Königstein (el) – Alles beim Alten und doch keine Garantie darauf, dass es auch im nächsten Jahr so bleibt: Dieser Glaubenssatz ist in den vergangenen Jahren vor dem Burgfest fast schon zu so etwas wie zu einem Mantra geworden. Eigentlich seit 2005 das Sicherheitskonzept erarbeitet wurde, was auch mit höheren Auflagen an den veranstaltenden Burgverein und letzten Endes höheren Ausgaben einhergeht, lautet jedes Jahr die bange Frage: „Steht das Burgfest auf der Kippe?“ Und auch dieses Jahr ist nicht von der Hand zu weisen, dass es zunächst einmal mehr als ein Fragezeichen aus dem Weg zu räumen galt. Doch hier hat die Stadt Königstein ein unüberhörbares Zeichen gesetzt. Die Parlamentarier nickten vor einigen Wochen eine von allen Fraktionen getragene Vorlage ab, die nun sicherstellt, dass die Stadt im Falle einer Kostenexplosion eine Ausfallbürgschaft übernimmt, sodass das Risiko abgedeckt ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nun sicher um die Zukunft des Burgfestes bestellt ist. Es ist sozusagen dieses eine Mal „gesavt“. Nächstes Jahr wird man sehen müssen. Natürlich hängt auch viel von der diesmaligen Veranstaltung ab, nur es gibt gewisse Dinge, wie etwa Unwetter, die Einfluss auf die Einnahmen haben können, die man einfach nicht vorhersehen kann.
Sparsam wirtschaften, lautet also die Devise auch für die Zukunft. Das ist Ehrensache für die Mitglieder des Präsidiums des Burgvereins um deren Präsidentin Birgit Becker, der vor allem daran gelegen ist, dass in der Öffentlichkeit auch die enorme Leistung der beteiligten Vereine und Kellerbetreiber anerkannt wird.
Solidarität lautet ein weiteres wichtiges Stichwort in Verbindung mit dem Burfest der Gegenwart – mehr denn je. Vor diesem Hintergrund hat man im vergangenen Jahr auch erstmals einen so genannten „Burgfest-Button“ zum Verkauf angeboten, um so den Menschen die Gelegenheit zu geben, sich an den Kosten für die Veranstaltungen, die nicht auf der Burg stattfinden, zu beteiligen. Zum Preis von drei Euro konnte jeder einen der 300 aufgelegten Buttons erstehen, nach oben hin waren natürlich keine Grenzen gesetzt, wer wollte, konnte die drei Euro nach seinem Ermessen aufstocken. Auch in diesem Jahr ist der Button bei der Kur- und Stadtinformation sowie bei den Mitgliedern des Präsidiums erhältlich.
Natürlich hat man das Burgfest auch auf Herz und Nieren geprüft und kleine Eingriffe unternommen, um die Veranstaltung mit einem noch schlankeren Kostengerüst bei gleichbleibend guter Qualität der angebotenen Programmpunkte auszustatten. So hat man den traditionellen Burgfest-Montag entfernt und feiert nun stattdessen an drei Tagen – von Freitag bis einschließlich Sonntag. Ein Eingriff, der eigentlich keinem wehtut und von so manchem sogar gelobt wurde. Den Montagsfrühschoppen hat man dann auf den Samstag verlegt, was ebenfalls gut angenommen wurde. In diesem Jahr wird daraus ein Dämmerschoppen am Samstag. Alle weiteren Bausteine bleiben so, wie sie sind: die Inthronisation am Freitag an der Villa Borgnis, das große Feuerwerk am Freitag um 22.30 Uhr, der Empfang des Bürgermeisters für das Burgfräulein auf dem Rathausplatz um 15 Uhr am Samstag und der große Burgfest-Umzug am Sonntag ab 13.30 Uhr. Bewährt und beliebt ist auch das Kinderprogramm am Sonntag. Viele Kids würden mittlerweile sogar schon nach den Spielepässen fragen, sobald sie auf der Burg ankommen, sagt Becker.
Auch die Burgfest-Keller werden wieder von den Vereinen bewirtschaftet. Eine gute Nachricht vorweg: Der Keller im Hellen Bogen bzw. der Nüringkeller wird wieder geöffnet und von einer Gruppe um Daniel Georgi und das Burgfräulein betrieben. Dafür ist der Zeughauskeller geschlossen. Die Bruderschaft ist wieder an Bord mit der „Alten Münze“ und den Königsteiner Rittern kann man im „Zwinger“ einen Besuch abstatten. Im Innenhof grüßen „Lupus Alpha“ und „Uptown“ von Musik & Szene. Außerdem der Männerchor mit dem „Museum“ und die Chorgemeinschaft mit der „Schlossküche“. Im Innenhof wird es zur Freude der Burgfest-Besucher wieder einen Grill geben und auch sonst muss man weder Hunger noch Durst leiden. Dafür ist auch die „Genuss-Bastion“ eingerichtet worden. Hier werden unter anderem afghanische und spanische Genüsse kredenzt sowie Crêpes und Würstchen angeboten. Natürlich darf Naschwerk wie Popcorn und Mandeln nicht fehlen.
Zum Dreh- und Angelpunkt des Partygeschehens auf der Burg wird wieder mal die Bühne auf der großen Festwiese. Letztere wird fest in den Händen von DJ Christopher Boeder und den Party Bands sein. Überall ist natürlich das Thema Sicherheit präsent, weswegen es ständige Lagebesprechungen zwischen dem Burgverein, der Stadt, den engagierten Sicherheitsdiensten, der Feuerwehr und dem DRK geben wird.
Wichtig zu wissen: Die Burgfest-Kasse befindet sich auf dem Rathausplatz am Burgweg. Vor der Burg können jedoch keine Karten erworben werden. Die jugendlichen Besucher sollten insbesondere an ihre Ausweise denken. Denn jeder wird einzeln kontrolliert.
„Unglücklich sind wir über die Parallelität zur Schneidhainer Kerb“, spricht Birgit Becker einen Punkt an, der höchst unerfreulich ist. Dabei habe man bereits ein Jahr vor dem Fest abgefragt, ob der fürs Burgfest ausgeguckte Termin in Ordnung geht bzw. mit dem Vereinskalender zu vereinbaren ist. Leider hat keiner daran gedacht, dass nun Burgfest und Kerb am selben Wochenende stattfinden. Becker: „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir den Termin so nicht gemacht.“
Was den Verlauf des Burgfest-Umzuges am Sonntag betrifft, geht man trotz Baustelle davon aus, dass der Zug so verläuft wie im Festbuch beschrieben. Andernfalls müsse man einen kleinen Schlenker machen.
Trotz aller Euphorie aufgrund des bevorstehenden Burgfestes und seiner vielen schönen Impressionen, schweben weiterhin dunkle Wolken über dem Fest. Auch das wollen Birgit Becker und ihr Vize Bernhard Frick trotz aller Vorfreude nicht verheimlichen. Das Burgfest sei weiterhin in Gefahr. In der Vergangenheit hatte man es mit einer Unterdeckung zu tun und hofft nun einfach auf das Beste. Dennoch will man nicht an der Preisschraube drehen und die Kosten für die Tickets zum Burgfest stabil halten. Ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft, der eine gewisse Entlastung mit sich bringen würde, wäre sicherlich, wenn einige größere Sponsoren gefunden werden könnten, die den Fortbestand des Heimatfestes sichern möchten.