Altkönigschule heißt Besucher herzlich willkommen

Kim (16) freut sich über großes Interesse an ihrem Experimentiertisch im Fachbereich Chemie zum Tag der offenen Tür an der AKS, auf dem sie zeigt, wie man mit Rotkohl und einigen weiteren Zutaten zaubern kann. Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Wer die Altkönigschule (AKS), Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, richtig kennenlernen wollte, der war vergangenen Samstag beim Tag der offenen Tür in der Le Lavondou-Straße 4 gerade richtig. Ob in der Aula, vor der Mensa, in der Bibliothek, in der großen Halle des Campus A oder in diversen Klassenräumen beider Schultrakte, überall waren Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler aber auch Eltern vor Ort, um die Gäste der AKS willkommen zu heißen. Wer sich an diesem Tag einen Überblick über den Aufbau und die Inhalte der Schule verschaffen wollte, vielleicht mit der Überlegung, das eigene Kind im nächsten Jahr auf die AKS zu schicken, der wurde nicht enttäuscht: Die AKS zeigte sich vielseitig aufgestellt und aufgeschlossen. Martin Peppler, der die über 1.400 Schülerinnen und Schüler starke Gesamtschule seit dem überraschenden Wechsel des ehemaligen Stefan Engels Schulleiters nach Bad Homburg nach den Sommerferien kommissarisch leitet, begrüßte die zahlreich erschienenen Familien gut gelaunt.

Zusammenhalt spürbar

Im anschließenden Gespräch mit dem Kronberger Boten freute er sich angesichts der aktuell durchweg positiven Zusammenarbeit mit dem Kollegium. „Ich kann nur sagen, die Zusammenarbeit mit ihnen klappt genauso wie mit dem Schulelternbeirat klappt äußerst gut.“ Vermutlich würden sie derzeit auch ein bisschen Rücksicht auf ihn nehmen und viele Dinge eigenverantwortlich lösen. „Aber wenn es Dinge zu klären gibt, kann man pragmatisch handeln und offen reden, es müssen keine Kämpfe ausgefochten werden“, sagte er. Dass die Dinge an der Altkönigschule im Fluss sind – statt womöglich stagnieren aufgrund der vakanten Schulleiterstelle, das bestätigten auf Nachfrage auch in der Schule engagierte Eltern, deren Kinder auf die AKS gehen. Ein Zusammenhalt auch innerhalb des Kollegiums sei deutlich spürbar. Tatsächlich, meinte Peppler, habe er seit den Sommerferien nun drei Jobs, denn Gymnasialstufenleiter und stellvertretender Schulleiter sei er bereits zuvor gewesen. „Aber ich glaube nicht, dass irgendetwas an unserer Schule derzeit zu kurz kommt“, sagte er, „außer vielleicht ein bisschen meine Familie!“ Die muss sich wohl oder übel noch ein wenig gedulden, denn bis zu den Sommerferien – wenn alles gut läuft – wird die Vakanz, auch wenn die Bewerbungsfrist für die Schulleiterstelle am 31. November dieses Jahres endet, vermutlich bestehen bleiben. Besetzt werden sollen jedoch bis Weihnachten, hofft Peppler, die zwei ebenfalls vakanten Fachbereichsleiterstellen.

Im Erdgeschoss stellten sich am Samstagvormittag unter anderem die UNESCO AG und die Kreisau AG der AKS vor und die MINT AG. Beim Kunstunterricht konnte man den Schülerinnen und Schülern beim Modellieren mit Ton über die Schulter schauen. Im sogenannten schuleigenen „Rathaus“ berichteten die Schulsozialarbeiter, wie sie bei privaten und schulischen Sorgen versuchen, den Schülerinnen und Schülern zu helfen. Real- und Hauptschulklassen verwöhnten die Gäste mit einer großen Kuchentheke, mit selbstgemachten Marmeladen zum Mitnehmen und vor der Tür sogar mit Grillwürstchen.

