Die heilige Barbara von Nikomedien

Die heilige Barbara auf einem Fensterbild in der Gefallenen Kapelle in Oberausdorf Foto: Waas

Ruppertshain (kez/ju) – Das Volksbildungswerk entführt seine Zuhörer am Dienstag, 3. Dezember, in eine andere Welt. An diesem Abend präsentiert Hans-Günter Waas seine Reportage „Die heilige Barbara von Nikomedien“ in der Schönwiesen Halle (großer Mehrzweckraum) in Ruppertshain.

Die heilige Barbara von Nikomedien

Die heilige Barbara von Nikomedien ist eine der bekanntesten frühchristlichen Märtyrerinnen und wird als Schutzpatronin zahlreicher Berufsgruppen sowie in Notlagen verehrt. Ihr Gedenktag, der 4. Dezember, ist in vielen christlichen Traditionen ein wichtiger Bestandteil der Adventszeit.

Legende und Leben

Die historischen Belege zu Barbara von Nikomedien sind spärlich und oft legendarisch. Ihre Lebensgeschichte wurde über Jahrhunderte hinweg mündlich überliefert und später schriftlich fixiert. Sie soll im 3. Jahrhundert in Nikomedien (im heutigen Gebiet der Türkei) gelebt haben.

• Herkunft: Barbara war der Überlieferung zufolge die Tochter eines reichen heidnischen Kaufmanns oder Statthalters namens Dioskuros. Sie war für ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt.

• Christlicher Glaube: Barbara wurde heimlich Christin, was in der Zeit der Christenverfolgungen unter Kaiser Maximinus Daia (um 300 n. Chr.) lebensgefährlich war.

• Gefangenschaft und Märtyrertod: Als ihr Vater von ihrer Konversion erfuhr, ließ er sie einsperren und an die Behörden übergeben. Sie wurde grausam gefoltert, weigerte sich jedoch, ihrem Glauben abzuschwören. Schließlich wurde sie enthauptet, und der Überlieferung nach vollzog ihr Vater persönlich die Hinrichtung. Als göttliche Strafe soll er kurz darauf von einem Blitz erschlagen worden sein.

Symbolik und Darstellungen

Die heilige Barbara ist reich an Symbolik, die oft in ihrer Darstellung in der Kunst und Ikonographie aufgegriffen wird:

1. Turm mit drei Fenstern: Der Legende nach ließ ihr Vater einen Turm für sie bauen, in dem sie eingesperrt wurde. Barbara soll drei Fenster in den Turm eingefügt haben lassen, um die Dreifaltigkeit zu symbolisieren.

2. Kelch und Hostie: Diese Symbole stehen für ihren Glauben und ihre Verbindung zur Eucharistie.

3. Palmenzweig: Als Zeichen des Martyriums.

4. Schwert: Symbolisiert ihre Hinrichtung durch Enthauptung.

5. Blitz: Erinnerung an den Tod ihres Vaters.

Verehrung und Schutzpatronat

Barbara wurde schnell zu einer der bekanntesten Heiligen der Ost- und Westkirche. Sie gehört zu den vierzehn Nothelfern und wird besonders in Berufen angerufen, die mit Gefahren verbunden sind.

Schutzpatronin:

• Bergleute, Maurer, Architekten und Artilleristen (wegen des Turms);

• Feuerwehrleute und Menschen in lebensgefährlichen Berufen.

• Für einen guten Tod (Vorbereitung auf das Sterben).

• Barbara-Zweig: In vielen Regionen gibt es den Brauch, am 4. Dezember Kirschzweige zu schneiden und in Wasser zu stellen. Blühen die Zweige zu Weihnachten, gilt dies als Zeichen für Glück und Segen im kommenden Jahr.

Barbaras Bedeutung heute

Obwohl sie als historische Figur umstritten ist, wird die Heilige Barbara bis heute verehrt. Sie steht für Mut im Glauben, Treue und die Hoffnung auf göttlichen Beistand in schwierigen Zeiten. Ihr Gedenken verbindet religiöse und kulturelle Traditionen, besonders in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die heilige Barbara ist ein starkes Symbol für Standhaftigkeit und Glauben – und ihre Legende inspiriert bis heute viele Menschen.

Hans-Günter Waas …

... ist der 1. Vorsitzende vom Geowissenschaftlichen Freundeskreis e.V. Mainz – Wiesbaden, der 1984 gegründet wurde.



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