Falkenstein (kw) – Aus Alt mach’ Neu – das dachte sich auch Erster Stadtrat Jörg Pöschl (CDU) vor ziemlich genau zwei Jahren. Seinerzeit wurde das Alte Rathaus in Falkenstein als Stadtarchiv ausgeräumt und unter den über die Jahre etwas ins Verborgene geratenen Exponate war auch eine wertvolle historische Gipsfigur. Diese zeigte Geheimrat Dr. Peter Dettweiler in einer zeitgenössischen Darstellung. Jenen Dr. Peter Dettweiler, der seinerzeit als Arzt und Mediziner von 1875 bis 1895 der Lungenheilanstalt Falkenstein (heute Gebäudekomplex des „Falkenstein Grand Hotel“) vorstand und sich durch sein Wirken im Kampf gegen die weit verbreitete und verheerende Volksseuche Tuberkulose große Verdienste und weltweite Anerkennung erworben hat.
Auch aufgrund seiner sozialen Wohltaten, die er vielen Bewohnern Falkensteins in dieser Zeit zukommen ließ, wurde er noch vor seinem Tod im Jahre 1904 von der Gemeinde Falkenstein zum ersten Ehrenbürger ernannt. Wohl auch aus dieser Zeit stammt diese historische Figur, die im Laufe der Jahrzehnte jedoch arg gelitten hatte. Die Hutkrempe war abgebrochen, der Unterschenkel ebenfalls und wurde nur noch von einem dünnen Drähtchen gehalten. Auch die Finger der Hand waren quasi amputiert und am Mantel waren etliche Stücke herausgebrochen.
Es war damit wohl dem Ersten Stadtrat zu verdanken, dass diese Figur samt beschriftetem Sockel, die zu früheren Zeiten den Bürger bereits im Eingangsbereich des Rathauses in Falkenstein empfing, nicht irgendwo in den Katakomben städtischer Lager auf Nimmerwiedersehen verschwand. Jörg Pöschl ließ die Figur sichern und ab dann begann eine regelrechte Odyssee für die Stadtverwaltung um den zuständigen Mitarbeiter Stephan Thorwarth, um eine Fachfirma zu finden, die diese historische Figur fachgerecht restaurieren konnte.
Nach zig Firmenanfragen war es schließlich die Firma Steyer in Niedernhausen, die sich „dem Dettweiler“ annahm und ihn über Monate hinweg penibel aufarbeitete. Dies alles war gar nicht so einfach, da die früher verwendete Gipsart nicht mehr mit heutigen Baustoffen dieser Art kompatibel ist und man unter der Gipsschicht gar noch einen Porzellankorpus vermutete.
Bereits früh war klar, dass die Kosten doch erheblich werden würden und so trat Pöschl an Eva-Maria Dorn, Vorsitzende des Heimatvereins Falkenstein, heran, um eine eventuelle Kostenbeteiligung des Vereins zu erfragen. War man dort sofort „Feuer und Flamme“ für die Restaurierung und stellte zunächst eine hälftige Beteiligung in Aussicht, war die Freude bei der Stadt nun um so größer, als Eva-Maria Dorn für den Heimatverein zusagte, dass dieser die gesamte Rechnung über 3.500 Euro übernehmen würde. So wird diese schöne und wertvolle Figur (Eva-Maria Dorn: „Auch das ist irgendwie ein Stück altes Falkenstein“) künftig im sanierten Alten Rathaus wieder einen repräsentativen Platz im öffentlich zugänglichen Bereich des Ortsgerichtes erhalten. Jörg Pöschl: „Ich danke dem Heimatverein für seine großzügige Spende bzw. Kostenübernahmeerklärung. Es wäre zu schade gewesen, wenn diese wunderschöne Figur nicht restauriert worden wäre, denn sie ist ein echter ,Hingucker‘.“