Großer Andrang bei den Naturwissenschaften

Großer Betrieb herrschte den gesamten Vormittag über im naturwissenschaftlichen Trakt. Dort waren alle kleinen Besucherinnen und Besucher zu vielen verschiedenen Experimenten eingeladen. Schnell war festzustellen– die Experimentierfreude beim Nachwuchs ist groß! Aber auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die eingeteilt waren, interessierte junge Gäste anzuleiten, waren aufgeschlossen und mit Freude bei ihrem „Job“. Der 15-jährige David aus dem Leistungskurs Physik zeigte beispielsweise, wie ein einfacher Feuermelder funktioniert: Durch eine Kerzenflamme wird ein zuvor gebogenes Bimetall plötzlich kerzengerade, wodurch es auf einen zweiten Sockel trifft. Das bewirkt, dass sich der Stromkreis schließt und die Glühbirne zu leuchten beginnt.

Einige Räume weiter, bei der 15-jährigen Gamze, wurde äußerst konzentriert gearbeitet: Mit einer Pipette sollten möglichst viele Farbpunkte auf eine vorgezeichnete Blüte gesetzt werden. „Verliebte Tropfen“ wurde diese Aktion genannt, die einige Mädels sehr genau nahmen und mit wahrer Hingabe an ihrem Tropfenwerk arbeiteten. „Diese Aufgabe ist in der Chemie gar nicht so unwichtig“, wusste die LK-Schülerin zu berichten. „Denn bei Versuchen kommt es hier auf genaue Mengen und bei der Arbeit mit der Pipette eben auch auf Geschicklichkeit an“, erklärte sie. Nebenan demonstrierte die 16-jährige LK-Schülerin Kim den faszinierten Kindern, wie sich mit Rotkohl, Zitronensäure, Seifenlauge und Natriumcarbonat zaubern lässt. Zunächst wurde ein Blatt Papier mit dem Rotkohl lila eingefärbt und danach mit der Säure, Lauge oder dem Natriumcarbonat vorsichtig mit einem Wattestäbchen bearbeitet. Plötzlich veränderten sich entsprechende Stellen – andere Farben wurden sichtbar. „Das geht, weil in der Farbe Lila schon ein großes Farbspektrum enthalten ist“, weiß Kim. Nachdem die Kinder ihrer ausgiebigen Freude am kreativen Experimentieren nachgehen konnten, suchten einige der Eltern mit ihren Sprösslingen noch eine Unterrichtsstunde im Unterstufengebäude auf: Deutsch, Englisch, Geschichte, Erdkunde oder Mathematik gab es zur Auswahl, aber auch Schnupperunterricht für die drei angebotenen Fremdsprachen Latein, Französisch und Spanisch konnten besucht werden. Wen das nicht interessierte, der ließ sich in dieser Zeit lieber ein glitzerndes Bild ins Gesicht zaubern. Zusätzlich gab es auch im Campus C alle möglichen Infostände zu den Sprachangeboten, den Schwerpunkten Musik und Sport, zur Leseförderung, von der Schulleitung, von der Begabtenförderung und vielem mehr. Fragen von Eltern und Kindern blieben an diesem verregneten Vormittag somit kaum offen und die angehenden AKS-Schülerinnen und Schüler gingen nach einer Schulführung mit vielen Bildern im Kopf, wie es auf ihrer neuen Schule werden könnte, nachhause. Die Eltern allerdings, die dachten, mit der Grundschulzeit laufe ihr ehrenamtliches Engagement erst einmal aus, erhielten mannigfaltige Ideen, wo an der AKS sie sich einbringen könnten: doch vielleicht ihre Tätigkeit weiterzuführen, möglicherweise in der Schulbibliothek: „Ja, wir könnten gut noch Unterstützung gebrauchen“, meinte Kristine Eiwanger, die drei Kinder auf der AKS hat. „Wir haben hier in der Pause einen Durchlauf von 60 bis 80 Schülern. Um das zu stemmen, braucht es zwei engagierte Eltern täglich.“

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