Angelika Orzechowsky wird Lieblichkeit des 70. Burgfestes

Das Geheimnis ist gelüftet! Im Vordergrund das amtierende Burgfräulein Sophia I. (links) mit ihrer Nachfolgerin Angelika I., dahinter der jeweilige Hofstaat, das Burgvereinspräsidium und Bürgermeister Leonhard Helm.Fotos: Puck

Königstein (pu) – Der allmählich in die Endphase gehende erste Monat des Jahres ist weiterhin von Neujahrsempfängen der Vereine geprägt. Am Sonntag übernahm der Burgverein Königstein den Staffelstab. Nach musikalischer Einstimmung durch die Falkensteiner Mandoliner unter Leitung von Natalie Alencova hieß Burgvereinspräsidentin Birgit Becker im Namen ihrer Vorstandskollegen zunächst die zahlreichen Gäste willkommen, die der Einladung ins Foyer des Hauses der Begegnung gefolgt waren, und stieß mit ihnen gemeinsam auf ein „gesundes, glückliches, zufriedenes und erfolgreiches Jahr“ an.

Die Ouvertüre der Zwanziger Jahre wird als besonderer Meilenstein in die Vereinshistorie eingehen, immerhin steht vom 21. bis 23. August die 70. Auflage des Königsteiner Burgfestes auf der Agenda. Becker zufolge sind die Vorbereitungen auf das dreitägige Volksfest hinter den Kulissen nicht nur längst in vollem Gange, sondern erste Entscheidungen getroffen.

Auf die Auswirkungen auf das Programm ging sie näher in ihrer Vorschau ein. Die anwesenden Königsteiner*innen bewegte an diesem sonnigen Wintertag jedoch vor allem die Frage, wer als 66. Burgfräulein am Burgfestfreitag als Nachfolgerin von Sophia I. die Insignien übernimmt. Ehrensache, dass die Präsidentin die erwartungsfrohe Gästeschar noch ein wenig auf die Folter spannte, anhand von Biografie-Puzzleteilen sukzessive den Schleier um die künftige Lieblichkeit lüftete.

Vor vier Jahren Hofdame

Es erweckt den Anschein, die Weichen für deren spätere Regentschaft seien bereits von ihrer ersten Sekunde an gestellt worden, denn die Maid erblickte am 7. November 1996 in unmittelbarer Nähe zur Burg das Licht der Welt, lebt seither als Mitglied einer vierköpfigen Familie in Königstein und ist ihrer Heimat samt größtem Volksfest von Kindesbeinen an verbunden. Eindrücke und Erfahrungen hinsichtlich der Anforderungen an ein Burgfräulein sammelte sie als Hofdame von Isabelle I. vor vier Jahren. Spätestens nach diesem Hinweis wussten Kenner der Szene: Burgfräulein 2020 wird Angelika Orzechowsky!

Dem Beispiel ihrer Vorgängerin folgend setzt die 23-jährige Studentin des Digital Bio Medical Health Science und Public Health bei der Bewältigung ihrer repräsentativen Aufgaben auf die Unterstützung durch zwei Junker. Der eine ist ihr jüngerer Bruder August, der andere ihr Freund Daniel Georgi, den sie in ihrer Zeit als Hofdame kennenlernte. Des Weiteren werden ihre beiden Freundinnen Julia Hahl und Nathalie Dilger als Hofdamen-Duo an der Seite der designierten Hoheit sein, die als häufige Teilnehmerin bei Deutschen- und Weltmeisterschaften im Stepptanz und als Deutsche Meisterin mit ihrer Small Group Übung darin hat, ihre Heimatstadt über die Stadtgrenzen hinaus zu repräsentieren.

Dringend Verstärkung gesucht

Die Terminkalender von Angelika Orzechowsky und ihrem Gefolge füllen sich nun zusehends, am Vortag der offiziellen Vorstellung stand mit dem Besuch in der Nähstube der erste Termin der Vorbereitungsphase an. In diesem Zusammenhang lenkte Birgit Becker den Blick auf das Fingerhutgeschwader um Inga Ernst, das „dringend Verstärkung“ benötigt. Alle, die sich angesprochen fühlen, Spaß an Handarbeit haben und vorstellen könnten, diesem Kreis, der zu den Säulen des Burgfestes zählt, beizutreten, dürfen zum Schnuppern vorbeikommen. Die Damen der Nähstube sind jeden Dienstag von 14.30 bis 17.30 Uhr in ihren Räumlichkeiten im ‚Zauberberg‘ im benachbarten Ruppertshain anzutreffen.

Obwohl der Burgverein im Detail im Rahmen der anstehenden Jahresmitgliederversammlung am Freitag, 28. Februar um 20 Uhr im Hotel Königshof Rechenschaft über die letztjährigen Aktivitäten ablegt, nutzte die Präsidentin die willkommene Gelegenheit, den erschienenen Honoratioren, Lokalpolitikern, Vereinsmitgliedern, Freunden und Bürgern in aller Kürze sowohl über die Zeit nach dem Neujahrsempfang 2019 zu berichten als auch einen Ausblick auf das Kommende zu geben.

