Dies und das in diesen FrühlingstagenLob und Kritisches

Nach langer Zeit in den eigenen vier Wänden wieder einmal ein Ausflug in die Stadtmitte. Dieses Mal im Rollstuhl. Gesundheitliche Probleme lassen nicht mehr zu. Trotzdem ist es für diesen Kelkheimer, der Jahrzehnte die Ereignisse in der Stadt verfolgte, in gewisser Weise ein ganz neues Erlebnis. Und vor allem: Vom Rollstuhl aus sieht die Welt ganz anders aus als aus dem Autofenster.

Und so kann es für die Stadtgärtner nur ein dickes Lob geben. In der Bahnstraße, in der Parkstraße und auf dem Kreisel in der Frankenallee leuchteten dem Rollstuhlwanderer herrliche Blumenbeete entgegen. Tulpen in allen Farbvariationen, die blau leuchtenden Zwerg-Hyazinthen und andere blumige Frühlingsgrüße mehr.

Das erinnert an den Mühlgrundpark, von so manchen bekrittelt, als dieser durch die Stadtgärtner mit der Motorsäge für die nächsten Jahre hergerichtet wurde und jetzt ein Juwel für Spaziergänger ist. Die Krokuswiese leuchtet in bunten Farben, allüberall Gänseblümchen – ein Frühlingsvergnügen.

Es könnte sein, dass in dieser Aufzählung vieles fehlt. Der Rollstuhl ist kein Smart, mit dem man alle Stadtteile erreichen kann. Trotzdem noch einmal den Gärtnern Dank für diese Kelkheimer Frühlingsgrüße.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Frankfurter Straße, die wir entlang „rollstuhlerten“ und zur Hauptstraße, die in diesem Fall vom Schwarzen Weg von der Rückseite her besichtigt wurde. Wunderschöne Gärten, viel Grün aber inmitten der inzwischen tadellosen Bauten (vom Geisterhaus ist hier nicht die Rede) ein abbruchreifes Haus, auf das der Denkmalschutz die Hand hat. Grässlich anzuschauen – diese Fachwerk- und Lehmreste. Wie wir wissen, würden die Besitzer gern reinen Tisch machen, möchten neu bauen oder verkaufen, aber wie gesagt: Denkmalsschutz. Die Frankfurter selbst ohne Tadel, so gut wie keine leer gähnenden Schaufenster. Alle Häuser frisch gestrichen. Nur „bei die Rita“ kann man nicht mehr gehen. Solch ein Geschäft fehlt eben. Dass die Hornauer Straße nach der Rita-Aufgabe nicht gewonnen hat, im Gegenteil, steht auf einem anderen Blatt. Aber auch hier hört man die Amseln singen. Rollstuhl-Konzertsaal eben.

Es gab aber auch Kritik in der letzten Zeit, wie ähnlich damals im Mühlgrundpark jetzt an der Arbeit der Forstleute. Nicht alle waren mit den Leserbriefen zu diesem Thema einverstanden, und hielten manches Gegenargument bereit.

Viel Regen hat in den letzten Wochen die Waldwege und den Boden aufgeweicht. Kein Wunder, dass Fahrzeuge einsinken und auch auf und an den Waldwegen Schäden hinterlassen. Früher, als es noch Arbeitskräfte gab, waren es die schweren Belgier-Zugpferde, Arbeitstiere, die das Holz im Wald rückten bis es abgefahren werden konnte – und blieb so auch entsprechend lange liegen. Schnee und Frost waren damals andere Begleiter.

Damals, vielleicht war es auch die Zeit, da es in Kelkheim noch nicht so viele Spaziergänger gab, die sich über die Medien artikulieren können. Und vielleicht manches besser wissen als die Fachleute, die ihren Beruf in einigen Semestern Unistudium gelernt haben, wie Förster Kilp.

Hand auf‘s Herz: Wer lässt sich von den Leserbriefschreibern (Außenstehenden) gern in seinen Beruf reinreden? Und was die Spaziergänger anbelangt – in Kelkheims Wäldern gibt es genügend Wege, auf denen man auch bei Regen wandern könnte. Da könnte man wohl einige Zeit auf den eigens für sich selbst programmierten Spazierweg verzichten. Und warten, bis das Holz abgefahren ist, die Wege wieder begehbar sind.

Und beim Blick zurück: Schon in den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder Anmerkungen über den Wald. Kurz drauf sprach niemand mehr davon. Da ließ man die Fachleute ihre Arbeit machen.

Den Fachleuten sei gesagt, dass man heute noch viel mehr Kritik aushalten muss als früher. Auch Dank der modernen Medien.

Aber man kann diese Medien auch anders nutzen. Deshalb den Stadtgärtnern ein Lob auf diesem Wege. Denn einen positiven Leserbrief gab es bisher nicht zum blühenden Kelkheim. Leider!

Peter Hillebrecht



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