privat