Oberhöchstadt (pu) – Ein weiteres Projekt vorerst zum Abschluss gebracht und die nächsten Aktivitäten bereits fest im Blick hat der Verein „Heckstadt – Freunde Oberhöchstadts“, der vor wenigen Tagen zum letzten Stammtisch des Jahres in den Gelben Saal des Hauses Altkönig eingeladen hatte. Im Mittelpunkt der Gespräche stand an diesem Abend das Grabstein-Projekt auf dem Oberhöchstädter Friedhof. Wie bereits mehrfach berichtet, war der Verein in die Initiative seines Mitgliedes Stadtrat a.D. Heinfried Schneider eingebunden, der angeregt hatte, sechs in der Nähe der Trauerhalle befindliche historische, etwa aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 stammende, Grabsteine alteingessener Oberhöchstädter Familien zwecks Erhaltung zu sanieren. Ein Vorhaben, das von der Idee bis zur Realisierung einiger Anstrengungen bedurfte, schließlich mussten laut Schneider nicht nur die Nachkommen der Verstorbenen recherchiert und zwecks Einholung einer Sanierungserlaubnis und gegebenenfalls finanzieller Unterstützung angeschrieben werden, sondern auch Magistrat und Stadtverwaltung hatten ein Wörtchen mitzureden, bis das rund 10.000 Euro teure Projekt letztendlich auf die Schiene gesetzt werden konnte. Unter anderem auch dank einer letzten großen Geste des Anfang des Jahres verstorbenen Ehrenbürgers Dr. Herbert Alsheimer, der verfügt hatte, statt Blumen zum Zeichen der Trauer für den Erhalt besagter Grabsteine zu spenden, war die komplett mit Spenden auf die Beine gestellte Finanzierung schließlich gesichert.
Nachdem die Stadt Kronberg, in deren Eigentum die Grabsteine nun übergegangen sind, Anfang Mai endgültig grünes Licht gegeben hatte, gab es kein Halten mehr. Mit Dampfstrahlern beseitigten Vereinsmitglieder soweit möglich Verschmutzungen und Moos. „Das ging besser als erwartet“, blickte Schneider zurück. Anschließend begannen die eigentlichen Arbeiten durch die Firma Uhlemann, die mithilfe einer speziellen Knochenmehlpaste und Wurzelbürste die Reinigung optimierte, lose Steine wieder befestigte, mit Kunstharz gerissene Marmorplatten klebte, beschädigte Betonklötze mit Harz und Mörtel ausbesserte und die Grabsteine in mehreren Durchgängen imprägnierte. Damit der Bereich rund um die Grabsteine künftig besser geschützt und frei von Unkraut bleibt, hob der Bauhof einen Graben aus, der mit einem Flies, Fundamenten für abgrenzende Bordsteine, Splitt und weißem Kies gefüllt wurde und verlegte einen Rollrasen. Die Pflege der Grünfläche übernimmt der Bauhof, der Verein wird Kies und Bordsteine regelmäßig vom Schmutz befreien.
Da nicht nur diese Arbeiten anstehen, sondern der Verein sich einsetzen will, weitere alte Grabsteine zu erhalten, sind weiterhin Spenden auf das Konto 6000698642, Bankleitzahl 50190000 bei der Frankfurter Volksbank ausgesprochen willkommen. „Wir sind bestrebt, Grabsteine alteingesessener Oberhöchstädter zu erhalten, damit Namen, die in früheren Jahren diese Ortschaft geprägt haben, für die Nachwelt erhalten bleiben“, gewährte Helfried Schneider einen Einblick in die Hintergründe.
Fotos gefallener Soldaten gesucht
Die Idee, Historie zu erhalten und besser begreifbar zu machen, steckt auch hinter dem Projekt, das in den kommenden Wochen umgesetzt werden soll. Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkriegs soll ein Gedenkbuch herausgebracht werden mit Fotos gefallener Oberhöchstädter Soldaten beider Weltkriege. Zwar sind die Namen der tapferen Kämpfer, die ihr Leben lassen mussten, auf dem Ehrenmal festgehalten, doch „wenn man Gesichter zu den Namen hat, werden die einzelnen Schicksale noch nachvollziehbarer.“ Der Verein „Heckstadt – Freunde Oberhöchstadts“ ruft daher nochmals dazu auf, Keller und Dachkammern nach Fotos dieser gefallenen Soldaten zu durchkämmen. Die Aufnahmen können bei Optiker Klaus Flach in der Kirchgasse 1 oder bei Heinfried Schneider, Tannenweg 13, abgegeben werden. Die Fotos werden eingescannt, die Angehörigen erhalten die Erinnerungsstücke selbstverständlich wieder zurück. Rückfragen beantwortet Heinfried Schneider unter der Telefonnummer 67025.
Weitere Vereinsaktivitäten des laufenden Jahres sind die Teilnahme am Oberhöchstädter Weihnachtsmarkt Samstag und Sonntag, 14. und 15. Dezember sowie eine Flurbegehung mit Hanspeter Borsch Sonntag, 29. Dezember.