Noch ein Bauprojekt: Die neue Linde kommt

Königstein (as) – Nicht mehr ganz so lange wie über das Bürgerhaus in Falkenstein diskutierten die Stadtverordneten über die energetische Sanierung und den teilweisen Neubau der Linde in Schneidhain, einschließlich der Schaffung von vier Mitarbeiterwohnungen und eines Verkaufskiosks. Zur Abstimmung stand der Durchführungsvertrag zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan zwischen der Stadt und Investor Christoph Schwarzer (ASTRO Automaten GmbH). Umstritten unter den Bürgern Schneidhains, das wurde auch im Ortsbeirat immer wieder deutlich, ist der weitere Betrieb einer Spielhalle im Obergeschoss einschließlich der möglichen Lärmbelästigungen der Anwohner, sowie die Parksituation an der B455 sowie in der Straße „Zur Milcheshohl“. Im Stadtparlament meldeten sich bei der Aussprache zum Thema aber hautsächlich Befürworter zu Wort. Daniel Georgi (CDU) sprach bei dem Gesamtprojekt von einer „gelungene Verbindung zwischen Tradition und Moderne“. Es gelinge eine historische Aufwertung und durch Wiederbelebung des Landgasthofs mit Biergarten ein „sozialer Treffpunkt“. Und Automaten gebe es dort neben Billardtischen schon lange. Nadja Majchrazk (ALK) argumentierte in die gleiche Richtung, sie sprach von einem „Mehrwert durch die Umgestaltung“. Zur Spielhalle, für die es ohnehin einen Bestandsschutz gebe, lautete auch ihre Meinung: „Man muss sich „nicht mehr Sorgen machen als bisher.“ Es werde auf den Jugendschutz geachtet und geschultes Personal eingesetzt, das bei dem Thema Spielsucht ein waches Auge habe, zudem habe sich der Betreiber dem „Spielersperrsystem“ angeschlossen.

Skepsis war nur von der FDP zu vernehmen. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Dr. Jürgen Bokr, Mitglied des Ortsbeirats. Die Bedenken der Bürger seien „ernst zu nehmen“, die Einhaltung der Regeln (Gaststätten-, Ladenschluss- und Spielhallengesetz) würden „eng begleitet“. Nach Abwägung betrachte er das Projekt als positiv und stimme zu. Anders der FDP-Fraktionsvorsitzende Michael-Klaus Otto. Er sehe „keinen Bestandsschutz für die Spielhalle, durch den Bebauungsplan wird eine nicht zulässige Spielstätte legalisiert“. Das Areal müsse entwickelbar sein, ohne dass es zwölf Automaten gebe. Dies hatte Käufer Christoph Schwarzer aber bereits mehrfach – zuletzt wieder im Ortsbeirat – faktisch ausgeschlossen.

Die Abstimmung erbrachte dann ein deutliches Ergebnis: Sowohl der Durchführungsvertrag zum Bebauungsplan als auch der Vorhaben- und Erschließungsplan als Satzung wurden mit 31 Ja-Stimmen bei 2 Nein-Stimmen durch eine große Mehrheit bestätigt. Der Vorhabenträger ist wie üblich bei solchen Verträgen verpflichtet, innerhalb eines halben Jahres den Bauantrag zu stellen. Die Kosten der Baumaßnahme übernimmt er in voller Höhe selbst. „Die Linde ist ein Positivbeispiel. Wir kriegen sie kostenlos hingestellt“, sagte Stefan Kilb (ALK) in der Debatte an diesem Abend zur Liquiditätsplanung und Finanzsituation der Stadt.



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