Nachts sind alle Katzen grau, nur in Kelkheim nicht, …

Ein Bürgermeister in luftiger Höhe als Hiwi beim Austausch der Leuchten. Fotos: JU

Fischbach (ju) – … weil dort jeden Abend das Licht angeht. Jetzt werden die Leute sagen: Das ist doch nichts Neues, jede Stadt hat eine Straßenbeleuchtung. Das stimmt, aber nicht so eine effiziente und energiesparende wie die Möbelstadt.

Moderne LED Leuchten

Rund 3.500 Straßenleuchten vermitteln in den Abend- und Morgenstunden ein Gefühl der Sicherheit, beleuchten den Heimweg für Jung und Alt. Gut 85 Prozent von ihnen sind nun auf die neuen, modernen und energiesparenden LED-Lampen umgerüstet worden. Schon im Jahr 2018 waren im Rahmen eines Förderprogramms 1.640 konventionelle Lampen gegen die modernen LED Leuchten ausgetauscht worden. Nun erfolgte die letzte Maßnahme: 1.534 Leuchten wurden in Fischbach, Eppenhain und Ruppertshain sowie in der Stadtmitte ausgetauscht. Florian Binias, Kommunalmanager des Stromversorgers Syna, weiß warum der Prozess so lange gedauert hat. „Die Stadt hatte sowohl Bundes- als auch Landesfördermittel betragt, manche bereits schon 2021. Die Genehmigungsprozesse haben leider sehr, sehr lange gedauert“, bedauert er. Nun ist es aber geschafft und um sich einen Eindruck von der Arbeit der Fachleute vom Energieversorger Syna zu machen, ließ es sich Bürgermeister Albrecht Kündiger nicht nehmen, gut gesichert im Hubwagen helfend zur Hand zu gehen. Während Mitarbeiter Tanjell Anciacik die Lampe verkabelt, ausrichtet und montiert, hält der Rathauschef das Wunderwerk der Technik. Ein unterhaltsamer Anblick so im grauen Anzug und mit Helm auf dem Kopf. Ungefähr 20 Minuten brauchen die Techniker, um einen Laternenkopf auszuwechseln. Wie am Schnürchen laufen die Arbeiten, wie auf der gegenüberliegenden Straßenseite deutlich wird. Zwei Kollegen sind eifrig am Werk, arbeiten Hand in Hand. Während der eine noch die Verkabelung vornimmt, montiert der andere die alten Lampen auseinander, denn schließlich muss jedes Teil gesondert entsorgt oder dem Recyc-ling zugeführt werden. An der Wand ihres Fahrzeuges hängt ein Plan mit allen Straßenlaternen, auf dem deutlich zu erkennen ist, welche Standorte schon „bearbeitet“ wurden. Viel ist es nicht mehr. Hinzu kommen 450 Straßenlaternen, die nicht förderfähig sind – Sonderfälle, die individuell umgebaut werden müssen. „Dazu zählen spezielle Lampen in den alten Ortskernen oder Laternen an Überwegen, die besonders hell sein und auch länger brennen müssen“, erklärt Binias.

Große Einsparungen

„Das war ein gewaltiges Projekt“, betont dann auch Albrecht Kündiger, als er wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. „Kelkheim ist hier vorne dran mit der Umstellung auf LED und hat einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung geleistet.“ Wichtig sei dafür auch die gute Zusammenarbeit von Syna und Bauamt. Das Lob wird den stellvertretenden Amtsleiter Claus Kühn und auch Klimaschutzmanager Pascal Karitter freuen. Denn das gesamte Projekt besticht durch seine Umweltfreundlichkeit. „Durch den Umbau sparen wir im Schnitt mehr als 70 Prozent der Energie ein und reduzieren den Stromverbrauch des hier rein genutzten Ökostroms um etwa 410.000 auf 165.000 Kilowattstunden. Das entspricht rund 178 Tonnen CO2“, rechnet Binias vor. Hier sei Kelkheim mit Vorreiter im Main-Taunus-Kreis. „Andere sind noch in der Antragsstellung.“

25 Jahre Lebensdauer

Die neuen LED Lampen sind auf rund 100.000 Betriebsstunden ausgelegt, halten also zwischen 20 und 25 Jahre. Laut Binias wird die Leuchtkraft mit den Jahren schwächer, dann müsse das zunächst noch durch eine höhere Stromleistung kompensiert werden. Großer Vorteil allerdings: Den Fischbachern müsste inzwischen aufgefallen sein, dass die Lichtglocke über ihrem Ort deutlich geringer ausfällt. „Das hängt damit zusammen, dass die Leuchten heller nach unten strahlen und weniger Lichtsstreuung nach oben und links und rechts haben“, so Binias. Hinzu kommt, dass die Leuchten, die jetzt in Fischbach montiert wurden, nur noch 3.000 Kelvin haben, statt der 4.000 wie die von 2018. Sie spenden ein warmweißes Licht, „das als angenehm wahrgenommen wird“, weiß Binias aus Erfahrung. „Und sie sind insektenfreundlicher“, schiebt Kündiger hinterher. Die Diskussionen mit Naturschützern, doch auch ein für Tiere freundliches Licht zu schaffen, sind ihm noch gut in Erinnerung. „Die Lösung jetzt sollte für alle akzeptabel sein.“

Und es gibt noch ein kleines Gimmick oben drauf: Über einen QR-Code ist der Austausch bei Problemen leichter, weil genau die Einstellung der Leuchte ermittelt werden kann. Insgesamt dürfte der Umbau die Kelkheimer freuen: Erstens wird das Stadtsäckel entlastet und zweitens wird wohl nun nicht mehr am helllichten Tag die Straßenbeleuchtung an sein. Denn die neuen LEDs sind weniger störanfällig.

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