Viel Schwung zum Start des Bauprojekts Feuerwache

Der symbolische Spatenstich für die neue Feuerwache der Stadt Bad Soden – von links: Architekt Michael Jöllenbeck, Corina Kaiser, Projektleitung der Stadt Bad Soden, Christian Heinz MdL, Kristin Manninger von der w2 Projektmanagement GmbH, Bürgermeister Frank Blasch, Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer, Wehrführer Sven Griese und Stadtverordnetenvorsteher Helmut Witt Foto: Tocha

Bad Soden (wto/bs) – Es ist das größte Bauvorhaben der Stadt Bad Soden in diesem Jahrzehnt, und das Projekt war wegen der hohen Kosten lange umstritten – doch am Mittwoch, 6. Dezember, war es so weit: Ein gemeinsam ausgeführter Spatenstich war der Start zum Neubau der Feuerwache für die Freiwillige Feuerwehr Bad Soden. Das Event lockte viele Gäste aus Politik und Bürgerschaft, Nachbarn sowie last, but not least Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren auf das ehemalige Süwag-Gelände in der Königsteiner Straße 28-32, wo die neue Feuerwache errichtet wird.

Vielfältige Anforderungen

Bürgermeister Frank Blasch wies in seiner Rede auf dem Gelände noch einmal auf den „dringenden Handlungsbedarf“ in Bezug auf die alte Feuerwache in der Hunsrückstraße hin. „Das kann jeder sehen, der sich diese Räumlichkeiten vor Ort anschaut.“ Der Gebäudekomplex aus den 70er-Jahren werde den vielfältigen Anforderungen an die Feuerwehr nicht mehr gerecht, denn: „Die Feuerwehren haben sich zu Allround-Helfern entwickelt.“ Sie löschten nicht „nur“ Brände, sondern sie seien bei Starkregen, bei Unfällen, bei Eis und Schnee oder auch in der Bereitstellung von Notstrom bei Stromausfällen im Einsatz.

Der Bürgermeister konnte sich einen Seitenhieb gegen Kritiker des Projekts nicht verkneifen, die etwa in den sozialen Medien moniert hätten: „Die Stadt baut und macht der Feuerwehr ein Geschenk.“ Mit solchen Äußerungen werde die Logik umgedreht: Denn die Feuerwehren und die ehrenamtlich tätigen Kameradinnen und Kameraden bekämen kein Geschenk, sondern sie übernähmen eine wichtige kommunale Aufgabe und leisteten einen Dienst. „Dafür brauchen sie das Equipment, den Platz und die Möglichkeiten, um die Aufgaben gut bewältigen zu können.“ Mit der neuen Feuerwache entstehe ein Gebäude, „das den heutigen Standards entspricht und die Arbeitssicherheit unserer Freiwilligen Feuerwehr gewährleistet. Das ist ein guter Tag für Bad Soden und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.“

„Ein historischer Tag“

Glückwünsche überbrachte der hessische Landtagsabgeordnete Christian Heinz. Auch er unterstrich: „Die freiwilligen Feuerwehren übernehmen heute Aufgaben, die weit über den Brandschutz hinausgehen.“ Und mit den Worten: „Seien Sie stolz auf Ihre Entscheidungsträger für diesen mutigen Schritt!“ wandte er sich direkt an die anwesenden Bad Sodener Bürgerinnen und Bürger.

Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer nannte den 6. Dezember 2023 „einen besonderen Tag, einen historischen Tag“. Dass die neue Feuerwache nun auf dem Süwag-Gelände errichtet werde könne, sei ein Gücksfall. „Die neue Feuerwache zeigt, was uns die Sicherheit wert ist. Dafür danken wir den politischen Gremien dieser Stadt. Die Kameradinnen und Kameraden gewährleisten rund um die Uhr die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.“ Er verwies auf einen wichtigen Aspekt, nämlich dass das Feuerwehrhaus nicht nur ein Haus für die Kameradinnen und Kameraden sowie für das Equipment sei, sondern: „Es ist ein Haus für die Bürger und für die Sicherheit der Bürger“.

Was geplant ist

Die derzeitige Feuerwache in der Hunsrückstraße hat ihre Kapazitätsgrenzen überschritten. Die Mängelliste der alten Wache reicht von zu wenigen und zu kleinen Fahrzeugstellplätzen über nicht ausreichende Sicherheitsabstände und fehlende separate Wasch- und Umkleideräume für die Einsatzkräfte bis hin zu einer lädierten baulichen Substanz. Durch die Vermarktung des Süwag-Geländes 2016 eröffnete sich für die Stadt die Option, ein adäquates Grundstück anzukaufen, das den Bau einer funktionalen und zeitgemäßen Feuerwache mit Erweiterungspoteztial ermöglicht.

Nach dem europaweit ausgeschriebenen Planungswettbewerb hat sich der Entwurf des Architekturbüros Jöllenbeck & Wolf unter den 19 eingereichten Wettbewerbsbeiträgen durchgesetzt. Zwei neue Baukörper mit dazwischenliegenden Freiräumen werden zukünftig den Straßenraum der Königsteiner Straße mitprägen – die Feuerwache und das Wohngebäude an der Feuerwache.

Die Gestaltung der Feuerwache ergibt sich aus den einzelnen Funktionsbereichen. Der zentral gelegene Alarmhof orientiert sich zur Königsteiner Straße. Das dreigeschossige Kopfgebäude mit der Verwaltung und den Schulungsräumen markiert den Haupteingang, während sich im eingeschossigen Querriegel weitere Fahrzeugstellplätze befinden. Die eigentliche Fahrzeughalle verfügt über 20 Stellplätze. Den Rücken des Gebäudekomplexes bildet ein Längsbau, in dem die Umkleiden und Werkstätten untergebracht sind.

Ergänzt wird der Komplex der neuen Wache durch einen Technikturm, der auch als Übungsturm fungiert. Südlich der Feuerwache in einem separaten Baukörper befindet sich ein Wohngebäude mit zehn Wohneinheiten für die Einsatzkräfte. Das Wohngebäude schließt an die bestehende Wohnbebauung an.

Kosten der Maßnahme

Die Projektkosten des Neubaus der Feuerwache liegen bei rund 25,4 Millionen Euro, die Projektkosten des Wohnneubaus sind mit rund 3,9 Millionen Euro veranschlagt. Gefördert wird das Projekt durch das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport mit der Brandschutzförderung des Landes Hessen in einer Höhe von 624.000 Euro sowie durch den Main-Taunus-Kreis mit einem Zuschuss in einer Höhe von 500.000 Euro. Den Löwenanteil hat somit die Stadt aufzubringen.



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