Anschwimmen läutet Jubiläum des Freibads ein

Die neue Beleuchtung des Freibads macht bereits Lust auf das Mondschein-Schwimmen am 15. Juni. Foto: Stadt Königstein

Königstein (as) – Im Jahr seines 100-jährigen Bestehens wird das Freibad im Woogtal ordentlich herausgeputzt. 250.000 Euro hat die Stadt im Haushalt 2024 dafür eingestellt. Neue Fenster in den Sanitäranlagen und Funktionsgebäuden sind mit 100.000 Euro der größte Einzelposten, die Sanitäranlagen mit Duschen und Solaranlage schlagen mit 80.000 Euro zu Buche, die Beckenabdeckung wird 50.000 Euro kosten, ein Sonnenschutz für das Babybecken und den Kiosk 40.000 Euro, eine neue Elektrik samt Beleuchtung 35.000 Euro und neue Wandfliesen in den Duschen 30.000 Euro. Hinzu kommen kleinere Investitionen – zwei winterharte Palmen für ein wenig Karibik-Flair will Kiosk-Pächter Christian Wolters selbst beisteuern. „Wir werden zum Jubiläum mehr Geld ins Bad stecken als ins Programm“, sagt Erster Stadtrat Jörg Pöschl, der damit die wichtige Einrichtung, die auch im weitgehend verregneten Sommer 2023 rund 35.000 Gäste zählte, fit für die nächsten Jahrzehnte machen will.

Manches wird zu Beginn der Badesaison fertig sein, anderes werde noch im laufenden Betrieb beendet, sagt Pöschl, der Verzögerungen durch das kurze Zeitfenster zwischen der Genehmigung des Haushalts im Januar und dem Beginn der Badesaison am 5. Mai und den Handwerkermangel im Allgemeinen erklärt.

Die beiden Bademeister Robert Tews, der in sein drittes Jahr geht, und Marcus Oberlininger, der seine zweite Badesaison vor sich hat, sind jedenfalls schon seit Wochen voll im Einsatz im Woogtal. Beide Becken sind nach dem Ablassen des alten Wassers geschrubbt und geputzt worden, auch die Beckenumgänge wurden gereinigt. Das Kinderbecken ist bereits wieder voll gefüllt, die Umwälzpumpe läuft. Das große Becken läuft gerade voll. Das dauere bei zwei Schläuchen sieben bis zehn Tage, wenn das Wasser Tag und Nacht läuft. Tews hat alles im Blick. Er ist vor kurzem ins Haus direkt am Schwimmbad eingezogen.

Das Duo bringt viel Kompetenz mit und vermittelt den Badegästen Sicherheit, denn in wenigen Tagen, wenn Tews seine letzte Prüfung abgeschlossen hat, werden beide Meister für Badebetriebe sein. Unterstützt werden sie vor allem an Wochenenden und bei hoher Auslastung von Freiwilligen der DLRG.

Kleines, feines Programm

Auch wenn es nicht die eine große Party im Jubeljahr geben wird, so sollte doch für alle Schwimmfreunde etwas dabei sein. Los geht es am Sonntag, 5. Mai, ab 13.30 Uhr mit dem Anschwimmen. Jeder, der sich an diesem Tag ins wahrlich kühle Nass wagt, wird mit einer Urkunde belohnt. Denn mehr als 15, 16 Grad Wassertemperatur sind bis dahin nicht zu erwarten, da das Wasser von einer Solaranlage erwärmt wird. Im Hochsommer bringt es das Wasser dann bei längerer und intensiverer Sonneneinstrahlung auch mal auf 25 Grad.

Wer sich den Sprung ins kalte Wasser so früh nicht zutraut, kann sich bei freiem Eintritt die Schautafeln ansehen, die Stadtarchivarin Dr. Alexandra König erarbeitet hat. Sie wird in ihrem Vortrag die wichtigsten Stationen der Schwimmbadgeschichte seit der Eröffnung am 29. Juni 1924 Revue passieren lassen. Natürlich auch, dass das Bad ein Geschenk von Lilli Mannheimer war, Mutter des jüdisch-deutschen Bankiers Fritz Mannheimer, die zu dieser Zeit zwar in Amsterdam lebte, sich aber bei ihren zwei Aufenthalten im Sanatorium Dr. Kohnstamm offenbar so blendend erholte, dass sie sich bei der Stadt mit dem Heilklima bedanken wollte. Eine andere Geschichte ist die Wiedereröffnung im Jahr 1992 nach der Generalsanierung im Jahr zuvor, als es sich Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Ernst Dehler nicht nehmen ließen, im Anzug und mit Krawatte vom 3-Meter-Turm ins glücklichmachende Nass zu hüpfen.

Weiter geht es am Samstag, 15. Juni, mit dem Luna-Schwimmen bei Mondschein bis Mitternacht, wo zusätzlich ein DJ und eine erweiterte Gastronomie für Stimmung sorgen werden. Am Samstag, 27. Juli, ist dann der Familientag mit Spielmobil und Aqua-Spaß, zu dem Kinder und Jugendliche keinen Eintritt zahlen müssen. Der Schwimmabzeichentag der DLRG-Ortsgruppe, an dem Kinder die Prüfungen zum Seepferdchen oder höhere Schwimmabzeichen ablegen können, wird noch bekanntgegeben und das Programm ergänzen.

Bis 15. September soll die Saison dauern und bis dahin bei unveränderten Eintrittspreisen möglichst zehn Prozent mehr Besucher ins Freibad gelockt werden. Vielleicht wird wegen des im September meist warmen Wetters auch wieder die eine oder andere Woche angehängt, da werden Marcus Oberlininger und Robert Tews bestimmt mit sich reden lassen – und Lilli Mannheimer würde sich auch freuen, dass ihr Geschenk auch nach hundert Jahren noch so große Freude bereitet.

Weitere Artikelbilder



X