Maryse Luzolo wird bei Militär-WM Vizeweltmeisterin

Hochtaunus (fk). Das Beste zum Schluss. Nach ihrem letzten Wettkampf der Saison strahlte Maryse Luzolo übers ganze Gesicht. Die Weitspringern vom Königstein LV hatte gerade die Silbermedaille bei den Militär-Weltmeisterschaften gewonnen. Dafür musste die Bundeskaderathletin weit reisen. Nämlich bis nach Wuhan. Die mittelchinesische Metropole, in deren Großraum über elf Millionen Menschen leben, war ein gutes Pflaster für Luzolo. Der Schützling von Coach Jürgen Sammert holte sich mit tollen 6,49 Metern die Silbermedaille, rückte mit dieser Top-Weite auf Position drei der deutschen Jahresbestenliste vor und hat bundesweit nur die amtierende Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz/7,30 Meter) sowie ihre momentan noch verletzte Trainingskollegin Julia Gerber (LG Eintracht Frankfurt/6,62 Meter) vor sich.

Luzolo legte gleich im ersten Versuch stramme 6,42 Meter vor und ging damit in Führung, die bereits im zweiten Durchgang von der Französin Hilroy Kpatacha (U23 Europameisterin von Gävle) mit 6,49 Metern gekontert wurden. Die nächsten Sprünge entwickelten sich zu einer Zentimeter-Entscheidung mit wechselnden Führungen zwischen Luzolo und der starken Französin.

Die 24-jährige Hauptgefreite vom KLV landete bei ihrem vierten Satz dann ebenfalls bei genau 6,49 Metern im Sand und eroberte sich durch ihre stärkere zweitbeste Weite (6,46 Meter im dritten Durchgang) wieder die Spitzenposition. Diese Konstellation hatte dann auch bis zum sechsten und letzten Durchgang Bestand, in dem sich die Französin mit 6,54 Metern den Titel holte. Luzolo lieferte hier nochmals starke 6,49 Meter ab, was aber nicht ganz reichte. Die Brasilianerin Elaine Martins landete mit 6,39 Metern auf dem Bronzerang.

„Das war schon super. Ich bin sehr stolz auf Maryse. Das haben wir alle zusammen gut gemacht“, meldete sich Luzolo Heimtrainer Jürgen Sammert aus dem Urlaub in Thüringen. Für die KLV-Athletin war es ein glanzvolles Comeback bei ihrem erst dritten Einsatz in dieser Saison und dem ersten internationalen Start nach ihrer schweren Knieverletzung (unter anderem Kreuzbandriss) im Jahr 2017. Mit gleich fünf Sprüngen von 6,42 Metern oder weiter hatte die Biologie-Studentin eine hervorragende Serie und unterstrich eindrucksvoll, dass mit ihr wieder zu rechnen ist.

Die KLV-Athletin musste nach ihrer massiven Verletzung – es stand sogar ein Karriere-Ende im Raum – eine 24-monatige Wettkampfpause einlegen, in der sie eisern und mit großer Disziplin an ihrem Comeback arbeitete. Das verlief Mitte Juni in Alsheim (Rheinhessen) mit einem Satz auf 6,24 Meter überaus erfolgreich. Es folgte dann noch ein Start in Kindelsberg, ehe muskuläre Probleme einen geplanten DM-Start in Berlin zu risikoreich erschienen ließen. Der „Verzicht“ auf den eventuellen Gewinn einer Medaille bei den Titelkämpfen im Olympiastadion zahlte sich nun mit einer Steigerung der Saisonbestmarke um gleich 25 Zentimeter aus.

Luzolo Bestmarke und gleichzeitig der Kreisrekord (6,61 Meter aus dem Jahr 2017) sind wieder in greifbare Nähe gerückt -– sicherlich eine interessante Tatsache für die Saison 2020, in der Ende August in Paris die Europameisterschaften stattfinden. „Maryse hat ihre Jahresbestmarke erheblich gesteigert und eine konstante Serie gezeigt. Das war einfach klasse. Für uns als Verein ist es eine Bestätigung, wie wichtig es ist, langfristig mit unseren Athleten zusammenzuarbeiten und sie auch dann zu unterstützen, wenn sie verletzt sind oder auch aus anderen Gründen eine Weile lang nicht ihre Top-Leistung zeigen können. Wir als KLV sind einfach nur stolz auf Maryse“, so Judith Wagemans, die sportliche Leiterin des führenden Leichtathletik-Vereins im Hochtaunuskreis.



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