Ärztlicher Bereitschaftsdienst durchgehend erreichbar – aber bei Verdacht auf Herzinfarkt keine Scheu vor Notruf 112!

Frankfurt (hhf). „Autsch, Schnief oder Würg an den Feiertagen?“ Dafür ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst Hessen (ÄBD) auch in diesem Jahr rund um die Weihnachtstage und den Jahreswechsel für Patientinnen und Patienten da, erinnert er. Unter der Rufnummer 116117 ist der ÄBD sowohl an den Feier- wie auch an den Brückentagen tagsüber und nachts erreichbar.

Eine fiebrige Erkältung an Weihnachten oder eine Magen-Darm-Infektion an Silvester – das braucht nun wirklich niemand. Umso schlimmer, wenn dann auch noch der Hausarzt im wohlverdienten Weihnachtsurlaub und die Praxis geschlossen ist. Wie gut, dass es für diesen Fall den Ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt. Ab dem 20. Dezember 2019 um 14 Uhr bis zum 2. Januar 2020 um 7 Uhr ist der ÄBD unter der 116117 täglich 24 Stunden erreichbar. Die Öffnungszeiten der hessenweit 72 Bereitschaftsdienstzentralen erfahren Patientinnen und Patienten im Internet unter www.bereitschaftsdienst-hessen.de, unter der 116117 oder in der 116117.app, die unter dem Suchbegriff „116117“ im Apple App Store und im Google Play Store zu finden ist und kostenlos zum Download zur Verfügung steht.

Wartezeiten einkalkulieren

Erfahrungsgemäß ist an den Weihnachtsfeiertagen sowie an Silvester und Neujahr allerdings mit einer erhöhten Inanspruchnahme des ÄBD zu rechnen. Patientinnen und Patienten sollten sich daher auf längere Wartezeiten in den Zentralen einrichten. Patientinnen und Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, wird empfohlen, sich vor den Feier- und Brückentagen bei ihrem Haus- oder Facharzt mit den entsprechenden Rezepten oder Medikamenten zu versorgen.

Gretchenfrage: 116117 oder 112?

Der Ärztliche Bereitschaftsdienst ist zu unterscheiden von der notärztlichen Versorgung. Bei starken Herzbeschwerden, Bewusstlosigkeit, schweren Verbrennungen oder anderen akut lebensbedrohlichen Symptomen muss sofort der Rettungsdienst unter der Nummer 112 angefordert werden. Hier finden Patientinnen und Patienten in kürzester Zeit Hilfe. Die Deutsche Herzstiftung warnt sogar vor übertriebener Scheu, sich dort zu melden: „Die Ergebnisse (einer schwedischen Studie von 2018) lassen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko an Heiligabend und an Neujahr besonders bei Menschen, die über 75 oder bereits chronisch krank sind, schließen“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer. Besonders anfällig sind dieser Studie zufolge Patienten mit Risikofaktoren wie beispielsweise Diabetes und koronarer Herzkrankheit, weil sie auf externe Auslöser (Trigger) für einen Infarkt wie Stress reagieren. An solchen Festtagen können unter anderem aufgrund der Anstrengungen für das Gelingen des Festes oder aufkommender familiärer Konflikte vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden.

Anzeichen für einen Herzinfarkt

Wer die 112 ruft, sollte den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich äußern, damit ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird. Die infarkttypischen Alarmzeichen sind: Schwere, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen überwiegend im Brustkorb, häufig auch ausschließlich hinter dem Brustbein, die in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können. Bisweilen auch nur im Rücken (zwischen den Schulterblättern) oder Oberbauch (Verwechslung mit „Magenschmerzen“ möglich). Die Schmerzen sind flächenhaft, nicht piekend, sondern sie werden als brennend, mit Engegefühl in der Brust und drückend beschrieben. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot sind häufige Begleiterscheinungen.

Ein Notfallset mit dem vierzehnseitigen Ratgeber „Was tun im Notfall?“ und zwei Notfallkärtchen fürs Portemonnaie mit Darstellungen der Herzinfarkt-Alarmzeichen und Erläuterungen zur Laien-Reanimation bietet die Herzstiftung kostenfrei unter der Telefonnummer (069) 955128400 oder unter www.herzstiftung.de/herznotfall-set.html an.



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