Die vier Mitglieder der Familie Heß, die in der Klosterstraße in dem heute als „Hotel zum Feldberg“ bekannten Gebäude wohnten, gehörten zu den letzten Juden, die Königstein zwangsweise verlassen mussten. An deren Deportation 1942 und an das Schicksal der anderen jüdischen Einwohner Königsteins erinnert ein Rundgang der Stolperstein-Initiative am
Sonntag, 28. August 2022
, genau am Jahrestag der Deportation vor 80 Jahren. Unter der Leitung der früheren Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann und von Petra Geis, Stolperstein-Initiative Königstein, wird vor mehreren Gebäuden in der Innenstadt an deren ehemalige jüdischen Bewohner erinnert. Zum Gedenken an die Schicksale der früheren Mitbürger wurden 2013 und 2015 vor diesen Häusern „Stolpersteine“ verlegt. Der Rundgang beginnt um 15 Uhr. Treffpunkt ist am Synagogenmodell, Kurpark Königstein (Seilerbahnweg).
Um Anmeldung wird gebeten: 06174 / 202 251 oder info[at]koenigstein[dot]de
„Königstein jetzt judenfrei“ lautete die Überschrift eines kleinen Artikels in der Lokal-Zeitung am 31. August 1942. Drei Tage zuvor, am 28. August 1942, waren die Eheleute Berta und Adolf Heß, ihr sechs Jahre alter Sohn Werner sowie Schwiegermutter Clementine Mayer zwangsweise zur Großmarkthalle nach Frankfurt und von dort am 1. September in den Tod deportiert worden. Clementine Mayer starb im Lager Theresienstadt nur zwei Monate nach ihrer Einlieferung, Berta Heß kam zwei Jahre später auf dem Transport ins KZ Auschwitz ums Leben.
Von Adolf Heß und seinem dann achtjährigen Sohn Werner verliert sich die Spur im Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Auch der 54-jährige Albert Cahn aus der Hauptstraße 24, Luise Gemmer und ihre 38-jährige Tochter Gertrude aus der Kirchstraße 12 wurden am 28. August deportiert. Die 73-jährige Luise starb zehn Tage später in Theresienstadt, Gertrude wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Albert Cahn kam am 23. Januar 1943 nach Auschwitz. Dort verliert sich seine Spur.
Foto: Stadt Königstein