Arbeit für Lösungen

Zu den Eckpunkten im Verein zählen vor allem neben der Mitgliederversammlung die Burgfestbuch-Vorstellung, das dreitägige Volksfest und die Teilnahme am Königsteiner Weihnachtsmarkt. 2019 waren bei deren Bewältigung, wie Becker in Erinnerung rief, einige Herausforderungen zu überwinden. So hielt die Aktiven beispielsweise eine vorübergehend in der Burg eingezogene Uhu-Familie in Atem. „Wir waren froh, dass das 69. Königsteiner Burgfest dann doch vom 23. bis 25. August stattfinden konnte“, blickte sie schmunzelnd zurück. Glücklicherweise sei es auch aus Sicht der Sicherheitskräfte ein „ruhiges und friedliches“ Fest gewesen. Obwohl infolge der ergriffenen Schutzmaßnahmen neuerliche Kartenfälschungen nicht zu beklagen waren, trieb das eine oder andere dennoch dem Präsidium die Sorgenfalten in die Stirn. Etwa die kurzzeitigen Engpässe durch extrem großen Gästeandrang am Freitagabend vor dem Burgtor. „Um das in Zukunft zu vermeiden, wird hier schon an Lösungen gearbeitet, denn Burgvereinspräsidium, Sicherheitskräften und Stadt ist sehr daran gelegen, dass die Burgfestgäste problemlos und zügig auf die Burg gelangen und dort ungetrübt feiern können“, versprach Becker.

Keine Neuauflage

Ad hoc ein voller Erfolg gelang mit dem erstmalig durchgeführten Burgfest-Frühstück auf dem Platz vor dem Rathaus am Samstagmorgen. Eine diesjährige Neuauflage wird es bei aller Freude über den großen Anklang und trotz der Unterstützung durch Helfer, denen die Frontfrau des Burgvereins von Herzen dankte, dennoch nicht geben. Als Beweggrund für diese Verfahrensweise nannte sie die bittere Erkenntnis, dass der Organisationsaufwand des Frühstücks parallel zum Stemmen der übrigen Programmpunkte auf der Burg und in der Stadt „für das Präsidium zu groß“ ist. „Deshalb müssen wir uns leider dazu entschließen, das Burgfest-Frühstück aus dem Programm für das nächste Burgfest zu streichen. Uns fällt das sehr schwer, auch vor dem Hintergrund, dass wir sehr viel positive Resonanz bekommen haben“, verkündete sie mit Bedauern. Die Gäste, darunter unter anderem Bürgermeister Leonhard Helm (CDU), Erster Stadtrat Jörg Pöschl (CDU), die Vorsitzende des Ausländerbeirats Maryam Javaherian, Burgfräulein Sophia I. mit ihren Junkern Alexander Hees und Jan-Philipp Staab sowie Mitglieder von Magistrat, Stadtverordnetenversammlung und Vereinen reagierten teils sichtlich mit Fassungslosigkeit ob der Endgültigkeit dieser Entscheidung. Nicht dabei war dagegen aufgrund eines parallelen Termins in Ortenberg Burgfest-Schirmherr Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla.

Suboptimal

Als suboptimal empfanden die Aktiven des Burgvereins im letzten Jahr außerdem den überraschend veränderten Standort der Weihnachtsmarkt-Hütte, der aus ihrer Sicht zu abseits lag. Dennoch habe man das Beste daraus gemacht und sogar trotz der erneut alles andere als idealen Wetterbedingungen einen kleinen Gewinn erzielt. In diesem Zusammenhang hob Becker den Premiere feiernden Busshuttle „Rudi“ zwischen Kronberg und Königstein heraus, der „uns sehr gut gefallen hat“ und unter Mitwirkung von Burgfräulein Sophia I. mit ihrem Gefolge stattfand, die großen Spaß dabei gehabt hätten. Nicht nur für diese Aktion galt ihrer Lieblichkeit und nicht minder ihrer Vorgängerin Burgfräulein Charlotte I. und ihrem jeweiligen Gefolge großer Dank, die durch ihr Engagement, Zeit und Herzblut, das sie in die Ausübung ihres Amtes investiert haben, beeindrucken. „Man spürt, beziehungsweise hat gespürt, dass ihr große Freude habt, die Stadt und den Burgverein zu repräsentieren. Das strahlt ihr aus und das spüren die Menschen, die euch treffen und getroffen haben“, sparte Becker nicht mit Lob.

In ihren warmherzigen Dank schloss sie des Weiteren alle ein, die „uns in all unseren Aktivitäten und bei der Vereinsarbeit tatkräftig oder finanziell unterstützt und geholfen haben, stellvertretend das Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, die Polizei, die Mitarbeiter der Stadt, Sponsoren, vereinsinterne und -externe Helfer und natürlich unsere Damen von der Nähstube.“

„Fantastische Aussichten“

Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) richtete ebenfalls einige herzliche Worte an die Gäste, sprach von einem zurückliegenden schönen Burgfest und den fantastischen Aussichten, in diesem Jahr bereits die 70. Auflage des traditionellen Heimatfestes feiern zu können. Der Burgverein habe wie gewohnt dafür alle Unterstützung der Stadt.

Die kommenden Wochen und Monate sind für die Burgvereinsmitglieder von Arbeit und Terminen geprägt, sei es die Jahresmitgliederversammlung, die Vorbereitung des Festbuchs, die Detailplanung des Festprogramms oder die Entscheidung, ob 2020 aufgrund der hohen Nachfrage wieder eine Drei-Burgen-Wanderung stattfinden wird.

Die eine oder andere Idee wurde anschließend bei einem gemütlichen Zusammensein bei kleinen Leckereien und Getränken schon erörtert. Zuvor hatten die musikalisch umrahmenden Falkensteiner Mandoliner unter anderem mit „Billie Jean“, einem von Michael Jacksons unvergesslichen Songs, den offiziellen Teil beeindruckend beendet.

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