Der Schwalbenschwanz, so können wir ihm helfen Naturbetrachtungen aus Kelkheim und Umgebung

Kürzlich sah ich einen großen Schwalbenschwanz auf unserem Flieder. Er ist ein unruhiger, im wahrsten Sinne des Wortes „flatterhafter“ Geselle. Er sitzt so gut wie nie beim Blütenbesuch, sondern nascht mal hier, mal dort, um gleich wieder weiterzufliegen. Ein Foto des scheuen Gesellen war daher auch schwierig.

Heute nun, nur wenige Tage danach, flog erneut einer der imposanten Schmetterlinge bei uns im Garten. Doch diesmal galt sein Interesse nicht dem immer noch üppig blühenden Flieder. Offenbar suchte das Tier etwas ganz Bestimmtes im Garten. Er segelte elegant um die Weinraute, wie um zu prüfen, ob das auch die richtige Pflanze sei. Und es war sie. Immer wieder ließ er sich im Flatterflug für wenige Sekunden auf einem Blatt nieder, krümmte den Hinterleib und legte ein Ei. Manchmal flog er nur zwei bis drei Stängel weiter, und das Ganze wiederholte sich. Dann flog er in weitem Bogen im Garten umher, wie um festzustellen, ob es doch noch andere Pflanzen gibt. In der Tat haben wir an insgesamt vier verschiedenen Stellen im Garten das „Druidenkraut“ stehen, denn der Schwalbenschwanz soll sich bei uns richtig heimisch fühlen.

Schon vor einigen Jahren, als in unserem Garten die ersten Falter dieser wunderschönen Art auftauchten, beschlossen wir, etwas für den Erhalt dieses Schmetterlings zu tun. Da bekannt war, dass Schwalbenschwanzraupen die auch in der Küche beliebte Weinraute besonders mögen, wurde die Pflanze immer wieder vermehrt (das geht ganz einfach über Stecklinge, die man in feuchte Erde steckt) und an besonders sonnigen Plätzen eingepflanzt. Die Pflanze ist einerseits ein Heilkraut, andererseits aber giftig, denn sie enthält eine Fülle von toxischen Inhaltsstoffen, über die man sich informieren sollte, bevor man sie verwendet. Reibt man die Blätter, verströmen sie einen intensiven Geruch. Dieser Geruch ist es, der die Schwalbenschwanzfalter sicher zu unseren Kräutern im Garten leitet.

Der Schmetterling flog nach nur wenigen Minuten in Nachbars Garten davon, nur um gleich darauf wieder zurückzukehren, um erneut weitere Eier abzulegen.

Während der etwa zehnminütigen Beobachtungszeit legte das Weibchen etwa fünfzehn bis zwanzig Eier.

Von unseren Petersilienpflanzen nahm der Schmetterling kaum Notiz, obwohl auch sie und etliche weitere Pflanzen zum Nahrungsspektrum der Art gehören. Sogar Zitruspflanzen werden hin und wieder von den Raupen gefressen, von Möhren sind sie aber besonders begeistert. Ein Bekannter, der an der Bergstraße wohnt, hat jedes Jahr ein großes Hanggrundstück mit Möhren bestellt, an denen er immer wieder dutzende Raupen feststellt.

Da der Schwalbenschwanz stark unter Parasiten – vor allem der Puppen – zu leiden hat, zieht der Kollege erwachsene Raupen in großen Volieren bis zur Verpuppung, überwintert sie dann und lässt die Falter im Frühjahr fliegen.

In Kelkheim kommt der stattliche Falter nicht häufig vor. Es fehlen ihm mittlerweile mehrere seiner zum Fortbestehen notwendigen Ressourcen. So wird der Lebensraum zum Beispiel durch bauliche Maßnahmen immer mehr beschnitten, die Futterpflanzen der Raupen werden immer weniger, und der Nektar für die Falter nimmt ebenfalls ab.

Doch wir können etwas für den Erhalt der Art (und vieler weiterer Schmetterlinge) tun.

Wenn Sie einen Kräutergarten anlegen, pflanzen Sie Weinraute, Möhre, Dill, Petersilie, Pastinake und Fenchel, dann können Sie sicher sein, dass die Raupen des Schwalbenschwanz auch gedeihen, empfiehlt Klaus Schurian.Schmetterlinge brauchen viel Nektar. Viele Blumen im Garten sind daher für Schmetterlinge besonders wichtig.

Der Sommerflieder – andere Namen sind Schmetterlingsstrauch oder Buddleja – zieht Falter wie magisch an. Hat man viele dieser in verschiedenen Farben blühenden Büsche im Garten (Tipp: auch sie lassen sich über Stecklinge leicht vermehren!) kann man die Schmetterlinge von weither anlocken und sich an ihrer Farbenpracht erfreuen. Auch der Schwalbenschwanz saugt gerne an dieser Pflanze.

Dass unsere Schmetterlinge in den letzten Jahrzehnten dramatisch in ihrem Bestand abgenommen haben, ist bereits in den Medien angekommen. Klaus Schurian: „Tun wir etwas dagegen, jeder von uns kann etwas zum Erhalt beitragen. Und wenn es ‚nur‘ ein Blumentopf auf dem Balkon ist.“

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Bilder: a) Falter bei der Eiablage, b) Falter frisch geschlüpft, c) Ei des Schwalbenschwanz (Eidurchmesser: Ein Millimeter. (KS)).

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