Schnaadem feiert fröhlich Fastnacht – „und der Kuckuck hat’s geseh’n“

Die Moderatoren Marco Romano (l.) und Dr. Michael Pfeil gingen im Zeichen des Kuckucks auch als Protokoller M&M in die Bütt.

Schneidhain (nd/as) – Die fünfte Jahreszeit hat am vergangenen Wochenende auch in Schneidhain ihren Höhepunkt erreicht. Los ging es am Samstag mit der Kappensitzung in der Heinrich-Dorn-Halle. Bis auf den letzten Platz war der Festsaal mit Närrinnen und Narrhallesen gefüllt. Steinzeitmenschen, die Blues Brothers, Shrek und Cäsar waren gekommen, um einen ausgelassenen Abend mit Tanzen, Lachen und Gesang zu genießen. Organisiert wurden die Faschingsveranstaltungen vom Heimat- und Brauchtumsverein (HBV). Schon von außen sah man die Lichter in der liebevoll geschmückten Halle funkeln. Für die Ton- und Lichttechnik sorgten Oliver Ernst und Adrian Klinger.

Fanfaren, Orden – kein Burgfräulein

Eröffnet wurde die Sitzung mit dem Einmarsch der MuShoBa mit der Tanzgruppe Young Charisma, die einen Kurzauftritt in Schneidhain noch in ihren vollen Kalender einbauen konnte Nach dieser Ouvertüre begrüßten Marco Montana und Dr. Michael Pfeil, die den Abend erneut gemeinsam moderierten, die gutgelaunte Narrenschar. Nach dem Einmarsch aller Garden waren zunächst die jüngsten Tänzerinnen des HBV an der Reihe. Die Lollipops begeisterten mit einem Tanz zum Disneyfilm Vaiana nicht nur die Mamas und Papas, sondern auch alle anderen Zuschauer. Zuckersüß und doch professionell gaben die Zweit- und Drittklässlerinnen alles auf der Bühne.

Nun sollten eigentlich das Burgfräulein und sein Hofstaat auf einen Besuch vorbeikommen, was allerdings durch eine Krankheitswelle verhindert wurde. Stellvertretend war der Vorstand der Plaschis gekommen, der noch einmal über den Spendenzweck der aktuellen Kampagne, das „Projekt Moby“ für krebskranke Kinder, informierte. Das Sparschwein dafür freute sich an diesem Abend über weitere Nahrung.

Das Protokoll übernahmen wieder M&M, sprich die Moderatoren Marco und Michael. Sie sprachen über das gegenwärtige Dorfgeschehen, während die Zuschauer jeweils mit „Der Kuckuck hat’s geseh’n“ antworteten. Es ging um die Parkbuchten der Wiesbadener Straße, das Donath-Gelände und die Jahreshauptversammlung des HBV. Auch der Gebäude-Komplex „Zur Linde“ war erneut Thema. Michael monierte das Verhalten der Anwohner, die sich über die Spielhalle beschweren ... ein Thema, das die Schneidhainer weiterhin entzweit. Mit Sascha Helfrich wurde dann noch ein Geburtstagskind auf die Bühne geholt. Die Wahl von Beatrice Schenk-Motzko zur ersten Bürgermeisterin war ebenso nochmal Thema des Protokolls – die Stichwahl hatte erst nach Ende der vergangenen Kampagne stattgefunden. Und schon stand die Bürgermeisterin mit dem Ersten Stadtrat Jörg Pöschl auf der Bühne. „Helau Ihr Narren groß und klein, schön, heute hier zu sein“, gab die Wahl-Schneidhainerin ihren perfekten Einstand zur Schnaademer Fassenacht. Der Übergabe des Mitgliedsantrags für den HBV durch Montana und Dr. Pfeil kam sie zuvor, indem sie selbst einen ausgefüllten Antrag mitbrachte. Den leeren Antrag bekam dann kurzerhand Pöschl überreicht. Dieser löste noch ein Versprechen gegenüber den „Schnaadem City Girls“ ein und überreichte ihnen Eierlikör, Kirschwasser und Schokowaffel-Becher. „Für unsern Ort wir stehen und unser Kuckuck hat’s geseh’n“, schloss Michael das Protokoll.

Natürlich wurde in Kuckuckshausen auch ordentlich gesungen und getanzt. Die „Bambinis“ präsentierten eine coole Performance in Leuchtfarben und die „Sweet Angels“ zeigten einen lässigen Tanz im Western-Look. Das Publikum sang, klatschte und hüpfte begeistert mit. Für die Einstimmung zur Pause wurde „Elvis“ höchstpersönlich eingeflogen – und so ging es mit Rock’n’Roll Richtung Pfefferbeißer, saure Gurken und Brezeln.

