Schönberg (mw) – Eigentlich ist der Beschluss von den Stadtverordneten bereits gefasst, das Grundstück in der Friedrichstraße 59b direkt neben der katholischen Kirche St. Alban im kleinen Schönberger Ortskern gelegen, zu erwerben. „Wir vom Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde haben uns voll und ganz auf die Stadt verlassen“, sagt Ursula Klein. Wie der gesamte Verwaltungrat der katholischen Kirchengemeinde St. Alban, ist sie bestürzt über den Antrag des Magistrats, die 181 Quadratmeter nun doch nicht mehr erwerben zu wollen. „Diese Information hat vergangene Woche bei der Ortsbeiratssitzung starken Protest bei den Bürgern Schönbergs und der katholischen Kirchengemeinde hervorgerufen“, berichtet Klein.
Nach einem ausführlichen Meinungsaustausch mit den Bürgern innerhalb der Ortsbeiratssitzung seien sich die sechs anwesenden Ortsbeiratsmitglieder – über alle Fraktionen hinweg – einig gewesen, dass die Stadt weiter versuchen sollte das Grundstück Friedrichstraße für den Kaufpreis von 89.000 Euro zu erwerben. „Die Idee dahinter ist, mit dem Platz das Augenmerk auf unser einziges Kleinod hier in Schönberg, auf die Kirche St. Alban zu lenken“, erklärt der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Helmuth Artmann. „Wir haben nun einmal nur einen kleinen Ortskern, der nicht besonders ansehnlich ist.“ Die Stadtverordneten sahen das 2008 ähnlich, dass der Ankauf des direkt neben der Kirche gelegenen Grundstücks einen Platz schaffen könnte, der das Leben der Schönberger erheblich aufwerten würde.
Das die Stadt jedoch bis heute keinen Grundstückskauf tätigen konnte, liegt daran, dass der Eigentümer des Grundstücks nur bereit war, zu verkaufen, wenn er im Gegenzug ein vergleichbares Grundstück von der Stadt Kronberg zur Verfügung gestellt bekommen würde. Das passende Grundstück fand sich bis zum heutigen Tag nicht „und so war der Grundstückseigentümer nicht verkaufswillig“, erklärt der Erste Stadtrat. Auch der Verwaltungsratsvorsitzende der katholischen Kirche St. Alban weiß, dass sich die Grunstücksverhandlungen als schwierig gestalteten. Trotzdem hofft die Kirche, dass die Stadt die „einmalige Chance“, dem Schönberger Ortsteil – nach dem Bau des Dalles in Oberhöchstadt – auch die Möglichkeit einer Aufwertung zu geben nun nicht ganz ad acta legt. Der Architekt Max-Werner Kahl erklärte sich sogar bereit, ein „historisches Plaster“ für die Gestaltung des Platzes zu spenden, informiert Ursula Klein. „Ich wäre gerne bereit, Spenden in der katholischen Gemeinde zu sammeln, um bei der Gestaltung des Platzes mitzuhelfen“, fügt sie hinzu. Doch die Stadt kostet nicht nur der Ankauf knapp 100.000 Euro, auch die Platzgestaltung würden mit etwa 150.000 Euro zu Buche schlagen, rechnet der Erste Stadtrat. Sicher sei ein solcher Platz eine schöne Sache, so Odszuck, auch wenn dem Stadtteil schon jetzt großzügige öffentliche Flächen zur Verfügung stehen. „Aber können wir einen solchen Platz in der heutigen Situation verantworten, den eigentlich keiner wirklich braucht?“ fragt er. Der Magistrat habe ganz klar geantwortet: „Nein!“ In Zeiten der großen Haushaltsschieflage, in denen schon überlegt werde, ob sich Kronberg noch eine Stadtbücherei leisten könne und in der darüber nachgedacht werde, die Kindergartenbeiträge merklich anzuheben, sollte nicht ein Grundstück angekauft werden für einen Platz, der einfach nur „schön für den Ortsteil ist“. Der Magistrat habe an dieser Stelle ein klares Signal gesendet. Die Entscheidung, ob der Kaufbeschluss aus dem Jahr 2008 aufgehoben werden soll, müsste letztendlich aber von Stadtverordneten selbst getroffen werden. Zu überlegen sei jedoch, den Beschluss noch zu schieben, um die Ergebnisse aus dem Koalitionsantrag, der die Erarbeitung eines Konzepts für den Ortskern Schönberg unter Einbindung der sanierungsbedürftigen Taunushalle vorsieht, abzuwarten. Bei der Taunushalle hat sich ein Investitionsstau von rund 1 Million Euro angesammelt. Ob es Sinn macht, die Taunushalle zu renovieren oder womöglich zu veräußern, diese Entscheidungen sollen laut Koalition im Kontext einer städtebaulichen Abwägung getroffen werden. Auch die weitere Nutzung des Religionspädagogischen Zentrums kann dabei von Bedeutung sein – bis heute ist hier jedoch noch keine Entscheidung gefallen, wer das Grundstück in Zukunft wie nutzen wird.