Kronberg (kb) – „Hol- und Bringzone für Kitas und Schule – Bitte freihalten“ – mit diesem Appell und einem neuen Schild will die Stadt Kronberg darauf hinwirken, dass der Haltestreifen in der Heinrich-Winter-Straße seinem Namen auch gerecht wird. Sollte diese freundliche wie plakative Bitte nicht ausreichen, müssen Verkehrsteilnehmer, die die Haltezeit nach eigenem Gusto ausdehnen, in Zukunft damit rechnen, Post von der Kronberger Ordnungspolizei zu bekommen.
Kita „Arche Noah“, Kronthal-Schule und jetzt auch wieder die „KEK“ – wie an der Perlenschnur aufgezogen reihen sich in der Kronberger Heinrich-Winter-Straße gleich drei wichtige Einrichtungen für den Nachwuchs der Burgstadt aneinander. Das ist durchaus sinnvoll wie praktisch, ist der Standort doch zentral gelegen und gut zu erreichen.
Wenn Eltern darauf angewiesen sind, ihren Nachwuchs mit dem Auto zu bringen und wieder abzuholen, kann es aber gerade in den Stoßzeiten am Morgen und am Mittag schon mal schwierig werden, einen Platz zu finden, um das Auto kurz anzuhalten und das Kind aus- oder einsteigen zu lassen. Vor allem dann, wenn auf dem eigens dafür eingerichteten Haltestreifen im oberen Bereich der Heinrich-Winter-Straße aus dem Halten ein Parken wird.
Parken ist hier zwar nicht zulässig. Einige Verkehrsteilnehmer scheinen sich aber an der Beschilderung (Verkehrszeichen 286), die auf das eingeschränkte Halteverbot hinweist, nicht zu stören. Kurz noch auf einen Sprung in den benachbarten Supermarkt oder auch nur zum Bäcker – das wird doch noch drin sein? Ist es nicht, zumindest dann nicht, wenn das eigene Auto dafür länger auf dem Haltestreifen stehen bleibt.
Die Straßenverkehrsordnung erlaubt im eingeschränkten Halteverbot das Anhalten zum Be- und Entladen sowie zum Ein- und Aussteigen, ansonsten für maximal drei Minuten. Und dieser Vorgabe will die Stadt jetzt noch mehr Nachdruck verleihen: Zunächst einmal mit einem neuen Schild, das auf Höhe der Kita „Arche Noah“ installiert wurde. „Hol- und Bringzone für Kitas und Schule – Bitte freihalten“ ist darauf zu lesen. Eine freundliche Bitte, die durch auf dem Schild abgebildete Kita- und Schulkinder noch zusätzlich betont wird.
„Wir wollen hier niemanden schikanieren oder gar die Stadtkasse füllen. Deshalb wäre es mir am liebsten, wenn wir es bei dieser Bitte belassen können und sich alle Verkehrsteilnehmer daran halten“, unterstreicht Bürgermeister Christoph König. Der Stadt gehe es einzig darum, gerade in den Stoßzeiten für einen schnelleren Zu- und Abfluss der „Elterntaxis“ zu sorgen. Deshalb akzeptiert die Ordnungspolizei auch, wie bisher, das Halten bis zu 15 Minuten, soweit es zum Holen oder Bringen der Kinder notwendig ist.
Rückmeldungen aus den Reihen der Elternschaft zeigten, dass diese Vorgehensweise auch dem dringenden Wunsch vieler Väter und Mütter entspricht, ergänzt Britta Markloff, Leiterin des Fachreferats „Kinder und Jugend“ im Kronberger Rathaus. Häufig lieferten Eltern ihre Kinder ja auf dem Weg zur Arbeit an der Kita oder der Schule ab. Da könne das Warten oder die Suche nach einem Halteplatz schon Zeit und auch Nerven kosten. Auch der Stadtelternbeirat hatte bei einem Treffen mit dem städtischen Ordnungsamt in diesem Jahr auf dieses Problem explizit hingewiesen.
Um den Sinn und Zweck des Haltestreifens auch den Verkehrsteilnehmern klar zu machen, die von der Bitte und der Beschilderung keine Notiz nehmen oder nicht nehmen wollen, werden Jamal El Younchi und seine Kolleginnen und Kollegen von der Kronberger Ordnungspolizei in der nächsten Zeit verstärkt in der Heinrich-Winter-Straße nach dem Rechten sehen. Und auch sie werden die Autofahrer, die die Haltefrist über Gebühr strapazieren, bis Ende des Jahres noch einmal freundlich mit einem Zettel an der Windschutzscheibe auf das eingeschränkte Halteverbot hinweisen. Vom kommenden Jahr an werden die Autofahrer damit rechnen müssen, dass die Zettel hinter den Scheibenwischern mit der Zahlung eines Verwarngeldes verbunden sein werden.
„Die Kollegen und Kolleginnen der Ordnungspolizei werden hier nicht mit der Stoppuhr in den Einsatz gehen“, unterstreicht Michael Richter, zuständiger Fachbereichsleiter im Rathaus. Wenn einmal der Anorak beim Nachwuchs klemme oder der Abschied in der Kita etwas länger dauere, habe man dafür natürlich Verständnis. Wenn man allerdings den Eindruck gewinne, dass die Kulanz der Stadt und die Geduld der anderen Eltern überstrapaziert werde, dann werde man das auch ahnden.