Bütt, Ehrungen und tolle Tanzshows

Der zweite Teil begann mit Moritz Grafe und Jens Werner in der Bütt. Sie trafen sich an einer Bushaltestelle und diskutierten über Dichter und Denker. Moritz Grafe wollte aber nicht so recht verstehen, worum es geht. „Ich komm mir vor wie Calais – gegenüber Dover“, resignierte Jens Werner.

Bevor es mit der nächsten Tanzdarbietung weiterging, wurde der Vorstand des HBV auf die Bühne geholt. Ohne Oliver Ernst (2. Vorsitzender), Christine Grafe-Vidakovich (1. Vorsitzende), Lisa Büttner (Schriftführerin) und Jens Werner (Kassierer) würden viele Veranstaltungen gar nicht erst stattfinden – darunter die Kerb und der Hüttenzauber. Diese dankten den vielen ehrenamtlichen Helfern des HBV und riefen die Gewinner des Kostümwettbewerbs aus. Als besonders kreativ wurden eine Gruppe im Ikea-Stil, die Sippe von Steinzeitmenschen sowie Benjamin und Simone Spilling alias Shrek und Fiona bewertet. Auch die Preise – eine Flasche Sekt beziehungsweise ein Karton Klopfer – kamen bei den Siegern gut an.

Generell gab es an diesem Abend viele Ehrungen – einige Karnevalisten bekamen das „Goldene Vlies“ für das 25-jährige und die „Goldene Flamme“ für das 20-jährige aktive Mitwirken an der Fastnacht verliehen. Ein besonderer Dank galt auch der Taunus Sparkasse, die in diesem Jahr den Orden gesponsert hat.

Vor dem nächsten Auftritt sang das Publikum „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ – viele glückliche Menschen, die für den Moment den Alltag vergessen hatten. Die ohnehin schon ausgelassene Stimmung lockerten die „Schnaadem City Girls“ mit einer großartigen und modernen Darbietung weiter auf. Während auf der Bühne zu „Car Wash“ und „Ich will Spaß“ getanzt wurde, hatten sich vor der Bühne Tanzpaare zusammengefunden, die eine flotte Sohle aufs Parkett legten. Es folgte das „Duo Gnadenlos“ alias Ela van der Heijden und Nicole Hülsmann. Mit viel „Mäh“ und Zählen plauderten beide als Schäfchen verkleidet über die Jugend und Frauen in den Wechseljahren.

Zu Liedern von ABBA brachten die Kuckucksweiber die Halle tänzerisch nochmal richtig zum Kochen. Längst tanzten die Fassenachter auf den Tischen und Stühlen. Der perfekte Übergang zum letzten Auftritt des Abends. Zu „Hells Bells“ von AC/DC schlichen vermummte Gestalten zur Bühne. Darunter verbarg sich das Männerballett. Unter lautem Jubel und Applaus gaben sie als Wolfgang-Petry-Doubles alles. Besser hätte die Stimmung nicht sein können. Zum großen Finale kamen noch einmal alle Darsteller auf die Bühne. Bis spät in die Nacht hinein feierten die Schnaademer Narren – und manche hofften sicher insgeheim, dass der Kuckuck nicht alles geseh’n hat ...

Zwei neue Bühnenstars

Und dennoch waren viele Protagonisten des Abends und der Nacht wieder hellwach, als am Sonntag um 14.11 Uhr in der abermals (fast) vollen Halle die Kindersitzung von zwei neuen Moderatorinnen eröffnet wurde. Die zwölfjährigen Amelie Sander und Selina Gomez von den Sweet Angels legten gleich mal ein flottes Tänzchen aus ihrer Cotton-Eye-Joe-Nummer hin und begrüßten dann souverän und ohne sichtbare Nervosität ihr Publikum – mit den Jüngsten wie üblich in den ersten Reihen, während sich die Eltern in den Sitzreihen verteilten.

Dem Narren-Nachwuchs wurde einiges geboten. Die Büttenrede von Tiago Goncalves (11) über das häusliche Chaos, die wilde Mama und den „gechillten“ Papa konnten sicher einige Kinder gut nachvollziehen. Und Johanna von Cleef als Feuerwehrfrau berichtete von den Aufstiegsmöglichkeiten ihres Berufsstandes (an der Drehleiter), vom neuen Schneidhainer „Feuerwehrpalast“ und dass man sich beim Brand im Finanzamt durchaus Zeit mit dem Löschen lassen konnte. „Drei Beamte wurden verletzt, Menschen kamen nicht zu Schaden“, habe die KöWo damals geschrieben. So gehässig kann die Zeitung in der fünften Jahreszeit sein.

Getanzt wurde natürlich auch am Nachmittag eifrig. Neben den jungen Gruppen des HBV hatten auch der Kindergarten Purzelbaum mit „Das rote Pferd“ und die Sternchengarde sowie die Minigarde aus Schloßborn ihre Auftritte. Und als dann das Fliegerlied angespielt wurde, standen, ob Klein oder Groß, alle und machten mit.

 

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