Leserbrief

Aktuell

Unser Leserin, Henriette Thomasi, freischaffende Künstlerin, Kronberg, schreibt zum Grünen-Antrag „Erhalt biologische Vielfalt eine Runde geschoben“, Folgendes:

Der Rasen an der Bühne im Park im Sommer übersät mit Blüten, darin die Insekten und Schmetterlinge. Gerade noch dachte ich darüber nach, dass dieser Ort tatsächlich zu einem kleinen Biotop geworden ist. Die Insekten hatten eine Nische gefunden, nahe des Bachs. Kaum dachte ich darüber nach – war der Rasen wieder gemäht und nicht nur dieser, sondern zeitgleich alle Rasenflächen im Umkreis – das Biotop und sämtliche blühenden Korridore zerstört. Natürlich ist die große Wildwiese im Park einzigartig, aber man kann mehr tun – gerade im Herbst.

Studien haben erwiesen, dass das Anlegen und Stehenlassen von Blühstreifen und Wildblumenflächen in der Nähe von angelegten Nisthilfen für Insekten und Schmetterlingen den Bestand von diesen positiv beeinflusst.

Als Nisthilfen könnten gebündelte Schilfhalme, alte Baumstämme (Insektenhotels) dienen, die man im Stadtpark an verschiedenen Stellen installiert. Zum Überwintern nutzen ferner einige Schmetterlingsarten Reisig- und Laubhaufen. Diese anzulegen, könnte ein weiteres Projekt gerade jetzt im Herbst sein.

Ist es nicht möglich, durch das Liegenlassen des Laubes im Herbst auf allen Rasenflächen und vor allem durch das vielleicht sogar absichtliche Häufen des Laubs unter Büschen und niedrig hängenden Bäumen und durch das Anlegen von Reisig- und Laubhaufen bis in den Mai hinein, Igeln, Regenwürmern und den Raupen von Schmetterlingen und anderen Insekten sicheren Unterschlupf zu gewähren? Schließlich sind rund 80 Prozent der Insekten vom Aussterben bedroht. Müssen diese Laubhaufen und Laubflächen denn in Kronberg immer schon im Herbst oder im frühen Frühjahr durch Fahrzeuge und Laubbläser fein säuberlich geräumt werden? Laub ist doch kein Unrat! Hier wäre ein Umdenken wünschenswert – und zwar auf jeder Grünfläche der Stadt und nicht nur auf einer 300qm großen Fläche am Bauhof.

Könnte man nicht – gerade auch im Stadtpark – mit gutem Beispiel vorangehen – Kulturlandschaft mit Naturlandschaft verbinden – weitere Nischen erschaffen, mit Infotafeln auf Artenschutzprojekte hinweisen – in Kooperation mit Umweltverbänden Projekte ins Leben rufen, die jeden Bürger darüber informieren, was auch er in seinem Garten, auf seinem Acker oder Feld im Kleinen machen könnte? Man bedenke, es gibt Orte, an denen tatsächlich 80 Prozent der Insekten – insbesondere Schmetterlingsarten – bereits ausgestorben sind. Kronberg sollte nicht dazu gehören – gehört aber vielleicht schon dazu ... .



X