HEDA-Fastnachtsshow kommt beim Publikum gut an

Oberhöchstadt (mw) – Der KV 02 ist als Fastnachtsverein aus Oberhöchstadt nicht wegzudenken und muss sich auch über den nötigen Nachwuchs – zumindest was die Mädchen in gleich drei Gardetanzgruppen betrifft, wohl keine Sorgen machen. Aber die Zeiten verändern sich, auch für den KV 02, der die letzten Jahre mehr und mehr die Konkurrenz mit vielfältigen Fastnachtsveranstaltungen in nächster Umgebung spüren konnte. Die Große Fremdensitzung gleich zwei Mal im Haus Altkönig, freitags und samstags, stattfinden zu lassen und damit die Reihen zu füllen, reichte jedenfalls nicht mehr aus. Doch was macht einen erfolgreichen Fastnachtsverein aus: Kreativ zu sein und, Traditionen hin oder her, wandelbar ebenfalls!

So wagte sich der KV 02 zum Auftakt seiner Fastnachtsveranstaltungen mit einem völlig neuen Format auf die Bühne und lud Freitagabend zu einer HEDA-Fastnachtshow ins Haus Altkönig ein. Bei der HE (Herren) DA(Damen)-Fastnacht werden Damen und Herren streng getrennt. So auch im Haus Altkönig, wo mitten durch den Saal ein bunter Zaun gezogen wurde, der jedoch so niedrig war, dass das Publikum sich gegenseitig beäugen konnte. Die Damen waren der Einladung in großen Scharen gefolgt, bei den Herren hätten noch ein paar Reihen gefüllt werden können. Wer zuhause geblieben war, sollte eine kurzweilige lustige Show verpassen, moderiert von Anneliese Hecking und Steffen Schmidt. Die beiden redeten, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und sparten nicht, sich gegenseitig, vor allem über das jeweils andere Geschlecht, lustig zu machen. Dabei hatte Anne (die -liese mag sie nicht) natürlich das erste Wort: „Weißt Du eigentlich Steffen, was das Beste am Mann ist? Die Frau!“

Dafür wurde sie von Steffen nicht nur einmal an diesem Abend in ihrem Redefluss unterbrochen, Er fiel ihr allzu gerne ins Wort. Auch gleich zu Beginn, um zu erzählen, dass an diesem bunten Abend alles etwas anders als sonst würde... und damit ging es auch schon los, mit den drei Gardegruppen, die allesamt sportlich als auch künstlerisch tolle Darbietungen boten – neu auch, dass sie alle gemeinsam auf der Bühne tanzten. Von der ersten Minute an war Stimmung auf beiden Seiten im Saal. Beim Männerballett aus Weilbach, den „Germania Dreamboys“, ihrem Querschnitt durch 20 schöne Jahre muss man allerdings erwähnen, dass es auf der Damenseite deutlich lauter zuging. Ebenfalls sollte der Ehre halber nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Männer bei den „Fachvorträgen“ auf der Bühne wesentlich gesitteter zeigten, sprich zuhörten, während die Damen sich zu späterer Stunde mehr und mehr auf ihre eigenen Tischgespräche konzentrierten. Beim Clowon Hozhi Piero (Holger Pritzer) war ausgelassene Stimmung im Saal garantiert. Er teilte das Saalpublikum kurzerhand in drei Gruppen, um mit ihnen zu singen und machte aus einem herrlich verkleideten Sams im Publikum einen Bauarbeiter ,der, eh er sich versah, vor versammelter Mannschaft strippen musste. Dem noch nicht genug, erschien die aus Funk und Fernsehen bekannte Olga Orange (Thomas Rau) auf der Bühne. Sie nahm sich die links und rechts platzierten Damen und Herren so richtig unter die Lupe. „Mann seid Ihr alle schön verkleidet“, meinte sie und tänzelte durch die Reihen, um sich gleich mehrere junge Männer ihrer Wahl herauszupicken: So könnte man aussehen, wenn man seinen Körper etwa mit Sport verwöhnt, stellte sie bei einem fest, um den anderen damit zu necken, dass „sein Bett wohl ein bisschen näher am Kühlschrank gestanden hätte als das des anderen“. Warum sie selbst gerne als Frau auftritt, wusste sie natürlich auch. Mädchen würden es, wenn in der Schwangerschaft viel Fanta, Buben, wenn Cola getrunken wurde, wusste sie. „Guckt mich nicht so an“, gab sie sich pikiert, „meine Mutter hat wohl Mezzo-Mix getrunken!“

Lauter als die Frauen und Mädels im Saal waren die Männer an diesem bunten Showabend nur bei den Auftritten der Großen Garde, die sich nach einem schnellen Marsch später als Matrosen in die Herzen – nicht nur der Männer – tanzte. Für politische Töne sorgten die „Kronberger Herzbuben“ Michael Arndt und Hans-Georg Kaufmann, die sich gesanglich mit den Koalitionsverhandlungen beschäftigten und mit Angela Merkel, die „an ihrem Posten klebt“: „Ich bin verliebt ins Regieren, nein, nein, ans Aufhören denke ich nicht!“ Als liebevoll inszeniertes Duo folgte Bauchredner Querni, der die Handpuppe „Theo“ dabei hatte. Der sichtbar alte und schwerhörige Theo erzählte aus 65 Jahren Ehe mit seiner Frau „Erika“ und von den neun Konfektionsgrößen, in denen er sie erlebt hat. Nach den fünf besten Ehejahren gefragt, antwortete er ohne zu zögern: „Das waren die fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft.“ Nach diesen bitterbösen Erkenntnissen kamen die „Fichteschneggscher“ gerade recht, die zu „Komm doch mal rüber mann, weil ich ein Mädchen bin“ und „Was ist ein richtiger Mann?“ die passenden Tänze zur ersten HEDA-Show boten. Natürlich durften zu später Stunde auch die „Dalles Dreamboys“ aus Oberhöchststadt als hauseigenes Männerballett nicht fehlen. Auch sie hatten wie schon bei der Ladies Night des KKK als Piraten ebenfalls die Aufmerksamkeit der Damen. Doch die Männer, die zu später Stunde und nach einigen Runden Schnäpsen deutlich gelöster wurden, waren von ihren tänzerischen Darbietungen mit einigen Hebefiguren ebenfalls angetan. Den Vogel schossen zum Finale eine neugegründete kleine Brassband „Die 3 lustigen 4“ ab, die dem Publikum musikalisch einheizten, aber auch als zu therapierende Fantasiegestalten (Superwoman, Superman ....) Komiker-Qualitäten an den Tag legten und die somit das Zwerchfell der ohnehin schon munter Feiernden zu malträtieren wussten. Eine gelungene Premiere, nach der im Saal – jetzt grenzüberschreitend – bis nach Mitternacht weiter gefeiert wurde.



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