Grill & Health mit Herz in der Villa Rothschild

Die Visualisierung des neuen Restaurants der Villa Rothschild vermittelt Gemütlichkeit und Ungezwungenheit. Am 25. September ist die offizielle Eröffnung.

Foto: Archiv Villa Rothschild

Königstein (aks) – Zeiten ändern sich, auch in der altehrwürdigen Villa Rothschild, die als Sommerresidenz für die Familie von Wilhelm Carl Rothschild 1888 gebaut wurde und damals viele illustre Gäste aus aller Welt empfing. Europäische Geschichte schrieb das prunkvolle Haus als „Haus der Länder“ 1948, Tagungsort des Parlamentarischen Rats. In den Sechzigerjahren wurde es beliebtes und belebtes Ausflugsziel für Groß und Klein aus nah und fern. 2005 – in die Jahre gekommen und dringend renovierungsbedürftig – brachte die Dr. Broermann Hotels & Residence GmbH den Prachtbau aus der Kaiserzeit wieder zum Glänzen.

Es folgten die Zeiten der Sterne-Küche unter der Ägide von Christoph Rainer, bis 2014 und Christian Eckhardt, der Anfang des Jahres das Haus verlassen hat. Das Leben geht weiter. Mit seinem Nachfolger Sebastian Prüßmann seit April dieses Jahres, 36 Jahre alt, der sich in der Villa Hammerschmiede einen Michelin-Stern „erkocht“ hat, wo er auch Benjamin Birk kennenlernte, Gastronomischer Leiter und Sommelier im neuen Team.

Beide wissen, was anspruchsvolle Gäste wünschen. Mit ihnen soll frischer Wind in die heiligen Hallen einziehen. „Fine Dining & Health“ lautet jetzt das Motto für einen genussvollen Restaurantbesuch, der ohne allzu viel Attitüde und ohne Gourmet-Menüs für ein weltoffenes jüngeres Publikum attraktiver werden soll. Essen als Vergnügen eben, unbeschwert genossen in gemütlich lässigem Ambiente. Das nimmt man dem neuen Chefkoch Prüßmann, der bei Dieter Müller und Nils Henkel – den wahren Meistern der Kochkunst – gelernt hat, auf Anhieb ab. Er strahlt Lebens- und vor allem Sinnesfreude aus. Man glaubt ihm seine liaison culinaire mit den feinsten Delikatessen, wobei er auf regionale und saisonale Ware wert legt. Er möchte nicht „am Gast vorbeikochen“. Die Gerichte auf dem Teller sollen nicht nur lecker sein, sondern der Gast soll noch sehen, was er isst. Er wirkt bodenständig und standhaft genug, neue Ideen nach seinem Gusto umzusetzen. In der neu renovierten „à la Carte“-Küche schwingt Prüßmann nun das Kochzepter. Nach zehn Jahren sei es jetzt Zeit für ein neues Konzept, so General Manager Stefan Massa und Hotel Manager Steffen Eisermann. Das neu gestaltete Restaurant bietet Platz für 60 Gäste, die Bibliothek für 20 Gäste ebenso wie die Lounge.

Bis zu 70 Personen können Küchenpartys in einem separaten Raum feiern. Das Interieur trägt die Handschrift von Titia große Broermann, Ehefrau von Hoteleigentümer Dr. Bernard große Broermann. Die Visualisierung, das Rendering, zeigt das Restaurant mit einem Kamin in der Mitte des Raums in den „Farben des Rothschildparks“ – das sieht auf den ersten Blick wirklich gemütlich aus. Der neue Stil soll Kosmopoliten ebenso ansprechen wie Gourmets, die stilvoll, aber ungezwungen speisen möchten: „Mit Charisma statt Etikette, wo Ausdruck die Regel ist“ – das klingt viel versprechend. Der Ausschnitt aus der neuen Karte klingt nach Genuss auf hohem Niveau. Auf den Lavagrill kommen Chicorée, Prime Entrecôte und Filet ebenso wie Wildlachs und Flusszander. Ansonsten bieten Reh- und Lammrücken, Entenbrust, Hummer und Trüffel alles, was einen Gourmand jubeln lässt. Fine Dining ist klar, aber „Health“? Ob ein Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, der Klassiker auch auf der Fine-Dining-Karte, genauso gesund ist wie ein Wildkräutersalat oder gefüllte Zucchini-blüten, darüber lässt sich trefflich streiten. Wie alles im Leben liegt es wohl an der ausgewogenen Balance. Als krönender Abschluss jedes Festessens gehen die Desserts wohl als „gesunde“ süße Sünde durch mit selbst gemachtem Eis, Dulce-Schokolade, himmlischen Törtchen und Käse vom Affineur aus Erlangen. Alles in allem ein Konzept, das einem neuen Lebensstil Rechnung trägt und mit der Kombination von Gesundheit und edlen, aber unkomplizierten Speisen ein neues, jüngeres Klientel gewinnen möchte, mit „Grill, Health und Herz“ eben. Zu diesem Trend gehören laut Sommelier Birk auch alkoholfreie Weine und Cocktails, die den „echten“ in nichts nachstehen sollen.



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