Mit Farben, Licht und Schatten, Perspektiven und Stimmungen spielt Gertrude Schneider in ihren Bildern, die seit Dienstag in ihrer Ausstellung „Inspiration trifft Leinwand“ im Altkönig-Stift zu sehen sind.
Foto: Wittkopf
Kronberg (pf) – Malerei bedeutet für Gertrude Schneider Herausforderung und Auseinandersetzung mit Farben, Formen und Inhalten, Kommunikation mit dem Betrachter und Freude an der Gestaltung. Sie ist neugierig und probiert immer wieder Neues aus. Nicht nur mit Farben experimentiert sie, sondern auch mit vielen anderen ganz unterschiedlichen Materialien. So hat sie beispielsweise in einigen Bildern farbigen Sand verarbeitet, den sie aus Urlauben in verschiedenen Ländern mitbrachte, Rindenstückchen, Pfauenfedern und Spiegelscherben. Seit Dienstag sind ihre reizvollen gegenständlichen und abstrakten Bilder im Altkönig-Stift zu sehen.
Gertrude Schneider, 1950 in Frankfurt-Harheim geboren, von Beruf Erzieherin in der Kindertagesstätte Schöne Aussicht in Oberhöchstadt, hat schon immer gerne gemalt. 1990 bekam sie zum Geburtstag einen Malkurs in der Kronberger Malschule geschenkt. Das war der Startschuss für ihre künstlerische Laufbahn. Fünf Jahre lang besuchte sie Aquarellmalkurse. Dann entdeckte sie die Malerei mit Pastellkreide für sich und bildete sich fünf Jahre lang beim Volksbildungswerk Eschborn in dieser Technik aus.
Später kamen die Acrylmalerei und die experimentelle Malerei hinzu und sie wurde immer experimentierfreudiger. In Nürnberg und in der Toskana besuchte sie Seminare in Aquarellmalerei und machte von 1999 bis 2002 eine zusätzliche Ausbildung zur Kunsttherapeutin, die sie mit Zertifikat abschloss. Einige Jahre lang leitete sie eine kunstpädagogische Kindermalgruppe, gab in der Kunstschule Kronberg Kurse für Kinder und unterrichtet bis heute bei sich Zuhause Kinder und Erwachsene.
Ihre Arbeiten hat sie schon in vielen Ausstellungen präsentiert, nicht nur in Kronberg, wo sie mehrmals an der jährlich stattfindenden traditionellen Weihnachtsausstellung Kronberger Künstler teilnahm, und beim Volksbildungswerk Eschborn, sondern auch in Siegburg, Langen, Nierstein, Oberursel, Bad Homburg, Bingen, Wiesbaden und in Kronbergs italienischer Partnerstadt Porto Recanati.
Es ist typisch für sie, dass sie in ihren eigenen Bildern immer wieder Neues entdeckt. Dann greift sie erneut zu Pinsel und Farben, entwickelt diese Entdeckungen weiter, hebt sie hervor, spielt mit Licht und Schatten, mit Perspektiven und Stimmungen. Rindenstückchen bildeten in einem ihrer Bilder ursprünglich einen Weg, sollten Besuchern den Weg weisen. Doch dann stellte sie fest, dass sie ebensogut der Hals einer Giraffe sein könnten, stellte kurzerhand das Bild erneut auf die Staffelei, dieses Mal hochkant, und malte den Giraffenkopf dazu. Unterschiedlich wie ihre Maltechniken sind auch ihre Themen. Neben den Dingen des täglichen Lebens, Tieren, Menschen und Landschaften, deren Schönheit und Einzigartigkeit sie in reizvollen Kompositionen hervorhebt, beschäftigt sie sich auch mit weniger gegenständlichen Themen wie Zeitgeist, Struktur, Kind und Familie im Spannungsfeld, Kommunikation, Aufbruch und Ähnliches. Diese Themen verarbeitet sie in gegenständlichen und abstrakten Bildern. Es sind tägliche Eindrücke, Einflüsse, Gedanken oder ein Bild, das sich in ihrem Bewusstsein festgesetzt hat, das sie dazu inspiriert, es auf die Leinwand zu bringen, erläuterte Gertrude Schneider bei der Ausstellungseröffnung. Dann beginne ein langer Prozess, bis sie mit ihrem Ausdruck endlich zufrieden sei. Als Beispiel führte sie das Bild eines Frosches in einem Tümpel an. „Während des Malprozesses wurde mir klar, was es für mich bedeutet: Selbst der schlammige, düstere, morbide Tümpel ist voller Farben, darin als Gegensatz der bunte, fröhliche, bewegliche Frosch – eine schöne Metapher für manche Lebenssituationen.“
Ihre Ausstellung im Altkönig-Stift, die sie „Inspiration trifft Leinwand“ überschrieben hat, ist noch bis Anfang November täglich im Ausstellungsgang im Altkönig-Stift zu sehen.