Schneidhain (blk) – Wenn es einen Begriff in unserer Sprache gäbe, der „grandios“ noch überbieten könnte, dann wäre er wohl für die über die Maßen beeindruckende Zirkusshow der Grundschule Schneidhain angebracht.
An zwei Tagen zeigten sage und schreibe zweihundertsechs Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen der Grundschule am Kastanienhain in insgesamt sechs Vorstellungen, was sie in der Zirkusprojektwoche gelernt hatten. Das Projekt startete am Dienstag vor zwei Wochen und am Freitag waren bereits die ersten drei Vorführungen. Das bedeutete für die Kinder, in nur knapp drei Schultagen die Kenntnisse und Fertigkeiten für die von ihnen gewählten artistischen Disziplinen zu erlernen, um diese in der Manege des schönen gelben Zirkuszeltes des „Circus Soluna“ formvollendet präsentieren zu können. Belohnt wurden die Schülerinnen und Schüler für ihre Ausdauer und Mühe mit voll besetzten Zuschauerrängen bei allen sechs Vorstellungen. Alle Plätze waren belegt, viele Gäste ergatterten noch Stehplätze in der hinteren Reihe.
Nach einer Begrüßung durch Schulleiterin Bettina Bickmann, passend zum Anlass mit Zylinder, die sich von ganzem Herzen bei all Denjenigen bedankte, die dieses tolle Projekt initiiert und in den vergangenen Monaten mit viel Engagement und Herzblut auf die Beine gestellt hatten, konnte es losgehen.
Das Programm war eines „großen“ Zirkus‘ durchaus würdig: immerhin fünfzehn Darbietungen wurden von den altersgemischten Schüler-Teams aufgeführt. Flowersticks, Jonglage, eine Poi-Performance, Hula-Hoop-Schwinger mit bis zu drei Reifen gleichzeitig, eine Fakir-Show, Zauberer und Clowns, atemberaubende Artistik mit Feuerstöcken, darüber hinaus verschiedene Akrobatik-Shows mit Bällen, Leitern, Brettern und am Trapez sowie eine tolle Performance mit dem Sprungseil begeisterten das Publikum, welches durchgängig zur Musik mitklatschte und die jungen Künstlerinnen und Künstler in der Manege anfeuerte und bejubelte. Sogar hohen Besuch gab es, denn Bürgermeister Leonhard Helm ließ es sich natürlich nicht nehmen, zur Premiere am Freitagnachmittag zu kommen.
Für das leibliche Wohl der vielen Gäste war vorzüglich gesorgt. Es gab Süßes und Herzhaftes sowie kühle Getränke. Sogar ein Eiswagen mit italienischem Eis stand auf dem Schulhof. Tischgruppen, stilvoll mit weißen Tischdecken eingedeckt, verlockten zu einer kleinen Pause und dem ein oder anderen netten Plausch.
Während der vorangegangenen Projekttage wurden die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Workshops unter der Anleitung der erlebnispädagogisch ausgebildeten Coaches des „Circus Soluna“ fit gemacht. Hilfestellung erhielten die Circus-Coaches aus Düren dabei durch die Lehrkräfte der Grundschule Schneidhain. Damit sie jedoch selbst erst einmal eine Ahnung von der Materie bekamen, mussten die Lehrkräfte zunächst die Grundbegriffe von Akrobatik & Co. erlernen und ihr neu erworbenes Wissen im Rahmen einer eigenen Show ihren Schülerinnen und Schülern vorführen, die darüber natürlich hochgradig begeistert waren. Jede Lehrkraft übernahm dann die Leitung eines Teams für die Dauer der Schüler-Workshops und bis zu den Aufführungen am vergangenen Wochenende.
Schulleiterin Bettina Bickmann betonte in ihrer Begrüßungsansprache, sie wünschte sich, es gäbe zukünftig ein weiteres Schulfach für die Kinder in den Grundschulen. Es wäre offensichtlich, welch großes Potenzial durch solche Projekte zur Entfaltung käme und wie sehr dies das Selbstwertgefühl aber auch den Teamgeist der Kinder steigern würde. Diese Erfahrung hat man an der Grundschule am Kastanienhain bereits schon einmal vor fünf Jahren machen dürfen, denn 2018 gab es das erste Zirkusprojekt, welches ein großer Erfolg war. Damals hatte sich die Schule auf die Fahne geschrieben, dieses besondere Vorhaben alle fünf Jahre zu wiederholen, damit alle Schülerinnen und Schüler wenigstens einmal in ihrer fünfjährigen Schulzeit an der Grundschule mit Eingangsstufe an diesem wunderbaren Projekt teilnehmen könnten. Dann jedoch kam Corona und die Verantwortlichen hatten in der belastenden Zeit der Lockdowns und Homeschooling wahrlich andere Sorgen und keine Kapazitäten, um neue Projekte anzustoßen.
Nachdem sich das Leben und auch der Schulalltag im vergangenen Jahr langsam wieder normalisierte, initiierte ein Teil der Elternschaft eine siebzehnköpfige Steuergruppe, die es in acht Monaten, unter der engagierten Leitung von Aknur Sen-Hölscher, geschafft hatte, das Zirkusprojekt wie geplant nach fünf Jahren auf die Beine zu stellen. Dank dem beharrlichen Einsatz von Steuergruppe, Förderverein, Kollegium, Betreuung und Schulleitung konnten ausreichend Spenden generiert werden, um den Traum 2023 wahr werden zu lassen. Über zwanzig Sponsoren, die im Übrigen auf der Homepage der Schule genannt werden, haben das Zirkus-Projekt unterstützt.