Stadtmaler im Fritz-Best-Haus: Jetzt ist ein Konzept gefragt

Das Fritz-Best-Haus im Tal soll dieses Jahr noch saniert werden. Das Atelierhaus im Bauhausstil, das Seltenheitswert genießt, soll zukünftig wieder kulturell genutzt werden.

Foto: privat

Kronberg (mw) – „Der Magistrat wird beauftragt, ein Konzept für die Schaffung eines Stadtmalers für das Fritz-Best-Haus zu entwickeln und dieses im Stadtparlament vorzustellen.“ Dies ist der Antrag, der nach umfänglichen Diskussionen in der jüngsten Zusammenkunft des Stadtparlaments mit 15 zu 13 Stimmen knapp beschlossen wurde. CDU und KfB stimmten dagegen, Brigitte Bremer von der FDP enthielt sich. Zunächst hatte sich abgezeichnet, dass der Antrag der SPD und der Grünen zur Schaffung einer Stadtmaler-Stelle im Fritz-Best-Haus keine Mehrheit finden würde, trotz hinreichender Bekundungen aller Parteien, der Kultur in Kronberg genügend Raum geben zu wollen.

SPD und Grüne wollen mit der Schaffung eines Stadtmaler-Stipendiums das Haus des im Jahr 1980 verstorbenen Bildhauers und Malers Fritz Best wiederbeleben. Dieser hatte in seinem Nachlass verfügt, dass sein Werk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das Haus kulturell zu nutzen ist. Bildhauer Hermann zur Strassen, der letztes Jahr verstorben ist, hatte genau das über 30 Jahre lang gemacht, indem er in dem Haus gearbeitet und gewohnt hatte und das Museum für Besucher offen hielt. Das Museum ist nun schon seit einigen Jahren geschlossen. Die Stadt hat im laufenden Haushalt 300.000 Euro für die Renovierung des Hauses eingestellt. Gabriele Roßbach erklärte in ihrer Rede: „Kunst ist nicht nur für das Museum da, sondern gehört mitten ins Leben“. Deshalb wolle man nun das Atelierhaus im Bauhaustil aus dem Dornröschenschlaf erwecken, indem es, jeweils für zwei Jahre, zur Werkstätte für Künstler werden soll. Diese dürfen dort leben und arbeiten, sollen nach Möglichkeit mit der Kunstschule zusammenarbeiten, das Museum für Besucher zugänglich machen und am Ende ihrer Wirkungszeit ein in dieser Zeit entstandenes Kunstwerk den Kronbergern überlassen. Die Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, Heide-Margaret Esen-Baur, hielt diese Idee für keine gute Wahl: „Kronberg hat den Stellenwert der Kultur mit 500.000 Euro für kulturelle Veranstaltungen erkannt.“ Weitere Ausgaben für die Kultur müssten sinnvoll sein, sagte sie. Sie rechnete vor, dass ein Stadtmaler jährlich „18.000 Euro vernichten“ würde und fragte, wer das bezahlen wolle. Ihrer Überzeugung nach reiche beispielsweise eine Gedenkstätte im Gartenbereich des Hauses aus, um dem Testament gerecht zu werden, wenn man an anderer Stelle Fritz-Bests Werke zur Schau stellen, beispielsweise in der Receptur oder dem Burgmuseum oder innerhalb der Weihnachtsausstellung des Kulturkreises, meinte sie. „Als Anregung meinerseits halte ich eine Werkausstellung der drei Kronberger Künstler Fritz Best, Rudolf Agricola und Herrmann zur Strassen für sehr reizvoll“, sagte sie abschließend.

Auch die CDU will die Arbeiten des Künstlers Fritz Best woanders untergebracht wissen; wo, verriet sie allerdings nicht. Der CDU-Stadtverordnete Stefan Möller sieht das Haus gleich der KfB als Mietobjekt, allerdings nicht auf dem freien Markt, sondern als Möglichkeit, die lange Liste von für geförderten Wohnungen kürzer zu machen. „Hier sollte zumindest genug Platz für eine Familie mit zwei Kindern, eventuell sogar für eine Familie plus ein Paar sein“, erklärte er. „Wir sollten uns in diesem Zielkonflikt für die Menschen entscheiden, die es gilt, mit Wohnraum zu versorgen.“ Kultur könne es an anderer Stelle geben. Petra Fischer-Thöns von den Grünen sagte, dass Kronberg aus der Historie heraus verpflichtete sei, „dieses Kleinod zu erhalten.“ „Wir sind Musikstadt, aber eben auch Malerstadt mit unserer Malerkolonie.“ Und sie erinnerte an die freundschaftlichen Kontakte, die Fritz Best zu den Vertretern der Kronberger Malerkolonie Zeit seines Lebens gepflegt habe, zu Nelson Kinsley und Fritz Wucherer. „Reizvoll“ sei die Idee schon, fand die FDP-Stadtverordnete Kristina Fröhlich. „Aber wir haben auch eine Verpfllichtung, mit unserem Haushalt sorgsam umzugehen.“ Man wolle die Sanierungskosten lieber über Mieteinnahmen gegenfinanzieren. Damit war eine Mehrheit für den Antrag eigentlich schon vom Tisch. Doch der SPD-Fraktionsvorsitzende Christoph König hatte ein überzeugendes Dokument mitgebracht, dass die FDP zum Umdenken bewegte: Er hatte einen Zeitungsdokument mitgebracht, das belegte, das die FDP 1978 in Kronberg selbst mit einem Antrag die Etablierung eines Stadtmalers in Kronberg angeregt hatte. In einer Sitzungsunterbrechung fand sich eine entsprechende Neuformulierung des Antrags, die nun nicht ausschließt, dass ein Teil des Fritz-Best-Hauses als Wohnung vermietet werden könnte. Danach kam der Antrag dank der FDP-Stimmen durch.



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