Friedrichsdorf (fch). Ella Edel aus Köppern ist sehr sportlich, und sie treibt Sport seit sie klein ist. Im Winter läuft sie Ski und fährt Snowboard. Das ganze Jahr über joggt sie, ist früher auch geritten und hat jetzt in der Tanzschule Karabey das Tanzen für sich entdeckt. „Ich besuche einen Tanzkurs, lerne dort klassische Tänze. Es macht mir großen Spaß“, schwärmt die 14-Jährige. Ihre größten sportlichen Erfolge erzielt die Neuntklässlerin des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums jedoch bisher in einer anderen Sportart. In der Rhythmischen Sportgymnastik entdeckte sie bereits als Fünfjährige das „Rope Skipping“ (Seilspringen) für sich. Die Begeisterung für den schnellen und vielseitigen Sport hat sie nie wieder verloren. Mit neun Jahren nimmt sie an der WM für Einsteiger teil und wird in ihrer Altersklasse neunte. 2020 wird Ella in den Landeskader aufgenommen, dem sie bisher angehört. „Rope Skipping“ ist ein effektives Ganzkörpertraining bei dem die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer verbessert sowie das Rhythmusgefühl, die Koordination, der Gleichgewichtssinn und die Reaktivkraft, um Sprünge auszuüben gefördert werden. Wettkampfsportlerinnen wie Ella springen zudem im Freestyle zu fetziger Musik zeigen in ihrer Kür Tricks, schlagen Räder, zeigen Handstände und Spagate. Dabei springen sie rasend schnell und kunstvoll durch Seile.
Wie gut Ella ihren Sport beherrscht, stellte sie bei den Hessischen Einzelmeisterschaften im „Rope Skipping“ in Hanau unter Beweis. Gestartet ist sie dort im November in der Altersklasse AK3 weiblich für ihren Verein, den TSV Butzbach. Und es lief beim Wettkampf in Hanau richtig gut für die Friedrichsdorferin. Sie holte sich in der „30 Sekunden Double Under Speed“-Disziplin, bei der pro Sprung das Seil zweimal geschlagen wird, mit 89 Punkten und in der „180 Sekunden Speed“-Disziplin mit 450 Punkten jeweils den ersten Platz. Für ihre selbst zusammengestellte Freestyle-Seil-Kür hatte sie sich den Re-Mix des Taylor Swift Liedes „Love Story“ für Freestyle ausgesucht. Und landete mit 15,48 Punkten auf dem zweiten Platz. Bei der Disziplin „Freestyle“ werten die Kampfrichter nicht nur den Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Präsentation und den Unterhaltungswert „Entertainment“ der Übung. Sie holte mit 1282 Punkten ebenfalls den ersten Platz und den Hessenmeistertitel. Wie schnell die Speed-Disziplinen sind, zeigt sich allein daran, dass die Kampfrichter „nur“ zählen wie viele Schritte mit dem rechten Fuß in der vorgeschriebenen Zeit gemacht werden und nicht mit beiden Füßen. „Beim „Rope Skipping“ haben Sportler nur immer eine Chance, die ist dann 30 Sekunden oder drei Minuten lang. Wiederholungen gibt es nicht“, informiert Ella. Neben der Schnelligkeit werden zudem beim Freestyle jeweils vier verschiedene Mehrfachsprünge wie „Double Under“ oder „Triple Under“, Power Sprünge wie ein Handstand und/oder Gymnastik-Sprünge wie ein Rad verlangt. Hinzukommen je vier verschiedene „Wraps“ (Wickler) und/oder „Releases“ (Seilwürfe). Mit dem unbeschwerten Kinderspiel Seilspringen hat die knallharte Wettkampfsportart kaum etwas gemeinsam. Das sie am Ende des Jahres den Hessenmeistertitel holen würde, hat Ella Anfang 2024 nicht gedacht. Sie brach sich beim Snowboarden den rechten Arm und stauchte sich den linken an. Doch Ella besitzt ein Kämpferherz. Mit großer Disziplin kämpfte sie sich zurück auf Wettkampfniveau. „Ich habe eine Physiotherapie gemacht und vorsichtig viel geübt. Ab März konnte ich dann bereits wieder mit voller Belastung trainieren und mich nach und nach verbessern.“
Mit Enttäuschungen hat die Schülerin im Laufe der Jahre gelernt umzugehen. „Ich habe mich bisher drei Mal für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Das erste Mal 2022, da konnte ich wegen meiner Corona-Erkrankung nicht mitspringen. Das zweite Mal 2023 war ich dabei und kam unter die Top Ten. Und in diesem Jahr konnte ich aufgrund meines Armbruchs erneut nicht an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen.“ Umso glücklicher ist sie, dass es mit den Hessischen Meisterschaften geklappt hat. Und nicht nur hier, sondern auch ihre Premiere beim Frankfurt Marathon war erfolgreich. „Ich bin in der Altersklasse unter 16 Jahren Fünfte geworden. Drei Minuten springen ist wie ein halber Marathon.“ 2025 geht Ella im „Rope Skipping“ in der Altersklasse 2 an den Start. Alle Daumen sind gedrückt.