Wenn Busse wachsen und Autos weichen müssen

Die gewachsene Busspur auf der Wiesbadener Straße erhitzt die Gemüter. Das Parken auf dem Bürgersteig soll aber bald Vergangenheit sein. Foto: Schramm

Schneidhain (as) – In Schneidhain beschäftigen seit Ende der vergangenen Woche neue Markierungen der Bushaltestelle „Fliederbusch“ und der angrenzenden Parkplätze auf der Wiesbadener Straße die Anwohner und den Ortsbeirat. Der Ärger ist bei einigen Betroffenen groß (s. Leserbrief auf dieser Seite). Fakt ist, dass der markierte Bereich für den Halteplatz der Linienbusse in beide Fahrtrichtungen deutlich länger geworden ist und dadurch vorhandene Parkplätze entfallen sind. Zudem sind diese immer noch so angelegt, dass die Fahrzeuge bergab in Richtung Stadtmitte Königstein mit den rechten Rädern weiterhin auf dem nicht allzu breiten Bürgersteig parken.

Besonders über Letzteres ärgert sich Ortsvorsteher Wolfgang Gottschalk. Die Parksituation sei ein Thema, das auf seiner Agenda steht, seit er das Amt im Jahr 2017 übernommen hat. Passiert sei dann jahrelang nichts. Zuletzt habe er seitens der Stadt andere Pläne gesehen, als von einer Ausführung zunächst im Januar, später im Sommer 2024 durch die Landesstraßenbehörde Hessen Mobil (die Wiesbadener Straße ist die B 455) die Rede war. „Kinderwagen und Rollstuhlfahrer müssen auf dem Gehweg durchkommen. Das war von Anfang unser Ziel, nachdem uns die Bürger darauf angesprochen haben, dass sie immer wieder wegen Hindernissen auf die Straße ausweichen müssen“, so Gottschalk. Es gehe darum, „die Schwächsten zu schützen. Aus allem anderen würden wir uns gerne raushalten, für die rechtlich richtige Lösung sind andere zuständig“, nennt der Ortsvorsteher die Priorität des Ortsbeirats.

Bei der Stadt Königstein sieht er eine gewisse „Salami-Taktik“. Man erfahre immer nur das, was man erfahren soll. „Ich werde sicher nachhaken, warum man eine andere Variante gemacht hat.“ Denn in den letzten Plänen seien in diesem Straßenbereich auch 13 oder 14 Parkplätze eingezeichnet gewesen – geblieben sind davon nur noch sieben.

Stadt Königstein antwortet

Die Stadtverwaltung Königstein verweist auf das korrekte Verfahren, bei dem der Hochtaunuskreis als anordnende Behörde und Hessen Mobil als Baulastträger sowie die Polizei beteiligt und angehört wurden. Bei der Neumarkierung unter Einbeziehung von Fachplanern seien sämtliche Richtlinien eingehalten worden. „Der Ortsbeirat Schneidhain wollte mehr Sicherheit; dass dann noch sieben Parkplätze geblieben sind, ist ein Ergebnis davon“, hieß es aus dem Rathaus. Zur Veränderung der Bushaltestellen konnte die Stadt ad hoc keine verlässlichen Angaben machen, die zuständige Sachbearbeiterin befindet sich im Urlaub. Auch Hessen Mobil reagierte auf Anfrage nicht.

Im Übrigen seien die Parkplätze wie erwünscht auf der Fahrbahn mit einer ausreichenden Breite von zwei Metern markiert worden, so die Stadt. Nur die Beschilderung, wie die neuen Parkregeln sind, hinke noch hinterher. Mit einer passenden Neubeschilderung sei in den nächsten 14 Tagen zu rechnen.

Sofern künftig korrekt geparkt werde, werde auch die vorgeschriebene 1,20 m Gehwegbreite problemlos eingehalten. Wenn aber die Anwohner nach einer gewissen Eingewöhnungszeit immer noch – wie in dieser Woche zu beobachten war – außerhalb der Markierungen parken, sei das Ordnungsamt gezwungen zu handeln. Denn die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer – daran möchte die Stadt keinen Zweifel lassen – gehe auch bei ihr vor.



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