Leserbrief

Alte Schule Oberems

Unsere Leserin Inge König, Mühlweg, Oberems, schreibt zum Thema Alte Schule Oberems (s. KöWo KW/25) Folgendes:

Im Jahr 2024 begannen die ersten Arbeiten an der Alten Schule: Bestandsaufnahme und Entkernung. Endlich – so dachte sich mancher – tut sich auch etwas in Oberems! Die Schule wird saniert und Wohnraum, der dringend benötigt wird, geschaffen. Was für eine Enttäuschung, als zu lesen war, dass die Arbeiten nun ruhen und Alternativen gesucht werden müssen! Und dann wurde auch noch ganz überraschend auf einem Immobilienportal die Alte Schule zum Verkauf angeboten. Erst im Amtsblatt 1/2025 konnte nachgelesen werden, dass durch diese Maßnahme das Verkaufspotenzial ermittelt werden sollte. Aber zu diesem Zeitpunkt sorgte die Anzeige in Oberems bereits für Empörung und Unverständnis!

Für die Sanierung der Alten Schule in Oberems wurden für das Jahr 2025 insgesamt 400.000 € und für das Folgejahr 2026 noch einmal 700.000 € im Investitionshaushalt vorgesehen. Diese insgesamt 1,1 Mio. Euro wurden einstimmig im Haupt- und Finanzausschuss erst im November 2024 verabschiedet. Haben einige Fraktionen, insbesondere die WGS, Bündnis90/DIE GRÜNEN, so ein schlechtes Gedächtnis, dass sie bereits knapp drei Monate später vergessen haben, was sie mit den Haushaltsberatungen genehmigt hatten?

Die Fraktionen der WGS und der Grünen haben in der Gemeindevertretung im Dezember 2024 den Antrag gestellt, Alternativen zur Renovierung/Sanierung durch die Gemeinde zu finden. Ein Vorschlag, der nicht wirklich ernst gemeint sein kann! Nämlich die Alte Schule zu einem symbolischen Preis an einen Oberemser Verein oder eine Privatinitiative zu verkaufen. Wohlgemerkt: Die Schule ist entkernt!

Die Befürchtung ist, dass die Mühlen der Verwaltung wieder einmal sehr langsam mahlen, die Entscheidung lange dauern wird und wir mit ansehen müssen, wie die Alte Schule nach und nach verfällt.

Ich frage mich auch, ob die Vertreter der Fraktionen, die gegen die Weiterführung der Sanierungsarbeiten an der Alten Schule gestimmt haben, sich jemals die Mühe gemacht haben, nach Oberems zu kommen, um das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen. Dann hätten sie festgestellt, dass mittlerweile in den Gesprächen oft eine gewisse Resignation mitschwingt: Für Oberems wird sowieso nichts getan, Oberems steht immer hintenan, ist nur ein Anhängsel etc. Und ja, diesen Eindruck kann man gewinnen, denn nicht nur in die Alte Schule, sondern auch in das alte Rathaus und das Wiegehäuschen müsste endlich investiert werden.

Spannend wird das Ergebnis der momentan stattfindenden, von der Gemeinde in die Wege geleiteten Bürgerbefragung sein (Abgabe bei der Gemeindeverwaltung ist am 7. März, d. Red.)

Wie eingangs beschrieben, wird bezahlbarer Wohnraum in Oberems dringend benötigt und zwar möglichst schnell – vor allem für diejenigen, die in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind und durch ihr Engagement sicherstellen, dass die vorgeschriebene Einsatzstärke aufrechterhalten wird.

Und damit die Gemeinde ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Mietpreise und der Belegung der Wohnungen behält, sollte die Alte Schule meiner Meinung nach im Eigentum der Gemeinde verbleiben. Letztendlich geht es aber nicht nur um die Frage des Geldes. Die Alte Schule, in der noch viele Oberemser ihre ersten Schuljahre verbracht haben, bildet zusammen mit der Kirche und dem alten Rathaus das historische Herzstück unseres liebens- und lebenswerten Dorfes.



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