Gas und Öl werden noch viel teurer

ORT:

Eschborn (ew). Auf Einladung der Eschborner Firma „Enerix“ fand in der vergangenen Woche eine Podiumsdiskussion zum Thema „Eneuerbare Energien“ statt. Initiiert hatte die Diskussion der Geschäftsführer von „Enerix“, Matthias Kögel. Seine Motivation: Er sah kurz vor der Bundestagswahl die Chance, die Bürgerinnen und Bürger, Politik und lokale Verbände und Vereine an einen Tisch zu bringen und die jeweiligen Standpunkte und Haltungen zu diskutieren, um die Energiewende in Eschborn voranzubringen.

An der Diskussionsrunde nahmen Bürgermeister Adnan Shaikh und die grüne Direktkandidatin Anna Lührmann teil. Ferner saßen Manfred Reinl von der SPD, der Vorsitzende des Klimabeirats der Stadt Frankfurt, Dr. Ralf Becherer, und Matthias Kögel selbst auf dem Podium.

Die Diskutierenden waren mehrheitlich der Auffassung, dass eine mögliche Abschaffung des Heizungsgesetzes ein „fatales Signal“ für die Verbraucherinnen und Verbraucher und die Betriebe bedeuten würde. „Das wäre das falsche Signal zur falschen Zeit. Wer jetzt die Wärmewende stoppt, gefährdet nicht nur den Klimaschutz, sondern auch viele tausend Arbeitsplätze in einer Branche, die gerade erst den dringend notwendigen Umstieg auf erneuerbare Wärmetechnologien geschafft hat“, sagte zum Beispiel Matthias Kögel.

Dass die Zeiten von Öl- und Gasheizungen zu Ende gehen, erläuterte Dr. Ralf Becherer: „Ab 2027 tritt der private Sektor in den Emissionshandel II ein. Das bedeutet: Fossile Brennstoffe werden drastisch teurer.“ Jede neue Gasheizung, die heute noch verbaut wird, sei eine „tickende Kostenbombe“ für die Verbraucher. „Wer jetzt noch Heizungsmodernisierungen auf fossiler Basis empfiehlt, lässt Kunden ins offene Messer laufen“, sagte der Experte.

Adnan Shaikh wies darauf hin, dass Eschborn eine Vorreiterrolle bei der Förderung erneuerbarer Energien einnimmt. Die Stadt hat seit 2012 ein eigenes Förderprogramm für die energetische Sanierung von Gebäuden, das Solaranlagen, Wärmepumpen, Speicher, Balkonkraftwerke und Wallboxen umfasst. Dieses Programm stoße auf große Akzeptanz.

Mit Anna Lührmann war auch eine Staatssekretärin aus Berlin am Tisch. Das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung bezüglich von Wärmepumpen wurde allerdings noch nicht erreicht. 500.000 Wärmepumpen sollten pro Jahr eingebaut werden. Hersteller und Handwerksbetriebe reagierten, bauten Produktionskapazitäten aus und stellten Personal ein. Tatsächlich wurden im Jahr 2022 lediglich 236.000 Wärmepumpen installiert.

Enerix-Geschäftsführer fürchtet daher um die ganze Branche, wenn das „Heizungsgesetz“ tatsächlich wieder abgeschafft werden soll, wie es zurzeit so mancher Wahlkämpfer ankündigt. „Jetzt, wo sich der Markt gerade stabilisieren könnte, droht ein neuer Schock: Die politische Debatte um die Abschaffung des Heizungsgesetzes setzt erneut fatale Signale - für die Herstellerbetriebe bis zum lokalen Handwerk.“

An der Podiumsdiskussion nahmen (von links) Dr. Ralf Becherer, Adnan Shaikh, Anna Lührmann, Matthias Kögel und Manfred Reinl teil.Foto: Enerix

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