Kindergartenkinder malen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr

Ruppertshain (nd) – Dass es in Ruppertshain aufgrund von Baustellen zu chaotischen Verhältnissen kommen kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. Für die Kindergartenkinder des Kindergartens St. Maria und ihre Eltern ist dies jedoch ein Grund zur Besorgnis, denn die Strecke zum Kindergarten birgt viele Gefahren. Der Weg dorthin und der Kindergarten selbst sind nicht größer gekennzeichnet, und Autofahrer werden somit nicht auf die besondere Verkehrssituation aufmerksam gemacht. Um die Sichtbarkeit der katholischen Einrichtung zu erhöhen, haben die Vorschulkinder und ihre älteren Geschwister am vergangenen Montag große, bunte Plakate gemalt und in der Einfahrt aufgehängt. Die Sanierung der Robert-Koch-Straße dauert an und die St. Matthäus-Straße, die am Kindergarten vorbeiführt, wird als inoffizielle Umgehungsstraße genutzt. „Es ist wahnwitzig, was hier momentan abgeht“, zeigte sich Miriam Wohlrath, Mutter und Mitglied des Elternbeirates, besorgt. Fahrzeuge würden über die Bürgersteige fahren und Kurven schneiden – von Rücksichtnahme keine Spur. Noch dazu sind die kleinen Verkehrsteilnehmer weniger gut sichtbar im Vergleich zu Erwachsenen. Es gäbe zu wenig Warnschilder, und der Schulweg zur Grundschule sei ebenfalls betroffen. „Wir würden uns wünschen, dass der Kindergarten besser gekennzeichnet wird (…), und man sollte doch Anreize schaffen, die Kinder zu Fuß zum Kindergarten zu bringen“, so Wohlrath. Man sei schon längere Zeit im Gespräch mit der Stadt Kelkheim, jedoch seien die Bürgersteige zu schmal für Warnbaken, während Radleitbalken und farbige Bürgersteige zu teuer seien. Ein Kindergartenschild würde jedoch nur 30 bis 40 Euro kosten. Vorübergehend wurde eine Geschwindigkeitsanzeigentafel aufgehängt, das brachte wohl etwas Besserung – diese wurde inzwischen aber wieder entfernt. „Es ist mittlerweile so schlimm hier mit dem Verkehr und es scheint wenig Interesse vonseiten der Stadt zu geben“, erzählte Stephanie Burmester, ebenfalls Mutter eines Kindergartenkindes. „Hier ist immer so ein Mordsverkehr, hier kommt man fast nicht über die Straße“, bestätigten Emil und Fee, beide Schüler der Grundschule. „Es gibt keinen Zebrastreifen“, erzählte Marie Neumann, Mitarbeiterin des Kindergartens. Man spürt Enttäuschung im Gespräch mit den Eltern und blickt in besorgte Gesichter – sie fühlen sich alleingelassen mit den Gefahren der Verkehrsproblematik in Ruppertshain.

Mit viel Eifer und allerlei Farben machten sich die Kinder also ans Werk und malten konzentriert an den großen Plakaten und machten so aus der Not ein großes Vergnügen. In einem bunten Gewusel wurde im Innen- und Außenbereich gepinselt, und die Meisterwerke wurden feierlich gemeinsam am Zaun des Kindergartens aufgehängt. Die großen bunten Stoffbilder sind zwar gut sichtbar, aber man hofft weiterhin auf mehr Unterstützung der Stadt Kelkheim. Alle wünschen sich, dass nicht erst etwas passieren muss, bevor der Verkehrsweg sicherer wird.

Ein weiteres Herzensprojekt beschäftigt die Eltern und die Mitarbeiter des Kindergartens St. Maria – im Neubau, der schon im vollen Gange ist, ist ein großer Indoor-Spielplatz geplant, bisher fehlt es jedoch an der Inneneinrichtung. Allein eine Schiene mit verschiebbaren Ringen, wie man sie aus Turnhallen kennt, würde circa 30.000 Euro kosten. Es bleibt also immer etwas zu tun.

Gemeinsam wurden die bunten Plakate aufgehängt, in der Hoffnung, dass die Autofahrer aufmerksamer werden.

Die fleißigen Kindergartenkinder malten bunte Plakate für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Fotos: Natalie Diehl

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